Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
Vom Netzwerk:
eine Gute Nacht.
    »Gute Nacht«, antwortete sie.
    Als sie im Haus waren, bat Constance: »Mach bitte das Licht gar nicht erst an, Peter. Ich gehe sofort nach oben, ich bin sehr müde.«
    »Alles in Ordnung, Mutter?« Er trat zu ihr, die Freude stand ihm noch ins Gesicht geschrieben. Sie sagte: »Ja, mir geht’s gut.«
    »Es war eine wunderschöne Nacht, nicht wahr? Sie sind alle sehr nett, oder?«
    »Ja, sie sind sehr nett.«
    »Ich war blöd, daß ich Kathy nicht früher wieder besucht habe. Das hast du gesagt, und du hattest recht. Du hast überhaupt immer Recht. Ich liebe dich.« Er umarmte und küßte sie, und sie sagte mit rauher Stimme: »Du bist betrunken, Peter.«
    »Glaubst du?« Er lachte laut. »Nur ein bißchen, aber … ist das nicht schön? Schwör mir, daß das Leben immer und immer so weitergeht. Schwör es!«
    Er drehte sich mit ihr im Kreis, und sie antwortete lachend: »Ich schwöre es.«
    Plötzlich hörte er auf, nahm sie am Arm und führte sie die Treppe hinauf. Er ertastete im Dunkeln den Weg zu ihrer Tür und sagte dann: »Gute Nacht, liebe Mutter. Ein glückliches Neues Jahr wünsche ich dir. Und ich liebe dich tatsächlich. Das ist wahr.«
    »Und ich dich auch.« Sie schob ihn zärtlich von sich, lachte und fügte hinzu: »Vergiß nicht, deine Lampe auszumachen.« Dann war sie in ihrem Zimmer, wo sie einigermaßen gut sehen konnte, weil der Mond hinter den Wolken hervorgekommen war. Sie ging zum Fenster und blickte über die schneebedeckte Landschaft. Aber ihr war warm, wirklich warm.
    Innerhalb weniger Minuten war ihr zweimal gesagt worden, daß man sie liebte, wenn auch einmal ohne Worte. Sie schlug die Hände vors Gesicht. Was hatte sie getan? Und was sollte sie jetzt tun …? Schlafen. Schlafen, das war die richtige Antwort. Verdirb es nicht. Dafür ist später noch genug Zeit, wenn der Kopf wieder klar ist. Feuer und Wasser. Feuer und Wasser, hatte er gesagt. Sie ging zu Bett und wiederholte in ihrem Innern ununterbrochen: Feuer und Wasser. Feuer und Wasser …

6
    Die Stimmung im Haus war fröhlich, aber das änderte sich am Neujahrstag gegen zwei Uhr schlagartig, als Jim überraschend auftauchte. Offensichtlich hatte auch er einen schönen Silvesterabend verbracht, denn er hatte einen Kater, den er – seinem glasigen Blick nach zu urteilen – mit Alkohol zu bekämpfen versucht hatte. Seine Stimmung war zwiespältig: Einerseits war er recht guter Dinge, andererseits machte er Constance Vorwürfe. »Da haben wir Silvester, und ich bin auf mich allein gestellt«, brummte er.
    »Ich habe dich gebeten, mit uns zu kommen.«
    »Mit der Aussicht, eingeschneit zu werden?« Als sich ihre Augenbrauen hoben, antwortete er scharf: »Ja, ja, ich weiß, heute habe ich es auch geschafft. Aber noch ist nicht so viel Schnee gefallen, und ich wollte dir sagen, daß ich heute Abend nach London fahre. Gestern kam ein Brief von Conway. Er hat mein Buch den Filmleuten vorgestellt, und es gibt eine realistische Chance, daß sie es nehmen. Morgen soll ein Vorgespräch stattfinden, also fahre ich noch heute Abend.« Er stand auf, ging zum Fenster und hob die Hände hoch über den Kopf: »O mein Gott! Es tut gut, wieder zu spüren, daß sich die Dinge bewegen … Vielleicht« – er sah Constance an – »vielleicht kann ich, wenn alles klappt, eine anständige Wohnung kaufen.«
    »Das solltest du tun.«
    Er trat zu ihr und sagte: »Hast du überhaupt eine Ahnung, wie es ist, in einer solchen Streichholzschachtel zu arbeiten?«
    »Ich habe in dieser Streichholzschachtel zwei Wochen lang im Bett gelegen.«
    »Ja, ja, ich weiß. Aber wenn’s dir paßt, kannst du hier heraufkommen und die Flügel ausbreiten.«
    »Es liegt an dir, dasselbe zu tun.«
    »Oh, das hat doch alles keinen Sinn. Du würdest es nicht verstehen, und wenn ich es in dich hineinprügeln würde. Du hast mich überhaupt nie verstanden, stimmt’s? Immer nur ihn und seine Bedürfnisse … Übrigens, wo ist er eigentlich?«
    »Unten bei den O’Connors.«
    »Ach, bei den O’Connors also. Ich habe ein paar Neuigkeiten für dich über die O’Connors.« Er nahm ihr gegenüber Platz, beugte sich vor und gab sich leutselig. »Ich wußte, daß mit dem Haufen irgend etwas faul ist. Erinnerst du dich, daß ich dir vor einiger Zeit von einem Kerl erzählt habe, der etwas angedeutet hatte? Also, jetzt weiß ich die ganze Geschichte, einfach so.« Er schnipste mit den Fingern. »Einer von den Einheimischen fragte: ›Wohin des Wegs?‹ Er war halb

Weitere Kostenlose Bücher