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Das Haus der tausend Blueten

Das Haus der tausend Blueten

Titel: Das Haus der tausend Blueten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Lees
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Fingernägeln, mit denen sie einem die Geschlechtsorgane aus dem Leib riss.
    Mabel starrte sie mit offenem Mund an. Der magere flache Kopf hatte die Größe einer Königskokosnuss. Ihre Augen waren gelb wie glänzende Steine und hatten schmale Schlitze statt menschlicher Pupillen. Der Mund mit den fauligen Zähnen stand weit offen.
    Als sie zurückfuhr, wurde ihr schlagartig klar, dass vor ihr nicht die gefürchtete Pontianak zischte, sondern eine Schlange. Ein gewaltiger Netzpython starrte ihr in die Augen. Seine Schnauze stieß beinahe an ihr Kinn. Sie konnte seinen Atem riechen, als er seine ausgehängten Kiefer langsam über seine Beute schob.
    Mabel brauchte mehrere Sekunden, um zu realisieren, was die Beute war. Ihr eigener Arm befand sich bereits bis zur Schulter in der Schlange und war deshalb so gefühllos! Der Python hatte ihn bereits in seinem schwarzen Schlund verschlungen.
    Mabel wurde gerade bei lebendigem Leib gefressen.
    Erst als sie das realisierte, öffnete sie den Mund und schrie.

4
    »Bettler!«, jammerte Lu Sees Mutter, ohne dabei jemand Bestimmten anzusprechen, als sie sich an einen der Tische im Il Porco setzte. »Der verdammte Narr hat uns zu Bettlern gemacht.« Sie sah sich kopfschüttelnd ihr Sparbuch an und schlug dann die Hände vor ihr Gesicht.
    »Wassis passiert?«, fragte Dungeonboy Onkel Hängebacke, der sich gerade mit sichtlichem Appetit über einen Teller char siu faan hermachte.
    »Nichts, aahh! Missie-Mummy ist noch immer sauer, weil ihr Mann den Japanern vor seinem Tod die Bank- und Gummikonzessionen überschrieben hat. Als Gegenleistung für seine Sicherheit. Einmal im Jahr oder so kriegt sie deswegen noch immer einen mordsmäßigen Wutanfall.«
    Seine Schwester schnalzte mit der Zunge. »Und was noch schlimmer ist: Genau das war es, was meine Söhne in die Fänge von diesen Zeugen Jehovas getrieben hat. Man könnte meinen, einen einzigen Zeugen Jehovas in der Familie zu haben wäre schon schlimm genug. Aber nein, bei mir sind es gleich beide Söhne, die steif und fest behaupten, zu den ›Erleuchteten‹ zu gehören! Diese Trottel glauben doch allen Ernstes, dass Bluttransfusionen gegen den Willen Gottes sind. Und was geschieht, wenn einer von ihnen einen Unfall hat? Chee-chee-chee! Ich sage euch, ich bin mit meiner Weisheit am Ende!«
    »Inschulligung, mögen Sie heute Morgen Kaffee, ja, Mis sie-Mummy?«, fragte Dungeonboy.
    »Kaffee? Dein Kaffee schmeckt wie Durian staub. Bring mir Toastbrot mit Kondensmilch.«
    Lu See kam aus der Küche. »Morgen, Mutter. Du siehst heute ein wenig gereizt aus.«
    »Gereizt? Ich bin nicht gereizt«, giftete ihre Mutter.
    »Geht es dir gut?«
    » Gut? Mir geht es besser als gut! Was ist mit dir? Was macht dein Magen?«
    »Tut immer noch weh. Vielleicht ist es ein Geschwür.«
    »Ich bin mir sicher, dass das von all den Bazillen kommt. Wie viele einäugige Hunde hast du heute wieder versorgt?«, fragte sie spöttisch und sah dabei Pebbles, die eifrig an einer ihrer Vorderpfoten herumknabberte, mit durchdringendem Blick an. »Warum musst du immer wieder diese Straßenköter anschleppen? Cha! Was für schmutzige Tiere! Die ganze Zeit lecken sie ihre … ihre … Dinger.«
    »Nun, ich versuche ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Hier haben sie wenigstens ein Dach über dem Kopf, und einmal im Monat werden sie gebadet. Wer weiß, wie lange sie sonst bei all diesen verrückten Autofahrern dort draußen zu leben hätten. Nicht wahr, Pebbles?«
    Pebbles legte die Ohren zurück und wedelte freundlich mit dem Schwanz.
    »Schon bald, nah, werden wir überall Zecken und Flöhe haben. Schau doch, wie sie sich den ganzen Tag kratzt! Du solltest sie alle vor die Tür setzen, liao !«
    Lu See verzog verärgert das Gesicht.
    »Wenn du nachher in die Küche gehst, dann denk wenigstens ein paar Minuten über das nach, was ich dir gerade gesagt habe, und du wirst zu dem Schluss kommen, dass ich recht habe. Deine Mutter hat nämlich immer recht.«
    »Wie kommt es nur, dass ich jedes Mal, wenn ich mit dir rede, das Gefühl habe, man würde mich zwingen, Essig zu trinken?«
    »Cha!« Lu Sees Mutter sah an ihrer Tochter vorbei. »Seht ihr, wie freundlich sie sich mir gegenüber verhält?«
    »Bitte nimm mir das nicht übel, Mutter, aber manchmal bist du hier so willkommen wie ein Arzt mit einem Klistier.«
    »Ich habe den ganzen weiten Weg auf mich genommen, nur um dich zu besuchen!«
    »Mutter, du wohnst gerade einmal zwei Straßen von hier entfernt.«
    Sie

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