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Das Haus der tausend Blueten

Das Haus der tausend Blueten

Titel: Das Haus der tausend Blueten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Lees
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Sie dachte an Sum Sum und daran, wie sehr sie den König von Hollywood verehrt hatte.
    »Um Himmels willen, halt still, Mabel! Hör auf herumzuzappeln wie eine Braut kurz vor der Hochzeit.«
    »Ich habe dich nicht gebeten, mir die Haare zu schneiden!«
    »Dein Kopf sieht aus wie eine Chrysantheme. Die Krankenhausvorschriften besagen ausdrücklich, dass alle OP -Schwestern die Haare kurz tragen müssen. Sie dürfen die Schultern nicht berühren.«
    »… einer Schätzung des Internationalen Roten Kreuzes zufolge haben mehr als 90 000 Tibeter bei dem jüngsten Aufstand gegen die chinesische Besatzungsmacht ihr Leben verloren. «
    Lu See rannte in die Küche.
    »Was war das gerade mit Tibet?«
    Panik ergriff sie, so plötzlich, als hätte ihr jemand mit der Faust in den Magen geschlagen.
    Ihre Mutter erschien, einer der Hunde folgte ihr auf dem Fuß. Sie scheuchte ihn in den Garten hinaus. »Es hat in Tibet Kämpfe gegeben. Es gab viele Tote«, sagte sie schlicht.
    »Was ist mit Sum Sum? Ich muss etwas unternehmen!«
    »Was willst du denn unternehmen?«, fragte ihre Mutter und kratzte sich an den Handflächen. »Losziehen und sie retten?« Sie schnaubte. »Wie ein blinder Affe, der sich von Baum zu Baum schwingt?«
    Lu See schürzte die Lippen.
    Dungeonboy sagte: »Vielleicht Sie fragen Stan-Boss für helfen. Bulli-zeih immer gut in Leute finden.«
    Lu See antwortet nicht, aber Dungeonboy sah an ihrem Gesichtsausdruck, was sie von seinem Vorschlag hielt.
    »Und jetzt ist es wieder Zeit für die Stunde der malaiischen Frau«, sagte der Radiosprecher mit blecherner Stimme . »Heute sprechen unser verehrter Dr. Cho und Mrs Gangooly darüber, ob Bananen Verstopfung verursachen …«
    Mabel rief aus dem Hof: »Bitte beeil dich! Ich muss noch vor fünf Uhr im Krankenhaus sein, um für die Abendschicht einzustempeln.«
    Lu See ruckte unwillkürlich mit dem Kopf. »Du kannst doch sicher auch ein paar Minuten später kommen, oder?«
    »Das kann ich natürlich nicht! Du weißt doch, wie es hier ist, seit die Briten das Land verlassen haben. Wir Chinesen müssen dreimal so hart arbeiten, um Anerkennung zu finden.«
    Lu See nickte. Nach Inkrafttreten der neuen Verfassung wurden die Malaien bei der Stellenvergabe grundsätzlich bevorzugt.
    »Aber zuerst hören Sie ein musikalisches Intermezzo mit …«
    Lu See kehrte zu ihren Pflichten als Friseurin zurück. »Halte den Kopf gerade.«
    Mabel, die auf einem Schemel vor den Rosmarinsträuchern saß, rückte wohl schon zum hundertsten Mal ihren Friseurumhang zurecht.
    »Die Situation weckt beim chinesischen und indischen Personal großen Unmut.«
    »… Elvis Presleys neuem Hit ›It’s Now or Never‹!«
    »Dungeonboy! Bitte, mach das Radio leiser!«
    In den Tiefen der Küche drehte Dungeonboy am Lautstärkeregler.
    »Klopf, klopf! Aahh!«
    Die Stimme war unverkennbar. Lu See, Mabel und alle Hunde wandten wie auf ein Kommando ihre Köpfe. Onkel Hängebacke lehnte am äußeren Türrahmen. »Besteht vielleicht die Möglichkeit, dass ich einen Teller char siu faan bekomme?«
    »Ich mache das hier nur noch fertig. Nimm schon mal drinnen Platz.«
    Er klopfte sich sichtlich erfreut auf den Bauch. Dann drehte er sich schwerfällig wie ein Nilpferd um und ging hin und her schwankend ins Restaurant.
    Mabel nahm den Umhang von ihren Schultern und bürstete sich ein paar Haare von ihrer Kleidung. Sie folgte Onkel Hängebacke nach drinnen und führte ihn zu Pietro an den Tisch, wo sie ihm einen Schwarzholzstuhl heranzog. Pietro lüpfte seinen Filzhut, wünschte ihr einen »buona sera« und nahm einen Schluck Limonensaft, wobei er den kleinen Finger elegant abspreizte. Dann beäugte er die Rauchglasschale mit Rosmarinkeksen, die auf dem Nachbartisch stand.
    An den Knitterfalten seiner Hose zupfend ließ sich Onkel Hängebacke schwerfällig auf den Stuhl fallen
    »Der Güterzug ist angekommen«, bemerkte Pietro.
    »Diese verdammten Knie. Ai-yoo!« Der wuchtige Mann zuckte zusammen und bedachte Pietro mit einem kurzen argwöhnischen Blick. »Lu See sagt, dass Sie ein Spitzen-Diplomat sind, aahh. Sagen Sie mir, was macht einen guten Diplomaten aus?«
    Pietro, der mit seiner geknoteten Seidenkrawatte so makellos wie immer aussah, klimperte mit den Wimpern.
    »Ein guter Diplomat ist jemand, der niemals den Geburtstag einer Frau vergisst, aber stets ihr Alter.«
    Onkel Hängebacke blies die Backen auf, sodass sie rund wie Klößchen wurden. »Ach, übrigens, Lu See, aahh, deine Brüder sind aus

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