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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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von Soldaten, Verletzte auf den Barrikaden, Kinder mit dem wissenden erschöpften Blick von alten Männern und Frauen. Freya und du, was ihr alles gesehen habt. Beim letzten Bild hielt sie inne. Es war eine Aktaufnahme – eine junge Frau, züchtig in ein weißes Laken gehüllt, ein schwarzer Fächer verdeckte ihr Gesicht. Charles! Emma lächelte. Das hätte ich nie gedacht, du alter Teufel. Sie überflog den letzten Absatz auf der gegenüberliegenden Seite:
    Wenn dieses arme, angeschlagene Land sich aus der Asche erhebt, dann wegen seiner Frauen. Der Mensch erkennt nicht, dass sich Gesellschaften genauso rückwärts- wie vorwärts- bewegen können. Wir glaubten an den Sieg, hielten es für unmöglich, dass wir verlieren würden. Und doch verloren wir. Unsere Frauen kämpften an unserer Seite, und doch fiel Spanien wieder in die Vergangenheit zurück. Spanische Frauen haben alles in sich, was gut an Spanien ist. Das Land lebt in ihren Herzen und in ihrer Hingabe. In Spanien traf ich die schönsten Frauen meines Lebens, leuchtend und fragil, flüchtig und hübsch wie ein Schmetterling. Wenn sich Spanien erhebt und wieder frei ist, dann wegen ihnen.
    Charles war errötet, als er ihr das Buch geschenkt hatte. »Es ist natürlich fürchterlich veraltet«, hatte er gesagt, als Emma es aus dem braunen Packpapier ausgewickelt hatte, nachdem sie gemeinsam bei Fitzbillies in der Nähe seiner Räumlichkeiten in Cambridge zu Abend gegessen hatten. »Damals ist es untergegangen, denn Lee hatte ebenfalls ein Buch herausgebracht, und auch Orwell. Ich bin ein bisschen wie der Typ in der Werbung von den Gelben Seiten. Immer wenn ich an einem Antiquariat vorbeikomme, muss ich fragen: ›Haben Sie Schmetterlinge in Andalusien von Charles St John Temple?‹« Charles lachte. »Der Text lässt etwas zu wünschen übrig, aber vielleicht haben die Bilder die Zeit überdauert.«
    Emma blätterte die stockfleckigen Seiten durch, die nach Schimmel rochen. »Du bist zu bescheiden. Sie sind großartig! Warum hast du aufgehört zu fotografieren?« Sie sah ihm an, wie stolz er auf das Büchlein war.
    Er tupfte sich den Mund mit seiner Serviette ab. »Ich hatte durchaus Erfolg. Im Club gab es eine kleine Ausstellung. Sie haben immer noch eines meiner Bilder. Aber, nun ja …« Er senkte den Blick und blickte auf seinen versehrten Arm. »Das war natürlich eine Erschwernis, und, um ehrlich zu sein, wir brauchten ein regelmäßiges Einkommen, als deine Mutter klein war. Freya hat wieder als Krankenschwester gearbeitet, sobald Liberty zur Schule ging, aber als sie noch ein Kleinkind war, mussten wir mit meinem Gehalt über die Runden kommen.«
    Emma nahm seine Hand. »Danke. Ich passe gut darauf auf.«
    »Ich kann nicht glauben, dass du nach Spanien gehst«, sagte er leise.
    »Du warst schon vor dem Krieg dort, oder?«
    »Ich? O ja. Ich habe mir die Zeit damit vertrieben, in Andalusien Schmetterlinge zu jagen. Hugo und ich wohnten in Gerald Brenans altem Haus in der Nähe von Yegen. Er war eng mit der Bloomsbury Group befreundet. Ein netter Kerl, er hat mir viel über spanische Geschichte beigebracht.« Charles räusperte sich. »Dort unten gibt es die allerschönsten Bläulinge, und die Schachblumen … sie sind wirklich hübsch. Es ist ein wunderbarer Ort – ich erinnere mich an ganze Schwärme von Marienkäfern, die die Flüsse blutrot färbten.« Er schwieg nachdenklich und stützte sich beim Aufstehen steif auf den Tisch auf. An der Tür reichte er Emma ihren Mantel und nahm seinen Filzhut und seinen Schal.
    »Danke«, sagte sie, und sie traten hinaus auf den kalten Gehsteig. Der Berufsverkehr zog in der Dunkelheit an ihnen vorbei, und die Autoscheinwerfer leuchteten zwischen den kahlen Bäumen hindurch. Eine Gruppe Studenten auf dem Heimweg überholte sie, während Charles und Emma langsam Arm in Arm weitergingen.
    Am Tor seines Colleges blieben sie stehen. Charles legte Emma den Arm um die Schultern und drückte sie.
    »Pass auf dich auf, Onkel Charles«, sagte Emma und umarmte ihn fest. Sie atmete seinen vertrauten Geruch ein – Acqua die Parma, Mottenkugeln, Drum Tabak. »Ich hoffe, du übernimmst dich nicht.«
    »Ich?«, fragte er. »Offiziell bin ich seit ewigen Zeiten im Ruhestand, aber sie sind so nett und lassen mich hier noch herumspazieren. Es ist erstaunlich, dass sie mich noch nicht ausgestopft und mit den anderen Dinosauriern in einem Glaskasten ausgestellt haben.« Er zwinkerte ihr zu. »Um ehrlich zu sein, es ist einfach gut,

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