Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus der Sonnen

Das Haus der Sonnen

Titel: Das Haus der Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alastair Reynolds , Norbert Stöbe
Vom Netzwerk:
vorgegangen?«
    »Wo ist Betonie?«, fragte er plötzlich.
    »Betonie ist tot. Deshalb stelle ich die Fragen.«
    »Der arme alte Betonie. Er hat seine Pflicht getan, weißt du. Aber er war seinen Aufgaben nicht ganz gewachsen.«
    »Ich warte immer noch auf eine Antwort auf meine Frage.«
    Galgant seufzte schwer, als laste das Gewicht des Universums auf seinen Schultern. »Das Haus der Sonnen wurde geschaffen, um die Politik der selbstverordneten Amnesie umzusetzen. Es reichte nicht aus, das Verbrechen, das wir an den Ersten Maschinen begangen hatten, einfach nur zu vergessen. Die Familie Gentian und die anderen beteiligten Familien mussten aktiv daran gehindert werden, die Belege für dieses Verbrechen wiederzuentdecken. Und das haben wir getan. Fünf Millionen Jahre lang, seit die Familien beschlossen hatten, die Ersten Maschinen aus ihrer kollektiven Geschichte zu eliminieren, haben wir im Verborgenen gewartet und gewacht. Wir kannten die Wahrheit – irgendjemand musste sie kennen. Es war unsere Pflicht, die Aktivitäten der Familien – und die der anderen höherentwickelten Zivilisationen – zu überwachen und dafür Sorge zu tragen, dass niemand das Puzzle wieder zusammensetzte. Und vier Millionen Jahre lang wäre es auch gar nicht so schlimm gewesen, wenn es jemand geschafft hätte. Wir sind Menschen – wir wären schon damit fertig geworden.«
    »Dann aber ist das Maschinenvolk aufgetaucht«, sagte ich. »Damit hat sich alles verändert.«
    »Was ist dir lieber, Campion, Frieden oder Krieg? So einfach war das. Wir konnten die Vigilanz nicht am Datensammeln hindern, aber der größte Teil des dort gehorteten Wissens fand niemals aus den Archiven hinaus. Doch dann kamst du, hast dich bei ihnen eingeschmeichelt und eine gefährliche Entdeckung gemacht. Uns war klar, dass wir keine andere Wahl hatten. Bei der nächsten Reunion musste die Familie Gentian ausgelöscht werden. Das war brutal, aber was blieb uns anderes übrig?«
    »Das Problem dabei war, dass das Maschinenvolk bereits Bescheid wusste.«
    »Die Maschinen hatten lediglich Verdacht geschöpft. Wir wussten nichts davon, aber es hätte an unserem Vorgehen auch nichts geändert.«
    »Aber du hast nicht gemerkt, dass Kadenz und Kaskade Agenten waren.«
    »Gilt das nicht für uns alle?«
    »Eins zu null für dich. Hast du vom Sternendamm gewusst?«
    »Du meinst, von dem Plan, ihn zu öffnen? Nein. Aber ich wusste von dem Sternendamm. Den sollten wir ebenfalls überwachen. Ich habe allerdings nicht gewusst, dass sich der Öffner in Portulas Besitz befindet.« Sein unversehrtes Auge funkelte auf, als er mein Erstaunen bemerkte. »Das alles ist fünf Millionen Jahre her, Campion. Da vergisst man so manches, auch wenn man sich noch so sehr bemüht, es im Gedächtnis zu bewahren. Wir haben Fehlinformationen in Umlauf gebracht, die auf uns zurückgewirkt haben. Wir glaubten, der Öffner sei entweder schon vor vielen Umläufen zerstört worden oder verlorengegangen. Wir hatten keine Ahnung, dass er sich immer noch im Besitz der Familie befindet – geschweige denn, dass er den Angriff überstanden hat. Die Robots aber haben gewusst, wo sie suchen mussten. Weißt du, was das bedeutet?« Ehe ich ihm antworten konnte, beugte er sich auf dem Sitz vor. Sein Gesicht glänzte von Schweiß. »Sie haben Spione bei uns eingeschleust, die so gut getarnt sind, dass nicht einmal das Haus der Sonnen davon weiß. Sie spähen unsere Geheimnisse aus und sammeln Erkenntnisse, die selbst uns verborgen sind. Wie zum Beispiel die, dass Portula die Hüterin des Öffners ist. Ihr könnt mich jetzt töten – ich würde es euch nicht übelnehmen. Aber eines sollte euch klar sein: Ganz gleich, was ihr von mir haltet, die Silberschwingen des Morgens darf den Sternendamm nicht erreichen.«
    »Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um das zu verhindern.«
    »Du verstehst mich nicht. Ich bin mir nicht mal sicher, ob Portula alles versteht, so viel sie auch zu wissen scheint. Was sie dir über die Ersten Maschinen gesagt hat, die in dem Ding eingesperrt sind …«
    »Ja?«
    »Das ist nicht die ganze Wahrheit.«
    »Unsere Geduld ist bald erschöpft«, sagte Hederich.
    »Das ist ein Sternendamm – das stimmt. Aber seine Aufgabe war es nicht nur, die Robots einzusperren. Glaubst du etwa, wir wären nicht auch in der Lage gewesen, sie auszulöschen, wenn wir sie in einem so kleinen Raumvolumen zusammenpferchen konnten? Wir hätten sie mit H-Waffen in einen Ball aus geschmolzener

Weitere Kostenlose Bücher