Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
Vom Netzwerk:
sie sich an Peter: »Ich habe gehört, daß du ein Auto bekommen hast.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Ich habe bisher noch keinerlei Einladungen herumfliegen sehen.«
    Ihr spöttischer Blick hielt seinen fest, sodaß er schluckte und erwiderte: »Bis jetzt bin ich selbst kaum damit gefahren.«
    Ada stand auf, wischte einige Krümel von ihren Brüsten und fragte: »Ich hab ein paar neue Platten. Hast du Lust, sie zu hören?«
    Peter antwortete nicht. Ada hatte den Plattenspieler in ihrem Zimmer, und er wollte dort auf gar keinen Fall mit ihr allein sein. Einmal war er mit in ihr Zimmer gegangen, nur um rot bis hinter beide Ohren wieder herauszukommen. Aber Harry mischte sich ein: »Komm Alter, wag mal ein kleines Tänzchen, das wird dir gut tun. Du gehst nie tanzen, nicht wahr?«
    »Nein, Onkel.«
    »Also ist es Zeit, daß du damit anfängst. Nun geh schon.« Er deutete mit dem Kopf zur Tür, und es blieb Peter nichts anderes übrig, als Ada zu folgen. Er wußte, daß sein Vater ihn beobachtete.
    In ihrem Zimmer sagte Ada: »Mach die Tür zu, oder willst du meine Mam über den Flur schreien hören? Sie kann die Musik nicht ausstehen, sie macht sie verrückt. Mann! So ist es, wenn man alt ist.«
    Nachdem sie eine Platte aufgelegt hatte, ging sie geradewegs auf Peter zu, der neben dem Fenster stand. Sie hob ihr Gesicht, bis ihre Nase sein Kinn berührte, und über den Lärm hinweg schrie sie: »Was ist los mit dir? Setz dich. Ich werde dich nicht verführen.«
    Er schloß seine Augen und dachte, o Gott! Sie ist wieder total abgedreht. Obwohl sie nur wenige Monate älter war als er, schien sie einer anderen Generation anzugehören – und das war schon immer so gewesen. Er kam nicht gegen sie und ihr freches Mundwerk an.
    Als er sich gesetzt hatte, hockte sie sich auf das Bett und sah ihn aufmerksam an. Sie stützte ihren Kopf in die Hand und sagte: »Du weißt, was mit dir los ist, nicht wahr?«
    Peter setzte eine überlegene Miene auf und antwortete mit gleichgültiger Stimme: »Ich weiß, daß vieles mit mir nicht in Ordnung ist, aber die Zeit es schon richten.«
    »Nicht, wenn du nicht aus den Windeln kommst und endlich erwachsen wirst.«
    Er konnte nicht verhindern, daß er rot wurde, und Ada lachte laut los. »Weißt du …« – sie stützte eine Hand jetzt in ihre Taille und grinste höhnisch – »weißt du, du bist genau wie meine Tante Connie, die alles in sich aufstaut und Angst davor hat, sich gehen zu lassen. Sie wird irgendwann überschnappen, ich sag’s dir.«
    »Red keinen Mist.«
    »Ich red keinen Mist. Ich bin herumgekommen, ich weiß Bescheid, ich kenne die Menschen. Und wenn du so weitermachst, wenn du auch alles in dir aufstaust, wie sie es tut, wirst du platzen. Ganz bestimmt.« Sie fuhr sich durch ihr gespraytes, schwarzes Haar. »Tante Connie wird zumindest durchdrehen.«
    Peter deutete auf den Plattenspieler und sagte in einem sarkastischen, überheblichen Ton: »Vielleicht ist es dir ja entgangen, aber die Platte hat sich beinahe vom Plattenspieler heruntergedreht, Miss Socrates.«
    »Miss wer?«
    »Socrates. Ich nehme an, du bist mit ihm verwandt? Er gab ebenfalls vor, von nichts eine Ahnung zu haben, und kam dann mit einer umwerfenden Weisheit heraus.«
    »Hör auf damit.« Sie fuchtelte mit ihrer Hand vor seinem Gesicht herum. »Nur, weil du aufs College gehst, brauchst du mir nicht mit diesem hochtrabenden Zeug zu kommen. Und ich sag dir noch was: Auch wenn ich keine Ahnung hab, wovon du überhaupt redest, fühle ich mich keineswegs schrecklich. Ich bin nicht so wie mein Dad. Wenn er etwas nicht weiß, bekommt er Schuldgefühle und rast in die Bibliothek, um all die Warums und Weswegens herauszufinden … ich aber nicht. So was interessiert mich nicht. Was mich betrifft, ich werd leben. Weißt du, was das ist, Peter-Schätzchen?«
    Er entgegnete mit beherrschter Stimme: »Ich dachte, du wolltest mir ein paar Schallplatten vorspielen, aber wenn du lieber über Philosophie diskutieren möchtest, ist das für mich auch in Ordnung.«
    »Ach, dämlicher Quatsch!« sagte sie und drückte ihm ihre flache Hand ins Gesicht. Dann wechselte sie die Platte und sagte über die Schulter: »Das ist ’ne alte von den Stones, ist aber meine Lieblingsplatte.«
    Als die rauhe Musik den Raum füllte, drehte Ada sich rasch um, nahm Peter ins Visier und sagte: »Komm, laß dich gehen!«
    Peter schüttelte den Kopf: »Das kann ich nicht.«
    Sie tänzelte zu ihm hin. »Jeder kann es, sogar ein Baby in Windeln.«
    Er

Weitere Kostenlose Bücher