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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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manchmal aus London herauszukommen. Ich muss Frey nicht die ganze Zeit im Weg umgehen. Ich habe insgesamt mehr als sechzig Jahre an der Universität verbracht. Ich gehöre hierher.« Er tippte sich zum Gruß an den Hut. »Pass gut auf dich auf, Em. Du weißt, wir sind immer da, wenn du uns brauchst.«
    Emma dachte an Libertys Brief: Für den Notfall. »Dasselbe gilt für euch. Ihr wisst, wo ich bin, wenn ihr mich braucht.«
    »Im Land der Blumen und der Liebe …?«

17

    Madrid, März 1937
    Charles und Hugo saßen in ihrem Stammlokal in der Gran Via und aßen zu Mittag. Charles sah sich um – jeder erfolgreiche Schriftsteller der Welt schien hier zu sein. Er rechnete ständig damit, dass ihn jemand zur Seite nahm und ihm erklärte, er habe kein Recht, hier zu sein. Als er Capa einmal erzählt hatte, wie unzulänglich er sich fühlte, hatte Capa gelacht.
    »Glaub mir, Charles«, sagte er, »sobald du anfängst zu glauben, du hättest ein gottgegebenes Recht, irgendwo zu sein, macht es keinen Spaß mehr. Genieß es einfach.«
    Am Kopf des Tisches hielt Hemingway Hof. Er hatte den Arm besitzergreifend um Martha Gellhorn gelegt, seine glamouröse und einschüchternd kluge Freundin. Sie jagte Charles eine solche Ehrfurcht ein, dass er kaum den Mut hatte, sie zu begrüßen. Dann waren da noch Ted Allan, der Politkommissar von Bethunes Bluttransfusionseinheit, und Gerda. Immer wieder musste Charles zu ihr hinsehen, als wäre sie ein wunderschöner Schmetterling.
    »Dir fallen noch die Augen raus, Charles«, flüsterte Hugo ihm zu, als er nach einem Aschenbecher griff.
    »Keine Ahnung, wovon du redest.« Charles verschränkte die Arme.
    »Du kannst den Blick nicht von ihr abwenden. Wenn du nicht aufpasst, merkt sie es noch.«
    Hemingway wandte sich an Ted. »Weißt du, was du tun musst, Junge? Leg deine Geschichten zehn Jahre lang weg, und nimm sie dir dann wieder vor.«
    »Du bist zu streng, Papa. Ted ist ein guter Schriftsteller.« Gerda betrachtete ihn ruhig.
    »Ach ja? In zehn Jahren ist er vielleicht ein großer Schriftsteller, Miss Femme fatale. Vielleicht schreibt er dann etwas, das gut und klar und wahr ist.«
    Ted errötete. Er wirkte wütend und gedemütigt.
    Hugo beugte sich zu Charles hinüber. »So sieht das aus, wenn der Kopf eines Rudels einem Jungen eine wischt.« Charles war nun insgeheim froh, dass er es nicht gewagt hatte, Hemingway die Entwürfe für sein Buch über Spanien zu zeigen.
    »Wie sieht denn der Plan für heute aus – erneuter Aufbruch nach einem guten Mittagessen? Wenn man das so nennen kann.« Charles’ Magen knurrte vor Hunger, während er in den Resten von seinem Reis mit Kichererbsen herumstocherte.
    »Als würde Hemingway ein Mittagessen brauchen«, flüsterte Hugo. »Glaubst du, er weiß, wie lästig es für alle ist, jeden Morgen beim Aufwachen sein Spiegelei mit Speck zu riechen?«
    »Es würde mich wundern, wenn ihm das nicht völlig egal wäre.« Charles trank seinen Kaffee aus. »Vielleicht können wir die Kommunisten davon überzeugen, auch uns das Frühstück ans Bett zu bringen?«
    »Uns?« Hugo lachte. »Wir sind nicht annähernd wichtig genug.«
    Charles warf einen kurzen Blick auf Gerda und fragte sich, was mit ihm geschah. Wie konnte er ihre Aufmerksamkeit erregen? Wenn sie nicht in der Schlacht kämpften oder Berichte schrieben, halfen Charles und Hugo in einer Feldschule für die republikanischen Soldaten aus. Die Männer wurden im Lesen und Schreiben unterrichtet, und man lehrte sie die Vorzüge der ehelichen Treue, des Antialkoholismus und der vegetarischen Ernährung.
    Als sie an diesem Vormittag nach dem Unterricht zwischen den Truppen umhergegangen waren, hatte Charles ihre Schüler in der Schlange für die mobile peluquería gesehen, wo sich die Männer rasieren und die Haare schneiden lassen konnten. Der Anblick ihrer verletzlichen Hälse, der bleichen Haut, die von der Schere freigelegt wurde, traf ihn. Er verspürte in diesem Augenblick eine große Verbundenheit mit den Männern und war so stolz auf sie, dass ihm Tränen in die Augen traten. Plötzlich wusste er, wofür sie kämpften. Wenn die Nationalisten gewannen, würde alles wieder so werden wie zuvor.
    Plötzlich hatte Gewehrfeuer die Stille durchbrochen. Charles suchte seine Waffe, seine Kamera. Hugo kam herbeigelaufen und reichte ihm ein Fernglas. Charles richtete es auf die Gestalten, die auf den Hügel zurannten. Vorn entdeckte er eine kleine rothaarige Frau, die über das offene Gelände lief. »Wer

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