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Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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»Ich mußte ihn vier- oder fünfmal verfolgen, bevor ich mitbekam, in welches Haus er ging. In der Straße gibt es einen kleinen Laden, und eines Tages ging ich hinein. Es waren zwei Frauen da. Eine von ihnen hatte ich vorher schon einmal gesehen – sie war aus dem Haus gegenüber von Nummer achtzehn gekommen, als ich an der Ecke stand – und, nachdem ich um Zigaretten gebeten hatte, fragte ich, ob sie mir sagen könnten, wer in Haus Nummer achtzehn wohnte. Beide starrten mich an, und die Frau, die gegenüber wohnte, sagte: ›Nehmen Sie einen guten Rat an und machen Sie einen Bogen um dieses Haus.‹ Sie dachten, ich wäre hinter dem Mädchen her, und die Frau hinter der Theke sagte« – er schluckte und sprach dann ganz schnell weiter – »daß das Mädchen nicht nur tagsüber arbeite, sondern auch nachts. Sie hätte sich ein gutes System ausgedacht, und sie würde den alten Kerl, der sie aushielt, betrügen. Ihr Name ist Phyllis Vagus.«
    Tiefes Schweigen erfüllte den Raum. Die Holzscheite im Kamin fielen um und sprühten Funken. Von draußen war nichts zu hören.
    »Es tut mir Leid«, murmelte Peter. »Aber … aber es ist besser, wenn du es weißt. Immerhin« – er sah seine Mutter an – »wirst du ihn jetzt verlassen, nicht wahr? Das wird doch das Ende sein?«
    Während Constance ihren Sohn mit leerem Blick anstarrte, huschte Vincents dunkler Schatten am Fenster vorbei, und die Tür öffnete sich, ohne daß der Besucher angeklopft hätte.
    Constance drehte sich nicht um, aber sie spürte, daß er dicht hinter ihr stand. Vincent sprach über ihren Kopf hinweg mit Peter: »Ist bei Ihnen alles in Ordnung?«, und Peter antwortete: »Ja, mir geht’s gut.«
    »Und Ihr … Ihr Vater?«
    »Der ist weg.«
    Constance stand langsam auf, und Peter fragte besorgt: »Wohin gehst du?« Sie antwortete teilnahmslos: »Tee kochen.«
    Als sie allein waren, blickte Vincent zum Tisch hinüber, auf dem noch das Obstmesser und das blutbefleckte Taschentuch lagen. Dann sagte er zu Peter: »Machen Sie sich keine Vorwürfe. Kathy hat mir erzählt, was passiert ist. Sie ist sehr bestürzt. Wenn ich an Ihrer Stelle wäre, würde ich zu ihr gehen und mit ihr reden.«
    »Das kann ich nicht.« Peter schloß die Augen. »Es war alles so furchtbar, und ich … ich habe mich wie ein Verrückter benommen. Und dann noch diese andere Geschichte … Gott, sie muß denken, daß wir ein widerlicher Haufen sind.«
    »Sie denkt nicht schlecht von Ihnen. Und was den Haufen angeht: Die meisten Familien haben Leichen im Keller. Bei uns gibt es davon auch mehr als genug. Gehen Sie zu ihr. Sie muß in einer Stunde los. Ich werde hierbleiben, bis Sie zurück sind, aber dann fahre ich Kathy in die Stadt. Sie sind nicht in der richtigen Verfassung, um noch Auto zu fahren, und Ihre Mutter braucht Gesellschaft. Gehen Sie schon.« Seine Stimme war sanft.
    Peter sah ihn an, schüttelte langsam den Kopf und sagte leise: »Es gibt einen Grund für das, was ich getan habe … Ich kann nicht …«
    »Ich weiß, daß es einen Grund gibt, und es ist nicht nötig, noch mehr zu sagen. Gehen Sie jetzt.« Vincent legte seine Hand auf Peters Schulter. »Aber bleiben Sie nicht länger als eine halbe Stunde. Ich möchte zurück sein, bevor es dunkel wird. Ich glaube, es wird wieder schneien.«
    Peter nahm seinen Schal, zog den Mantel an und ging.
    Als Constance ins Zimmer kam, hielt sie überrascht inne, weil sie Vincent allein vor dem Feuer stehen sah. »Er ist gegangen, um sich von Kathy zu verabschieden. Sie muß bald los. Er wird nicht lange bleiben.«
    Constance stellte das Tablett ab und begann zu zittern. Sie ließ sich auf das Sofa fallen.
    Vincent goß ihr eine Tasse Tee ein und reichte sie ihr schweigend. Als die Tasse leer war, hatte das Zittern nachgelassen, und Constance starrte ins Feuer und sagte: »Wenn das Messer größer gewesen wäre, hätte er ihn umgebracht.«
    »Gut, aber es war nicht größer, und er hat ihn nicht umgebracht. Und er wird es nicht noch einmal versuchen.« Sie sah ihn an, und er fuhr fort: »Er ist noch ein Junge. Was er getan hat, wird die Bitterkeit in ihm auslöschen.«
    Constances Blick verharrte unverwandt auf ihm, und er sprach weiter: »Ich weiß. Ich weiß. Ich habe gesagt, daß ich es noch einmal versucht hätte. Aber das war etwas anderes. Peter hat für seine Mutter gekämpft, und ich um eine Frau. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Etwas Primitives steigt in einem hoch, wenn jemand, von dem man geglaubt hatte, daß

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