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Das Haus der Sonnen

Das Haus der Sonnen

Titel: Das Haus der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds , Norbert Stöbe
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Schlacke verwandeln können.«
    »Der Gedanke ist mir auch schon gekommen«, sagte ich.
    »Der Sternendamm dämmt nicht die Ersten Maschinen ein. Die befinden sich woanders. Er umhüllt auch nicht einen sterbenden Stern. Darin befindet sich ein Tor, eine Mündung, eine Öffnung.« Galgant leckte sich mit blasser Zunge über die blutleeren, bleichen Lippen. »Die Früheren haben das Tor erschaffen, als wir noch als knochenlose Nacktschnecken in den Meeren des Kambriums herumgeschwommen sind. Sie haben das Kausalitätsproblem geknackt und ein Wurmloch geöffnet, das groß genug ist, um makroskopische Übergänge zu ermöglichen, die nicht von dem Informations-Flaschenhals betroffen sind, an dem unsere eigenen Bemühungen gescheitert sind.«
    »Das Kausalitätsproblem kann man nicht ›knacken‹«, entgegnete ich. »Das ist mit der Grundstruktur der Wirklichkeit verwoben.«
    »Sie haben einen Weg gefunden, Campion – das kannst du mir glauben. Interstellare Übergänge waren nicht das Problem – sie kamen ebenso wie wir mit dem relativistischen Flug gut zurecht. Zweihunderttausend Jahre, um einen Umlauf um die Galaxis zu vollenden? So lange ist das gar nicht, wenn man den Dreh erst mal raus hat. Aber nach Andromeda zu fliegen oder zu einer anderen Galaxis der lokalen Gruppe? Das steht auf einem ganz anderen Blatt. Das ist eine Frage von Millionen Jahren. Scheiße, seit sechseinhalb Millionen Jahren beherrschen wir gerade mal die Sprache .«
    »Es wird Zeit, nach Andromeda zu fliegen und wieder zurück.«
    »Genau. Aber in der ganzen Zeit hätten wir nicht mal eine zweite Reise unternehmen können, selbst wenn wir den Mumm dazu gehabt hätten. Für die Früheren war das inakzeptabel, deshalb haben sie eine Wurmlochverbindung zwischen den beiden Galaxien eingerichtet. Seitdem befindet sie sich an Ort und Stelle – schlafend, aber im Wesentlichen intakt. Zu Zeiten der Ersten Maschinen wurde das Wurmloch nicht einmal als das erkannt, was es ist. Erst als sie verschwanden, kam man hinter die Funktion des Tores.«
    »Sind die Ersten Maschinen durch das Wurmloch nach Andromeda geflüchtet?«
    Er lächelte über meine Frage. »Gut geraten, aber es trifft die Wahrheit nicht ganz. Nein, sie sind aus eigener Kraft dorthin gelangt, mit Unterlichtgeschwindigkeit. Du solltest bedenken, dass wir hier von einer kleinen Anzahl von Überlebenden sprechen. Lange Zeit war die Tatsache, dass sie entkommen waren, dass die Familien sie nicht aufspüren und zur Strecke bringen konnten – denn obwohl die ersten Todesfälle nicht beabsichtigt gewesen waren, musste man die Überlebenden zur Strecke bringen -, einfach kein Thema. Sie flogen nach Andromeda. Niemand konnte sie einholen, aber zumindest waren sie nicht mehr unser Problem. Sollten sie ruhig nach Andromeda fliegen. Wir hatten unsere Galaxis für uns. Sie sollten ihre eigene haben. Aber niemand rechnete damit, dass sie überleben, sich weiterentwickeln und große Dinge bewirken könnten.«
    »Die Absenz«, sagte ich.
    Galgant nickte ernst. »Bis zu diesem Moment wurden die Robots als irrelevant betrachtet. Sie unternahmen keine Anstrengungen, auf sich aufmerksam zu machen, und was den Rest der Galaxis betraf, galt Andromeda nach wie vor als unbewohnt. Als jedoch das Phänomen der Absenz auftrat, war uns bewusst, dass die Dinge eine neue Wendung genommen hatten.«
    »Was also ist die Absenz?«
    »Ein Zeichen, dass das Wurmloch reaktiviert wurde. Von dem Moment an stand das Haus der Sonnen von zwei Seiten her unter Druck. Wir mussten verhindern, dass das Maschinenvolk von dem Verbrechen erfuhr, das man an ihren Vorläufern verübt hatte. Und wir mussten uns darauf einstellen, dass die überlebenden Ersten Maschinen eventuell ihre Rückkehr planen. Wir konnten das Wurmloch nicht deaktivieren – das überstieg bei weitem unsere Möglichkeiten. Aber wir hatten wenigstens den Sternendamm vor Ort – unsere letzte und einzige Verteidigungslinie. Zum Glück reichte das. Wir konnten davon ausgehen, dass es niemandem gelingen würde, die Eindämmung zu durchbrechen. Wenn ein Sternendamm eine Supernova bändigen kann, dann kann auch keine der Familie bekannte Waffe ihm etwas anhaben. Und der Damm ist intakt – in all den Jahren seit Auftauchen der Absenz ist nichts durchgekommen.«
    »Und jetzt?«
    »Überleg mal, Campion. Kadenz und Kaskade wollen den Öffner haben, um den Ersten Maschinen Zugang zu unserer Galaxis zu verschaffen. Deshalb ist es von lebenswichtiger Bedeutung, sie

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