Das Haus der Seelen: Roman (German Edition)
und schwitzte dickliche Säure aus, als es versuchte, sich damit einen Weg durch seinen Brustkorb zu ätzen, das Herz seines Opfers wegzubrennen und es zu ersetzen. Happy wusste nicht, ob er einen solchen Prozess überleben würde und wollte es auch nicht auf die harte Tour herausfinden. Das Herz schmiegte sich mit schrecklicher Vertrautheit an seine Brust. Es wollte hinein. Es wollte in ihm sein. Happy versuchte, sich das Ding herunterzuzerren, und schrie vor Ekel und Schreck.
Kim schwebte hierhin und dorthin, ihr Gesicht war unentschlossen, denn sie wusste nicht, was sie tun sollte. JC schien sich wacker zu schlagen, Melody erledigte ihr blutiges Geschäft mit dem Stuhl, doch Happy schien den meisten Ärger zu haben, also glitt sie mit den Füßen auf den Boden, ging zu ihm hin und packte das Herz an Happys Brust mit ihren geisterhaften Händen. Ihre Finger tauchten tief hinein und das riesige Herz zuckte zusammen, wurde grau, schrumpfte und fiel hinab. Es war tot, bevor es auf dem Boden aufkam. Happy packte sein von der Säure durchlöchertes T-Shirt mit beiden Händen und gab sinnlose Stresslaute von sich.
»Das ist es!«, sagte JC. »Sie können den Kontakt mit dir, Kim, nicht ertragen! Weil du tot bist, weil die Energien, die dich ausmachen, sich konträr zu den Energien, die sie antreiben, verhalten! Irgend so was … Ich weiß nicht. Vielleicht fürchten sie sich vor dir zu Tode! Alle Mann, sammelt euch bei Kim!«
Er, Happy und Melody formten einen engen Kreis um Kim. Die lebenden Organe umzingelten sie weiterhin, hielten jedoch inne, wenn sie zu nahe gerieten, als ob es eine unsichtbare Barriere gäbe, die sie nicht überschreiten konnten. Sie konnten es offenbar nicht ertragen, dem toten Mädchen zu nahe zu kommen.
»Okay«, sagte Melody. »Und jetzt? Sie kommen nicht mehr an uns ran, aber wir sitzen immer noch in der Falle.«
»Ich denke ja schon nach«, erklärte JC.
»Dann denk schneller!«, rief Happy.
»Der Bio-Reaktor!«, sagte JC. »Diese Dinger wurden alle im Bio-Reaktor geboren, und ich nehme an, der ist da hinten hinter der Trennwand. Happy, kannst du eine Verbindung zwischen den lebenden Organen und dem Reaktor sehen?«
»Ja … da ist etwas«, antwortete Happy. »Frag mich nicht was, aber es ist da!«
»Kim, dort müssen wir hin«, sagte JC. »Geh langsam und vorsichtig, wir bleiben an dir dran.«
»Sehr nah!«, fügte Happy hinzu.
Kim machte sich auf den Weg, die anderen kamen mit ihr. Die Organe hielten Abstand, als hätten sie Panik vor etwas, das sie nicht aushalten oder verstehen konnten, folgten der Gruppe aber stetig. Kim und JC, Happy und Melody gingen das ganze lange Großraumlabor entlang, die Organe bewegten sich langsam mit ihnen. Immer noch wurden sie von ihnen umzingelt, aber sie behielten eine respektvolle Distanz bei. Ein paar ließen sich von der Decke auf die Gruppe fallen, aber JC und Melody waren immer bereit, sie zur Seite zu schlagen. Happy hätte mitgeholfen, aber er war so außer sich, dass er nie traf. Er atmete mühsam, und seine Augen waren weit aufgerissen und starrten wild um sich.
Endlich erreichten sie die Trennwand, hinter welcher der Bio-Reaktor auf sie wartete. Er sah nicht sehr spektakulär aus – ein großer, metallener Ofen, über drei Meter hoch. Seine Spitze ragte bis unter die Deckentäfelung, oben hatte er einen Durchmesser von rund vier Metern. Vor ihnen lag eine einzige Luke. Sie war geschlossen, und dahinter flackerte ein Licht. Es stieg auf und senkte sich wieder. Die glühende Luke starrte sie an wie ein einzelnes Auge, das nie blinzelte.
»Ich erfasse immer noch keinen einzigen intelligenten Gedanken«, sagte Happy. Seine Stimme war definitiv eine Tonlage höher, als sie hätte sein sollen. »Aber ich empfange eine Präsenz … vom Bio-Reaktor, nicht von den Organen. Es weiß, dass wir hier sind. Es weiß, wir sind der Feind. Und es plant etwas …«
Die Metallluke sprang mit einem Krach auf, dann schoss ein riesiger, ledriger Tentakel heraus. Er bestand aus organischem Material und Muskelgewebe, das miteinander verbunden war, um einen einzigen Greiforganismus zu bilden. Der Tentakel griff nach der Gruppe, und sie sprangen unwillkürlich auseinander. Kim schrie auf, als sie allein gelassen wurde. Der Tentakel schoss direkt auf sie zu. Er fuhr direkt durch sie hindurch, und sofort schrumpfte der ganze Tentakel in sich zusammen und welkte. Alles Leben entwich ihm, während er schlaff zu Boden ging.
»Das ist es!«, sagte JC. »Kim, du
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