Das Haus der toten Mädchen
letzte Nacht getrieben, und zwar ziemlich gut, ihrer Unerfahrenheit zum Trotz. Und er war ja nicht unersättlich.
Außer wenn er Sophie anschaute. Dann drohte er sich in ein gefräßiges Tier zu verwandeln.
An einem der Haken hing ein Sweatshirt mit Kapuze. Er reichte es ihr. „Zieh das an. Es wird dich ein wenig warm halten.“
Sie öffnete den Mund – und schloss ihn wieder. Eine weise Entscheidung, denn sonst hätte er ihre Erwiderung mit einem Kuss erstickt, nur um herauszufinden, ob sie doch noch ihre Meinung ändern würde.
Er rechnete fast damit, dass sie ausbüxen und in den Wald laufen würde, aber sie lief ihm ergeben von der Veranda zum Auto hinterher und stieg ein.
Der Motor sprang sofort an, leider, und er legte den Gang ein und fuhr in die regengepeitschte Nacht hinaus. Sie saß neben ihm, die schmutzigen Schuhe schüchtern aneinander gepresst, die Hände im Schoß verborgen, den Saum ihres arg mitgenommenen Kleides um die Fußknöchel geschlungen, und er konnte an nichts anderes denken als daran, wie sexy sie wohl in irgendetwas verführerischem Knappen aussehen würde. Sie sollte diese köstliche Haut nicht derart unter diesen verdammten Rüschen verstecken.
Er schaltete die Heizung ein, und sie fuhren schweigend die Auffahrt entlang. Als sie an ihrem Auto vorbeikamen, fragte er: „Soll ich morgen die Werkstatt anrufen?“
„Ich kümmere mich drum“, antwortete Sophie steif.
„Wie du willst.“ Als er zum Gasthaus abbog, schlitterte der Jaguar ein wenig über den Schlamm. Sofort ballte sie die Hände im Schoss, und er war fast versucht, den Motor hochzujagen, nur um herauszufinden, wie sie reagieren würde, wenn der Wagen ins Schleudern geriet.
Aber für solche Spielchen war er zu alt. Stattdessen fuhr er gemächlich die gewundene Auffahrt zum Gasthaus entlang und hielt direkt vor der Küchentür an. Er nahm an, dass sie aus dem Wagen springen würde, noch bevor er ganz zum Stehen gekommen war, aber wieder einmal überraschte sie ihn.
Sie drehte sich zu ihm um und hielt ihm die Rechte hin, ganz die perfekte Dame. Ihre schmutzige, blutbeschmierte Hand. „Vielen Dank fürs Nachhausebringen“, sagte sie mit kippender Stimme.
Er spürte, wie sich ein Lächeln seiner Mundwinkel bemächtigen wollte, aber er ergriff feierlich ihre Hand und schüttelte sie. „Stets Ihr ergebener Diener.“ Er ließ sie nicht los.
Sie versuchte nicht, sich von ihm loszureißen. „Und? Bist du ein Bulle?“ fragte sie.
„Nein.“
„Bist du Schriftsteller? Journalist?“
„Nein.“ Ihre Hand wurde in der seinen allmählich warm, und sie biss sich auf die Lippe. Er würde sie küssen müssen.
„Was bist du dann?“
„Ziemlich scharf auf dich.“ Und er zog sie an sich, auf seinen Schoß.
Sie wehrte sich nur einen Augenblick, lang genug, um seine Erregung zu spüren, lang genug, um ihn noch mehr aufzuheizen. Dann erstarrte sie und blickte ihn aus ihren riesigen, wachsamen Augen an.
„Sorry“, sagte er ohne jede Reue. „Ich kann nicht anders.“ Seine Hand glitt an ihren Nacken, unter das nasse, verfilzte Haar, und sein Mund näherte sich ihren Lippen.
Eigentlich erwartete er erneuten Ärger. Irgendeine Form von Gegenwehr. Und wieder verblüffte sie ihn. Sie gab diesen leisen, gierigen Laut von sich, der sich ihm bereits unauslöschlich eingebrannt hatte, legte ihm die Hände auf die Schultern und erwiderte seinen Kuss; ihre Zunge nahm mit seiner Fühlung auf.
Seine Reaktion ließ nicht lange auf sich warten. Er zog sie enger an sich, seine andere Hand schob sich unter das weite Sweatshirt, um ihre Brust zu bedecken. Warum, zum Teufel, hatte er ihr empfohlen, noch eine Kleidungsschicht anzulegen, wo er doch nichts lieber wollte, als sie auszuziehen?
Er spürte ihr Herz unter seiner Hand pochen, und ihm war klar, dass es nicht aus Angst so heftig schlug, sondern aus schierem, reinem Verlangen. Er drehte sie in seinen Armen, ohne seinen Mund von ihrem zu lösen, bis sie rittlings auf ihm saß und sich an ihn presste, und er fragte sich, ob er sie dazu überreden konnte, es beim zweiten Anlauf auf diese Weise zu tun.
Er hörte auf, sie zu küssen, und ließ seinen Mund an der Seite ihres Halses hinunterwandern, während er unter ihren Rock griff, um sie zu berühren.
Sie stieß ein leises, kleines Quietschen aus. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte Mal eine Frau so sehr gewollt hatte: Er hatte sich kaum noch im Griff, und seine Hände zitterten, als er seine Finger unter ihr
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