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Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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jetzt ein großes Mädchen, Constance, und du brauchst Schwester Mary Agnes nicht überallhin zu folgen. Wenn du versuchst, all ihre Aufmerksamkeit zu gewinnen, nimmst du sie anderen weg. Verstehst du das, Constance?«
    »Ja, Ehrwürdige Mutter.«
    »Einer der größten Vorzüge, die wir in unserem Leben zu erwerben vermögen, ist der, unsere Gefühle kontrollieren zu können.«
    »Ja, Ehrwürdige Mutter.«
    »Du bist nicht katholisch, Kind, also kann ich dir nicht sagen, geh und bete zur Heiligen Familie und du wirst Trost finden, aber ich kann dir dennoch nahelegen, daß du beten solltest, beten, daß dir Ruhe im Geist und anständiges Benehmen gegeben werde.«
    Anständiges Benehmen? Constance hatte so viel anständiges Benehmen verinnerlicht, daß sie Jim damit verrückt machen konnte, aber Ruhe im Geist …?
    Sie merkte nicht, daß sie ihren Kopf hängen ließ, daß ihr Kinn auf der Brust lag und ihre Augen geschlossen waren. Sie hatte nicht gehört, daß er vom Tisch aufgestanden war. Plötzlich spürte sie ihn vor sich stehen, und das brachte sie wieder zu sich. Sie öffnete die Augen, hob aber nicht den Kopf, als er sprach. Wegen ihrer scharfen Widerworte hatte sie erwartet, daß er seine ganze Wut über ihr ausgießen würde, doch statt dessen sagte er, daß ihm sein Ausbruch Leid täte. Irgendwo in ihrem Hinterkopf erkannte sie die Strategie seiner Vorgehensweise.
    »Du bringst mich dazu, solche Dinge zu sagen, Connie. Ich … ich meine sie nicht wirklich so, du weißt, daß das so ist, aber ich frage dich, war es fair, auf eigene Faust dieses Haus zu kaufen, ohne daß ich davon wußte, und dann von mir zu erwarten, dort zu leben? Du weißt selbst, das ich das Landleben nicht ertragen kann.«
    Als sie leicht schwankte, berührte er ihren Ellbogen. Ihre Blässe beunruhigte ihn einen Augenblick lang. »Setz dich«, sagte er. »Komm, setz dich. Ich hol dir was zu trinken.«
    Constance saß ruhig da, bis er mit einem Brandy zurückkam, und nachdem sie daran genippt hatte, fragte er: »Geht’s besser?«
    Sie nickte.
    Jetzt nahm er einen Stuhl, setzte sich ihr gegenüber, und nach einer Weile fragte er: »Wie ist es denn?«
    Sie sah ins Glas und schwenkte den Brandy, bevor sie erwiderte: »Es ist sehr solide gebaut.« Ihre Stimme schwankte, und sie schluckte, bevor sie fortfuhr: »Aber einsam. Es hat eine schöne Aussicht. Es … es wäre ein Sommerhaus.«
    »Aber du hast doch gesagt, daß wir diese Wohnung loswerden müssen, nicht wahr?«
    »Richtig, weil ich wieder Kapital aufbauen muß. Ich dachte … ich dachte, wenn wir achttausendsiebenhundertfünfzig dafür bekommen könnten – und das müßte mit all den Einbauten und Teppichen möglich sein –, könnten wir einen Bungalow kaufen, einen kleinen für etwa dreitausend, und der Rest würde um die zweihundert im Jahr einbringen. Wenn wir dann eins von den beiden Autos verkaufen, wären es mindestens nochmal hundert, und der Lebensunterhalt im neuen Haus … nun, er würde auf ein Minimum reduziert werden, Lebensmittel und Fahrten in die Stadt, die Kosten sind geringfügig, kein Telefon, keine Stromrechnungen.«
    Er stand auf und schritt durch den Raum, bevor er sagte: »Ich mag diese Wohnung, hier konnte ich besser arbeiten als vorher … oh, ich weiß.« Er schüttelte heftig den Kopf. »Ich weiß, daß ich nicht noch einmal einen großen Wurf gehabt habe, aber das heißt nicht, daß ich nicht gute Arbeit geleistet hätte.« Er schlug mit der Faust auf einen dickes Paket auf dem Tisch, das gerade mit der Post gekommen war. Es war der Anblick des Pakets, der seinen Ärger zu Weißglut hatte werden lassen, und da war es ihm nur gerade Recht gewesen, seine Enttäuschung über ein weiteres zurückgeschicktes Manuskript an ihr auslassen zu können. Das Haus, das sie gekauft hatte, war ein guter Aufhänger gewesen. Seine Finger zerrten an dem Verschluß, und kurz darauf hielt er fünfhundert Blätter in der Hand, die für ihn ein Jahr Arbeit bedeutet hatten. Auf der Titelseite war ein Brief befestigt. Er nahm ihn in die Hand und las ihn, aber bevor er den ersten Absatz zu Ende gelesen hatte, änderte sich seine ganze Haltung. Sein Gesicht hellte sich auf, er beugte sich zu Constance hinunter, und sein Mund öffnete und schloß sich wieder, bevor er herausbrachte: »Sie haben’s genommen! Er hat’s genommen! Er will nur eine oder zwei Änderungen. Er war auf Reisen, deshalb habe ich nichts gehört. Dreihundert im voraus hat er mir gegeben!« Jim richtete sich

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