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Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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betrunken. ›Hinauf zu meinem Häuschen.‹« Jim unterbrach sich, schloß die Augen, schüttelte den Kopf und knurrte: »Schon gut, schon gut. Wie soll ich es nennen: das Wochenend-Refugium meiner Frau?« Er lehnte sich zurück und sah zur Seite. Aber er konnte sein Wissen nicht für sich behalten und fuhr fort: »Wußtest du, daß O’Connor sich dort unten eine Frau hält? Du darfst zweimal raten, wer es ist.«
    »Ja, ich weiß.«
    Er sprang auf: »Du weißt es? Du weißt, daß die Kinder alle von ihr sind?«
    »Ja.«
    »Wie lange weißt du das schon?« Seine Stimme klang drohend.
    »Oh, schon ziemlich lange.«
    »Und du hast es für dich behalten? Du bist ein verschlossenes Luder, Constance.« Er schüttelte langsam den Kopf. »Gut, das weißt du also. Aber ich glaube nicht, daß du weißt, was der große Bursche auf dem Kerbholz hat. Er hat einen umgebracht … Und das kann man sich ganz gut vorstellen, stimmt’s? Er hat einen Kerl umgebracht und dafür gesessen. Er ist erst seit ein paar Jahren wieder draußen. Das hast du nicht gewußt, nicht wahr?«
    Sie blickte an ihm vorbei ins Feuer. Aus den Augenwinkeln konnte sie die Schnitzerei auf dem Kaminsims erkennen, und sie sagte langsam: »Doch, doch, das habe ich auch gewußt.«
    Auf diese Bemerkung folgte eisige Stille.
    »Du willst sagen, daß du es gewußt und nichts gesagt hast?«
    »Es geht uns überhaupt nichts an.«
    »Allmächtiger Gott! Geht uns überhaupt nichts an! Wer hat es dir denn erzählt?«
    »Die Mutter.« Das war eine glatte Lüge.
    »Oh, die Mutter. Na, die hat’s bestimmt verharmlost, nicht wahr? Aber egal, warum, zum Teufel, hast du mir nichts gesagt?«
    »Bist du etwa jemals lange genug mit mir zusammen, daß ich dir etwas erzählen könnte? Willst du jemals das hören, was ich dir zu sagen habe?«
    »Verdreh nicht die Tatsachen, Constance. Das hier ist etwas anderes.«
    »Das ist Gerede.«
    »Oh! Oh! Das ist Gerede, und das ist natürlich unter deiner Würde.. Kommt er eigentlich hier herauf?«
    »Sehr selten.«
    »Was meinst du damit: sehr selten? Kommt er hierher?«
    Sie stand auf und sagte: »Nein.«
    »Gut, sieh zu, daß es so bleibt. Und halt dich auch draußen von ihm fern. Kein Umhergelaufe in den Hügeln mehr. Mach einen großen Bogen um ihn, oder es könnte dir irgendwann noch Leid tun.«
    Constance sah ihn an und wunderte sich wieder einmal über seine Selbstgefälligkeit, über diesen Charakterzug, der ihm nicht nur erlaubte, seine Schwäche zu ignorieren – diese Schwäche, die ihre Ehe ruiniert hatte, schon bevor sie begonnen hatte – sondern ihm sogar half, sich so zu verhalten, als ob diese Schwäche gar nicht existierte. Wenn er über andere urteilte, hatte er moralisch immer Recht. Dies war nicht das erste Mal, daß er sie vor den Aufmerksamkeiten anderer Männer warnte. Wenn das alles nicht so tragisch wäre, hätte man darüber lachen können wie über etwas ganz und gar Unglaubliches.
    Bevor er noch irgendeine Bemerkung über ihren Gesichtsausdruck machen konnte, drangen von der Terrasse her durchdringende Schreie und das Geräusch von Kinderfüßen ins Haus.
    Constance blickte aus dem Fenster und sah, wie Kathy, Biddy und Moira sich gegen die Jungen verteidigten, die sie mit Schneebällen bewarfen und dabei ein Kriegsgeheul ausstießen.
    Sie hatte nicht gemerkt, daß Jim zur Tür gegangen war. Plötzlich sah sie ihn zum Ende der Terrasse gehen und hörte ihn rufen: »Das ist nicht fair, zwei gegen einen!«
    Die Kinder unterbrachen die Schlacht für einen Augenblick. Als Biddy O’Connor zu Mr. Stapleton hinaufsah, erblickte sie auch seine Frau am Fenster, und sie erinnerte sich an den Abend, als Mrs. Stapleton sie und Moira aus der Küche geschoben hatte, nachdem Mr. Stapleton die Arme um sie gelegt hatte. Und weil junge Mädchen manchmal grausam und unberechenbar sein können, rannte Biddy auf den Mann zu und warf einen Schneeball mitten in sein Gesicht.
    »Du kleiner Teufel!« Jim sprang agil wie ein junger Mann von der Terrasse, raffte etwas Schnee zusammen und warf ihn auf Biddy. Sie schaffte es, noch einmal zurückzuwerfen, dann hatte er sie gepackt. Er schlang einen Arm um ihre Schultern, rieb ihr eine Hand voll Schnee ins Gesicht, und als sie sich umdrehte und ihren Kopf an seiner Taille vergrub, machte er weiter, bis ihn ein heftig geworfener Schneeball seitlich am Kopf traf, der so weh tat, daß er Biddy loslassen mußte.
    Einer der Jungen hatte den Schneeball geworfen. Er wußte nicht, wer es gewesen

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