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Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Seelen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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sie nicht sehen kann.«
    »Genau«, bestätigte Happy.
    »Verdammt richtig«, fügte Melody hinzu.
    JC sah sich plötzlich um. Etwas rührte sich ganz in seiner Nähe. Er wirbelte immer wieder herum, starrte in alle Richtungen und sah dann endlich auf den Boden.
    Und sagte: »Oh, Scheiße.«
    »Was?«, wollte Happy wissen. » Was? «
    Aber JC rannte schon wieder zur Gruppe zurück. Er hielt stolpernd vor ihnen an und stützte sich mit je einer Hand auf Melodys und Happys Schultern, während er nach Luft schnappte. Sein Gesicht war blass vor Schreck. Die anderen starrten angestrengt an den Platz, an dem er gerade noch gestanden hatte, aber sie konnten immer noch nichts sehen.
    »Verdammt, JC«, sagte Melody. »Ich glaube nicht, dass du dich je so schnell bewegt hast.«
    »Sollten wir gehen?«, fragte Happy, praktisch wie immer.
    »JC, Liebling, red mit mir!«, drängte Kim. »Was war das? Was hast du gesehen?«
    »Sollten wir fliehen?«, wollte Happy wissen. »JC, was hast du da gesehen?«
    »Sie kommen«, stieß JC hervor.
    »Wer kommt?«, fragte Melody.
    »Wir haben an den falschen Stellen gesucht«, sagte JC. Er hatte seine Fassung beinahe wieder errungen und richtete sich auf. Er starrte den Weg hinab, den er gekommen war. »Wir hätten nach unten sehen sollen. Auf den Boden.«
    Er wies nach unten, und alle sahen hin, gerade rechtzeitig, um die Angreifer sich heranschieben und -rutschen zu sehen. Die Dinger kamen über den Boden gekrochen und glitten wie massive, überdimensionale Würmer oder Schnecken dahin, zogen dabei lange, schmierige Spuren aus Blut und Dreck und dampfender Säure hinter sich her. Sie waren rot und violett und schwarz, klumpig und missgebildet, auch wenn ihre Grundformen immer noch erkennbar waren. Alle waren viel größer, als sie hätten sein sollen. Immer mehr von ihnen kamen über die Wände gekrochen und hinterließen streifige und flüssige Spuren, und noch mehr hingen von der Decke hinab. Hunderte von modifizierten, verbesserten und vergrößerten menschlichen Organen, die vom Bio-Reaktor und seltsamen Energien stark und selbstgenügsam gemacht worden waren und die Fähigkeit hatten, sich aus eigener Kraft fortzubewegen. Sie kamen unerbittlich und zweckgerichtet voran.
    Alle waren von einem Netz dunkler, pulsierender Blutgefäße umgeben, die äußeren Häute schwitzten seltsam saure Flüssigkeiten aus. Sie hoben und senkten sich, in der Größe von Köpfen, Basketbällen oder Hunden. Aber so übergroß und missgebildet sie auch sein mochten, sie waren immer noch sehr klar als Herzen und Lungen, Nieren und Lebern und sogar zottelige Gedärme zu erkennen. Sie hatten keine Augen und keine sichtbaren Sinnesorgane, aber sie wussten ganz offenbar genau, wo JC und sein Team waren, und kamen direkt auf sie zu.
    »Das ist doch ein verfluchter Witz«, sagte Melody.
    »Oh Mann, das ist ja echt eklig«, erklärte Happy. »Absolut widerwärtig mit einer Extraportion abscheulich. Menschliche Innereien sollten innen bleiben, wo sie auch hingehören. Aber sie sind immer noch besser als dieser Frankenstein-Klumpen, den ich erwartet habe. Glaube ich zumindest. Ich meine, diese Dinger hier sind doch auf so vielen Ebenen falsch, aber sie sind doch nicht wirklich gefährlich, oder? Einfach nur Fleischklumpen, die über den Boden rutschen. Was sollen die schon bewirken, sich so lange gegen uns schieben, bis wir tot umfallen?«
    »Du kapierst es nicht«, sagte JC. »Wenn du ihnen so nahe bist, wie ich es war, dann kann man spüren, was sie denken, was sie wollen. Auch wenn es nicht so sehr ein Gedanke ist – es ist eher ein brutaler, primitiver Instinkt, der auf ein Maximum übersteigert ist. Die wollen etwas von uns.«
    »Was?«, fragte Melody. »Was soll denn ein lebendes Organ wollen?«
    »Sie wissen, dass sie so nicht lange überleben können«, meinte JC. »Sie wurden geschaffen, um zu überleben, aber sie können das nicht von allein. Also wollen sie rein. Da, wo es sicher ist. Kapiert ihr’s immer noch nicht? Sie wollen in uns hinein! «
    »Ich geh dann mal«, erklärte Happy. »Frauen und Kinder sollten voran machen, wenn sie mitkommen wollen.«
    »Zu spät!«, sagte Kim.
    Alle sahen zu ihr hin, und sie zeigte auf einen Ort hinter ihnen. Während sie die Situation diskutiert hatten, hatten die lebenden Organe sie heimlich umzingelt. Sie krochen über Wände und Fenster, hingen von der Decke, und zahllose rote und violette Dinger blockierten die Ausgänge. Alle kamen der Gruppe unerbittlich

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