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Das Haus der vergessenen Träume: Roman (German Edition)

Das Haus der vergessenen Träume: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der vergessenen Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Webb
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Hand.
    »Ich würde dich eines Tages zu gern mal bei Tageslicht sehen«, bemerkt er. »Wir sind immer im Dunkeln, wie bei einer Romanze zwischen Geistern.«
    »Eine Romanze? Ist das hier also eine?«, fragt sie spitz. »Tja, wenn die Sonne aufgeht, löse ich mich in einer Nebelwolke auf.«
    »Das könnte ich beinahe glauben, Black Cat. Ja, wirklich!«, entgegnet er ernst.
    »Am Sonntagnachmittag hätte ich Zeit. Oder kommst du zu der Krönungsfeier in Cold Ash Holt? Da könnten wir uns treffen«, sagt sie. Doch George schüttelt den Kopf.
    »Morgen muss ich mit einer Fracht los. Ich werde ein paar Tage unterwegs sein.«
    »Oh«, sagt Cat enttäuscht. »Na, dann machen wir wohl das Beste aus dieser Nacht.«
    »Das sollten wir.« George lächelt. »Komm. Ich will dir etwas zeigen.«
    Er führt sie weiter, nicht in den Ort hinein, sondern fort vom Kanal zu einem Labyrinth aus verlassenen Lagerhallen und baufälligen Werkstätten, die sich um einen kleinen Platz drängeln – der heruntergekommene Mittelpunkt des ehemals so lebhaften Handels auf dem Kanal.
    »Wohin gehen wir?«, fragt Cat.
    »Wir sind schon da. Komm mit – diese Leiter hinauf«, sagt George und deutet auf eine dünne Metallleiter, die an der Mauer des größten Gebäudes befestigt ist.
    »Was ist da oben? Dürfen wir das überhaupt?«
    »Seit wann kümmert es dich denn, ob etwas erlaubt ist, Cat?«, erwidert er.
    Cat zuckt mit einer Schulter und beginnt zu klettern. »Da hast du recht«, sagt sie.
    Die Leiter ist hoch, der Abstand zwischen den Sprossen zu groß für Cat, deren Arme viel kürzer sind als die der meisten Männer. Als sie endlich oben ankommt und auf ein mit Tonziegeln gedecktes Dach tritt, keucht sie. Sie beugt sich vornüber, denn die Luft sticht in ihrer Brust wie tausend Glassplitter. Einmal schafft sie es noch, Atem zu holen, ehe der Husten ihren Körper schüttelt und ihr die Luft nimmt. Der Schmerz ist fürchterlich. George kann nichts tun, bis der Anfall vorbei ist. Er versucht sie festzuhalten, doch der Druck auf ihren Rippen ist unerträglich, und sie schiebt seine Arme mit einer schwachen, zitternden Hand von sich. Als der Husten endlich nachlässt, sitzt sie auf dem Dach, die Stirn gegen die angezogenen Knie gepresst. Ihre Kehle brennt, doch die eisernen Bänder um ihre Brust lockern sich mit jedem vorsichtigen Atemzug ein wenig mehr.
    »Geht es dir wieder besser?«, fragt George besorgt. Er nimmt ihre Hand und reibt mit dem Daumen ihre Fingerknöchel. Cat nickt.
    »Es wirft mich einfach um, wenn ich so husten muss«, sagt sie entschuldigend. »Aber ich glaube, es ist gar nicht so schlimm, wie es sich anhört. Der Arzt sagt, dass der Körper auf diese Weise nur loswerden will, was die Lunge blockiert.« Sie blickt auf, sieht im Licht der Sterne tiefe Sorgenfalten auf Georges Gesicht und fühlt sich schuldig. Viele Frauen haben Holloway in viel schlimmerem Zustand verlassen als sie. Manche waren womöglich gar nicht mehr in der Lage gewesen, das Gefängnis überhaupt zu verlassen – sie hat keine Möglichkeit, das herauszufinden. Mit einer plötzlichen, schrecklichen Klarheit sieht sie Tess vor sich, in der Ecke ihrer Zelle zusammengesunken wie eine zerbrochene Puppe. »Schau nicht so verängstigt drein – zumindest hat es nicht angefangen, während ich noch auf der Leiter war«, sagt sie mit leicht zitternder Stimme.
    »Ich hätte dich nicht drängen sollen, hier hochzuklettern. Ich habe nicht daran gedacht … Es tut mir leid, Cat.«
    »Das braucht dir nicht leidzutun. Wenn mit jedem solchen Hustenanfall wieder etwas von der Infektion aus meiner Lunge verschwindet, hast du mir sogar geholfen. Also, was tun wir auf einem Dach?«
    »Sieh dich mal um. Ich bin so gern hier oben. Nach einem heißen Tag bleiben die Ziegel noch stundenlang warm, und man kann einfach nur daliegen, das Gefühl genießen und die Welt betrachten. Schau«, sagt George, und Cat folgt seinem Blick.
    Sie sind so hoch wie die obersten Kronen der Kastanien, unter ihnen nur tiefe Schatten und die Umrisse niedrigerer Dächer. Im Osten erfüllen die Lichter von Thatcham die Luft mit einem blassgelben Schein, und am Horizont sind gerade noch die Lichter von Newbury zu erkennen, die schwach in der Ferne schimmern. Der Himmel über ihren Köpfen ist violett und nachtblau, gespickt mit kalten, weißen Sternen. Cat atmet vorsichtig ganz tief durch und riecht den heißen Teer der Straßen, das ausgetrocknete Holz der Lagerhallen.
    »Alles sieht so friedlich aus. Von

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