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Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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am anderen Ende des Hauses ganz ähnlich war – und wieder zurück. Währenddessen saß Constance allein in der Küche, und während sie ihre Blicke über das Schlachtfeld wandern ließ, wunderte sie sich über das pulsierende Leben, das dieses Haus und die O’Connors erfüllte. Sie alle waren so lebendig! Sie besaßen nicht viel, aber sie lebten, jeder einzelne von ihnen, sogar Vin, obwohl er soviel durchgemacht hatte. O ja, Vin war sehr lebendig. Unter seinem harten Äußeren vibrierte das Leben. Das hatte sie gespürt, als seine Hand die ihre gehalten hatte. Und als sie sich daran erinnerte, erschauderte sie und dachte: ›Ich war jahrelang wie tot.‹
     
    Es war halb vier, als Peter, Kathy und Constance den Hügel hinaufstiegen. Es hatte aufgehört zu schneien, und auch der Wind hatte sich gelegt. Der Mond schien hinter feinen Wolken. Peter und Kathy, die reichlich hausgemachten Wein getrunken hatten und sich darüber freuten, daß sie sich wieder versöhnt hatten, rannten voraus und bewarfen sich gegenseitig mit Schneebällen.
    Vincent hatte, als sie den ebenen Boden verließen und bergauf gehen mußten, seine Hand unter Constances Ellbogen geschoben. So gingen sie, bis sie die Quelle erreichten. Da sagte Constance: »Es war eine wundervolle, wundervolle Nacht. Ich werde sie nie vergessen, solange ich lebe.« Vincent zwang sie stehenzubleiben, und in dem schwachen Mondlicht sah er ihr in die Augen. Er hielt sie fest, und mit tiefer, sanfter Stimme murmelte er: »Ein glückliches Neues Jahr, Constance.«
    Es war das erste Mal, daß er sie beim Vornamen nannte, und er wartete – vielleicht auf eine Abfuhr oder darauf, daß sie sich ihm entzog. Aber als sie seinen Blick erwiderte und antwortete: »Für Sie auch, Vin«, da wußte er, daß er sich nicht geirrt hatte. Er umarmte sie und drückte ihren schmalen Körper fest an sich. Seine Lippen wanderten über Constances Gesicht, und als sie die ihren fanden, erstarrte sie am ganzen Körper. Dann aber erwiderte sie seine Küsse mit einem Gefühl, von dessen Tiefe sie vollkommen überrascht war. Sie preßte sich an ihn und hielt ihn fest, ganz fest. Die Schwäche, die sie noch von der Grippe verspürt hatte, verschwand, und Constance fühlte sich von einer geradezu furchterregenden Kraft erfüllt. Doch genauso schnell, wie sie gekommen war, verließ sie sie auch wieder. Jetzt wehrte sie sich gegen Vincents Umarmung, drückte die Hände gegen seine Brust und schob ihn weg. Anschließend stand sie mit hängenden Schultern und gesenktem Kopf da. Vincent hielt ihre zu Fäusten geballten Hände und sagte immer wieder: »Constance. Oh, Constance.« Als sie den Kopf noch mehr hängen ließ, flüsterte er: »Es war nicht Ihr Fehler. Sie haben keine Schuld, es war nicht Ihr Fehler.«
    Sie schwiegen, und über Kathys Kreischen hinweg fuhr Vincent fort: »Ich wußte, daß dies passieren würde, vom ersten Moment an, als ich Sie sah. Aber machen Sie sich keine Sorgen. Ich erwarte nichts. Es ist hoffnungslos. Wie Hannah schon sagte, wir sind zu verschieden, wie Feuer und Wasser. Aber ich … ich wußte, daß ich es Ihnen würde sagen müssen. Ich wollte nur, daß Sie es wissen.«
    Constance wandte sich rasch ab, und als sie im Schnee stolperte, griff er wieder nach ihrem Ellbogen, um sie zu stützen.
    Er half ihr auf die Terrasse, und Kathy schrie vom anderen Ende: »Frieden! Frieden! Ich geb auf!«
    An der Tür sagte Vincent leise: »Komm, Kathy. Es ist Zeit.«
    »In Ordnung, Vin.« Dann rief sie Peter zu, der schon wieder einen Schneeball in der Hand hatte: »Sieh her! Ich geb auf.«
    Peter kam näher, machte ein vergnügtes Gesicht und sagte zu Constance, die im Schatten stand: »Ist das nicht eine wunderschöne Nacht? Es war überhaupt eine wunderschöne Nacht. Ich kann mich nicht daran erinnern, daß ich jemals so viel Spaß hatte. Ich will … juhuuu!« Er stieß einen Schrei aus und sprang in die Luft, und Kathy lachte dazu ihr fröhliches Lachen.
    Constance antwortete leise: »Ja, es war eine wundervolle Nacht. Wir sehen uns später, Kathy.«
    »Ja, Mrs. Stapleton. Wir wollen Schlitten fahren. Punkt neun Uhr, denk dran!«
    »Punkt neun Uhr«, erwiderte Peter. »Und wenn du noch nicht aufgestanden bist, komm ich und schlag dein Fenster ein.«
    »Da hast du was zu tun, wenn du meins unter allen anderen herausfinden willst. Nicht wahr, Vin? Gute Nacht, Mrs. Stapleton.«
    »Gute Nacht, Peter«, sagte Vincent. Er zögerte einen Augenblick und wünschte dann auch Constance

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