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Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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überhaupt hier aufzuhalten? Constance wußte, daß die Stimmung ohne ihn gelöster sein würde, aber Peter würde bald zur Universität gehen und sie nur noch an den Wochenenden besuchen … Ob sie wohl in der Lage war, die ganze Zeit allein hier zu leben?
    Plötzlich fühlte sich Constance sehr erschöpft. Sie konnte sich nicht daran erinnern, jemals so hart gearbeitet zu haben wie während der letzten Woche, und – Jim war nicht müde geworden, es zu wiederholen – hier draußen würde keine Mrs. Thorpe die Hausarbeit für sie erledigen. Jim hatte behauptet, sie würde es höchstens einen Monat aushalten. Sie würde mit einem Gasofen zurechtkommen müssen und einem Küchenherd, den sie mit Holz und Kohle füttern mußte, wenn sie heißes Wasser haben wollte. Und er hatte darüber gelacht, daß sie glaubte, mit einer Gaslampe umgehen zu können. Er hatte sarkastisch betont, daß es sehr unbehaglich sei, aus einem warmen Bett zu steigen und dann mindestens zwanzig Meter gehen zu müssen, um zur Toilette zu gelangen.
    Müde wie sie war, türmten sich plötzlich alle Nachteile, die gegen dieses Haus sprachen, vor Constance auf und wurden zu einem Berg von Hindernissen, den sie glaubte, niemals überwinden zu können. Langsam setzte sie sich in einen altmodischen Sessel, schloß die Augen und versuchte, ihre Angst unter Kontrolle zu bekommen. Sie wünschte, Peter wäre bei ihr. Er hatte die Wandertour absagen wollen, aber er hatte sich schon Wochen vorher mit zwei Kommilitonen dazu verabredet, und Constance hatte darauf bestanden, daß er sich an die Vereinbarung hielt. Jetzt sagte sie sich, daß sie die Einsamkeit bis zu seiner Rückkehr aushalten würde, und wenn sie jeden Abend in die Stadt fahren müßte, um dort zu übernachten.
    Eine Bewegung an der Tür ließ sie erstarren. Florence O’Connor erschien.
    »Es tut mir Leid. Ich wollte Sie nicht erschrecken.«
    »Oh, das haben Sie auch nicht. Ich … ich bin nur ein bißchen müde.«
    »Natürlich. Darf ich hereinkommen?«
    »Aber selbstverständlich.« Constance machte eine einladende Handbewegung und sagte: »Wissen Sie, irgendwie denke ich, daß es eigentlich Ihr Haus ist.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, Mrs. Stapleton.« Florence O’Connor sah sich im Raum um und nach einer Weile bemerkte sie: »Davie hatte Recht.« Sie lächelte unsicher. »Es sieht so aus, als wüßten Sie, was dieses Haus braucht. Ich habe geahnt, daß es so sein würde.«
    »Danke. Ich … ich freue mich, daß Ihnen die Sachen gefallen, aber ich muß noch ein bißchen hin und her räumen. Ich brauche noch Teppiche, und morgen werde ich die Vorhänge anbringen. Würden Sie gern mal nach oben gehen?«
    »Nein, nein. Ich will Sie nicht stören. Ich wollte Ihnen nur sagen, daß Sie uns sehr willkommen sind, wenn … wenn Sie verstehen …«
    Die beiden Frauen sahen sich an, und Constance erwiderte sanft: »Ja. Ja, Mrs. O’Connor, ich verstehe, und ich danke Ihnen.«
    Florence O’Connor wandte sich ab und fuhr fort: »Ich hätte nie gedacht, daß ich es ertragen könnte, Hall jemand anderem zu überlassen. Es birgt so viele Erinnerungen, aber … aber es ist in Ordnung so.« Sie sah Constance wieder an, und ihr Lächeln war etwas entspannter. »Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn ich mal einen Blick in die Küche werfe? Ich wüßte gern, wie es mit dem Holz- und Ölvorrat aussieht. Sie werden sehen, daß das Leben hier oben ganz anders ist als in der Stadt. Es gibt Dinge, die so nötig sind wie die Luft zum Atmen – zum Beispiel trockenes Holz, Wasser und Öl. Sie sollten immer ausreichend Wasser und Holz im Haus haben. Die Kinder werden sich darum kümmern, aber ich möchte nicht, daß sie Ihnen auf die Nerven fallen. Ich habe ihnen schon gesagt, daß sie nicht hierher kommen dürfen, wenn sie nicht eingeladen sind.«
    »O nein, bitte, hindern Sie sie nicht daran zu kommen! Sie dürfen mir gern Gesellschaft leisten, besonders Moira.«
    »Ach, Moira. Moira redet zu viel.« Florence lächelte wieder. »Aber ich glaube schon, daß ich aufpassen muß, denn wenn sie auch nur ein bißchen ermutigt werden, haben Sie keine ruhige Minute mehr. Sie kommen eben hier draußen kaum mit anderen Leuten zusammen.«
    »Aber sie sind doch sicherlich daran gewöhnt, hier herauf zu laufen?«
    »Oh, ja. Die Jungs zelten im Sommer hier oben, und Vincent hat ein ganzes Jahr allein hier gewohnt.« Florence unterbrach sich hastig und wechselte das Thema. »Die Gasflasche ist nicht

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