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Das Haus der Tänzerin

Das Haus der Tänzerin

Titel: Das Haus der Tänzerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Lord Brown
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»Ich weiß, du kannst dich ganz und gar nicht mit der Idee anfreunden, aber es ist genau das, was ich brauche. Ich hatte keine Ahnung, dass Mum dort unten ein Haus gekauft hat.«
    »Liebes, es ist ganz anders, als du es dir vorstellst. Ich weiß, du – du stellst dir eine himmlische kleine Finca vor, über und über mit Jasmin bewachsen.«
    »Nein, das stimmt nicht.« Natürlich tat sie es doch.
    »Spanien …« Freya hielt inne. »Nun ja, ich war ziemlich überrascht damals, als deine Mutter mir erzählte, dass sie das Haus gekauft hat.«
    »Warum kommst du nicht mit? Du solltest auch mal Pause machen.«
    »Nein«, sagte Freya bestimmt. »Charles und ich haben uns geschworen, Spanien nie wieder zu betreten, nicht nach allem, was dort geschehen ist.«
    »Was ist denn geschehen? Keiner von euch hat je erzählt …«
    »Das ist jetzt nicht wichtig«, unterbrach Freya sie. »Es ist eine Ewigkeit her.«
    »Aber hast du eine Ahnung, warum sich Mum ausgerechnet Valencia ausgesucht hat? Dort warst du als Krankenschwester, oder?«
    »Valencia, Madrid …« Freya räusperte sich. »Wir sind viel herumgekommen, wo auch immer man uns brauchte.«
    »Ich finde, es hört sich wunderbar an. Ich habe im Internet darüber gelesen. Man nennt es den spanischen Garten Eden.« Emma dachte unwillkürlich an Orangenhaine, die nach Neroli dufteten, Gärten voller Jasmin und kühle Kirchen, in denen es nach Weihrauch roch.
    »Natürlich weiß ich das«, entgegnete Freya barsch. »Das ist eine lächerliche Idee. Ich weiß nicht, was sich Liberty dabei gedacht hat. Nach dem, was sie gesagt hat, hat seit Jahrzehnten kein Mensch mehr etwas an dem Haus gemacht. Wahrscheinlich ist es einsturzgefährdet, und du hast mit dem Baby alle Hände voll zu tun. Du bist verrückt! Du hast keine Ahnung, wie viel Arbeit ein Kind macht. Du brauchst Familie um dich herum.«
    »Ich …« Emma hielt inne. »Ich muss das machen.« Sie hörte, wie Freya tief Luft holte.
    »Du bist genauso stur wie deine Mutter.«
    »Ich weiß.« Emma blickte die Straße hinunter, während die letzten Schulkinder verschwanden. »Ich weiß, ich kann es durchziehen. Ich habe mein ganzes Leben lang gearbeitet, und dank Mum habe ich immer gespart. Ich kann es mir leisten, ein paar Monate freizunehmen, mir Hilfe zu engagieren, um das Haus in Ordnung zu bringen, vielleicht sogar jemanden, der mir mit dem Baby hilft.«
    »Ich weiß, ich weiß. Du bist ein vernünftiges Mädchen, schon immer.«
    »Ich verspreche dir, dass ich immer wieder hin und her fahre. Ich will es einfach als Ferienhaus benutzen, es ist also nicht so, als würde ich dir dein Enkelkind wegnehmen.«
    Freya schwieg. »Natürlich. Hör zu, ich will nicht streiten, jetzt, da du gerade nach Hause gekommen bist. Komm vorbei, sobald du dich eingerichtet hast.«
    »Das mache ich.«
    »Ich hab dich lieb, Em«, sagte Freya.
    »Ich dich auch, Grammy.«
    Freya überlegte. »Das hast du seit Jahren nicht mehr zu mir gesagt.«
    »Danke, für alles«, sagte Emma und spielte mit dem goldenen Medaillon, das sie um den Hals trug. Sie wickelte sich die Kette um den Finger. »Ohne dich hätte ich das alles nicht geschafft, aber jetzt brauche ich einen Neuanfang.«

5

    Madrid, September 1936
    » Qué pasa? Wie war die Besprechung?« Rosa schlenderte auf das Café zu, die Hand auf der Waffe an ihrem Gürtel. Sie war gekleidet wie ein republikanischer Milizsoldat, aber ihre Bewegungen hatten den Rhythmus und die Präzision einer Flamencotänzerin, und ihr eng gegürteter Overall offenbarte eine Taille, die so schmal war wie die eines Kindes. Sie blickte über die gepflasterte Gasse zu den Barrikaden hin. Drei Männer kauerten dort vor einem einzigen Teller mit Essen, über ihnen wehte die rot-gelb-violette Flagge der Republikaner. An den Hauswänden in der Straße klebten knallige Revolutionsplakate. »Defendeos Contra Fascismo!«, verkündete eines, unter Knochen in der Form eines Hakenkreuzes. Rosa rückte ihr Barett zurecht und strich sich ihre kurz geschnittenen schwarzen Haare glatt. Jordi saß auf der Kühlerhaube des alten Busses und wartete im Sonnenschein auf sie. Er bewachte eine Schafherde, die Richtung Valencia durch die Stadt getrieben wurde, um den Schlachtfeldern zu entfliehen. Als er ihre Stimme hörte, wandte er sich um. Sein dunkles, gegeltes Haar schimmerte. Er sah sie, sprang ab und reckte zum Gruß die Faust in die Luft.
    »Señorita Montez. Mi compañero.« Er grinste und zog sie in seine Arme. »Mi amor«, murmelte

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