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Das Haus der vergessenen Träume: Roman (German Edition)

Das Haus der vergessenen Träume: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der vergessenen Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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Bewunderung für Cat, bereit, alles zu tun, worum Cat sie bat. Und das, worum Cat sie bat, würde sie ins Verderben führen. Es würde damit enden, dass Tess in ihrem eigenen Blut lag, mit brutal gebrochenem Willen. Cat beendet den Brief mit zwei kläglichen Worten: Verzeih mir. Sie drückt das Papier an die Brust, als könnte es etwas von der Reue in ihrem Herzen aufnehmen und Tess überbringen.

3
    Aus dem Tagebuch des Reverend Albert Canning
    Freitag, 2. Juni 1911
    Gestern Abend in Newbury habe ich eine ganz außerordentliche Rede gehört, von einem gewissen Robin Durrant. Ein junger Mann, doch in Intellekt und Erkenntnis seinen Jahren offensichtlich weit voraus. Er sprach sehr gewandt über die Grundlagen der Weisheitsreligion bzw. Theosophie. Das gesamte Auditorium war von seinen Ausführungen gefesselt. Den Schwerpunkt bildeten Naturgeister, Belege ihrer Existenz, Methoden, sie zu entdecken, sowie die Gründe, wie und weshalb sie sich dafür entscheiden, sich nach Belieben ihren menschlichen Nachbarn zu zeigen – oder vielmehr nicht zu zeigen. Nach seinem Vortrag unterhielt er sich äußerst klug und scharfsinnig mit mir über die Vereinbarkeit der Theosophie mit dem anglikanischen Glauben.
    Den Heimweg legte ich in einem ungeheuren Gewitter zurück. Was lenkt solche Dinge, solch überaus erstaunliche Erscheinungen, wenn nicht Gott, wenn nicht die höhere Macht? Außerordentlich glücklicher Zeitpunkt, trifft dieses Ereignis doch just mit dem Thema meiner Predigt zusammen. Hester durch das Unwetter sehr beunruhigt, in Folge offenbar emotional geschwächt und zu wendungsbedürftig. Habe einige Bibelstellen über die Präsenz Gottes in solchen Naturerscheinungen herausgesucht, um sie zu beruhigen, doch manchmal ist sie mit Worten nicht zu trösten. Frauen können bisweilen wie Kinder sein mit ihren einfachen Ängsten und Missverständnissen.
    Wieder kam das Thema einer eigenen Familie zur Sprache, und auf ihr Drängen hin näherten wir uns zu diesem Zwecke einander an, bis ich mich aus unserer Umarmung zurückzog. Ich bin sicher, dass ihre Tränen nicht dem Zweck dienen sollen, mich zu erweichen, dennoch nötigen sie mir diese Versuche ab. Aber sie hat recht, es ist die Pflicht eines Ehemannes, sich auf taktvolle Weise mit seiner Frau zu vereinigen, um Kinder zu zeugen. Ich kann ihr mein Widerstreben nicht erklären. Ich kann es mir selbst nicht so recht erklären. Doch irgendetwas hindert mich daran, etwas zwingt mich dazu, mich vor dem eigentlichen Akt zurückzuziehen. Ich kann nur annehmen, dass Gott anscheinend irgendeinen anderen Plan für mich hegt – für uns –, den er noch nicht zu enthüllen bereit ist. Ich wage es nicht, solche Gedanken Hester gegenüber zu äußern, die sich unbedingt eigene Kinder wünscht und diesen körperlichen Ausdruck von Zuneigung zu brauchen scheint, im Gegensatz zu mir. Doch Gott hat uns alle geschaffen und geformt, und Er führt unsere Hand, wenn wir es nur zulassen. Also muss ich meiner Intuition gehorchen. Ich bete darum, dass Hetty dies eines Tages einsehen wird. Der Gedanke, sie könnte unglücklich sein, ist mir ein Gräuel.

1911
    Am frühen Montagabend kommt Hester von einem Nach mittagsschläfchen nach unten und streift mit sicheren Schrit ten durch das Haus, auf der Suche nach ihrem Mann. Sie folgt den leisen Klängen, die seine Finger auf Elfenbeintasten hervorrufen, in die Bibliothek. Dort steht das Klavier, ein Hochzeitsgeschenk von ihrem Onkel, zwischen Stapeln von Unterlagen, Gesangbüchern und Notenblättern. Sie lehnt sich an den Türrahmen und beobachtet ihn einen Moment lang, lauscht den leisen Tönen – seltsame kleine Phrasen, ständig wiederholt mit minimalen Variationen hier und da. Sein Kopf ist konzentriert geneigt, sodass sein Nacken freiliegt und die kurzen Härchen darauf in der Nachmittagssonne golden leuchten. Plötzlich ist sie nervös und fürchtet, sie könnte ihn stören, ihn verärgern. Seit jener Gewitternacht steht ein stilles, verlegenes Unbehagen zwischen ihnen, das sie zaudern lässt. Doch er scheint ihre Anwesenheit zu spüren, er richtet sich auf und blickt über die Schulter. »Entschuldige, mein Liebling. Ich wollte dich nicht wecken«, sagt er, als sie zu ihm geht und sich neben das Klavier setzt.
    »Du hast mich nicht geweckt«, versichert Hester ihm und stellt erleichtert fest, dass er recht entspannt wirkt. »Ich war ohnehin wach und wollte aufstehen. Schreibst du schon wieder ein neues Kirchenlied?«
    »Bedauerlicherweise

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