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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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zu sehen, doch der Schmerz hielt ihn gefangen wie in Eis eingefroren. Dann hörte er laute und hektische Stimmen. Die Beifahrertür klemmte, die Helfer mussten mehrmals an ihr rütteln, ehe sie endlich aufging.
    »Vorsichtig, er blutet stark«, sagte ein Mann.
    Helge Bergkamp meinte die Stimme seines Kollegen Huneke zu erkennen. Man versuchte, ihn so vorsichtig wie möglich aus dem Wrack zu befreien, doch als der Gurt geöffnet wurde und ihn die Helfer aus dem Wagen zogen, spürte er einen heftigen Stich in seinem Rücken und verlor die Besinnung. Er kam erst wieder zu sich, als er in Decken gehüllt auf der Straße lag und ein Martinshorn durch die Nacht heulen hörte. Helge Bergkamp öffnete die Augen. Huneke hatte sich über ihn gebeugt und hielt seine Hand, um den Puls zu fühlen.
    »Was ist mit Klein?«, fragte Helge mit brüchiger Stimme.
    Huneke schüttelte den Kopf.
    »Und unsere Zielperson?«
    »Verschwunden«, antwortete Huneke trocken.
    »Verdammt, wo kam plötzlich dieser Wagen her«, fluchte Helge.
    »Der hat den Van einfach rechts überholt, wahrscheinlich ein Betrunkener.«
    »Verdammt, ich hab’s vermasselt«, sagte Bergkamp leise, als sich der Rettungssanitäter über ihn beugte.

 
     
36
    Trevisan hatte am Abend über eine Stunde mit Angela telefoniert, die ihm für das kommende Wochenende abgesagt hatte. In München wäre noch so viel zu erledigen, dass sie es nicht schaffe, nach Wilhelmshaven zu kommen. Sie wollte sich noch um die Ausstattung ihrer Wohnung kümmern.
    Als sie gefragt hatte, ob er ihr deswegen böse wäre, hatte er verneint, obwohl er am liebsten seinen Ärger laut herausgeschrien hätte. War das bereits der Anfang vom Ende ihrer Wochenendbeziehung?
    Er liebte Angela. Sie war verständnisvoll, mitfühlend und großherzig. Dazu war sie auch noch schön und überaus intelligent. Aber ihr fehlte jeglicher Sinn für ein normales Familienleben.
    Bevor er um kurz nach halb zehn zu Bett ging, schaute er noch in Paulas Zimmer vorbei. Sie lag auf dem Bett und las.
    »Solltest du nicht schon schlafen?«
    Paula nahm das Buch ein Stück zur Seite, um ihn anzusehen. »Es ist gerade so spannend.«
    »Was liest du denn da?«
    »Harry Potter und der Gefangene von Askaban.«
    Trevisan seufzte, er dachte an Angela. »Der junge Zaube rer … Manchmal wünschte ich mir auch, ich könnte zaubern. – Mach aber nicht mehr so lange. Es ist schon spät.«
    Paula nickte und widmete sich wieder ihrem Buch.
    Trevisan legte sich in sein Bett. Er grübelte noch eine ganze Weile, ehe er seine düsteren Gedanken zur Seite schieben konnte und in einen unruhigen Schlaf fiel. Als kurz nach Mitternacht das Telefon klingelte, glaubte er zuerst an einen Traum.
    Aber als er Dietmars Stimme hörte, war er sofort hellwach. Noch bevor der Kollege den Grund seines Anrufs erklären konnte, krächzte Trevisan: »Unser Mörder hat schon wieder zugeschlagen.«
    »Stimmt«, bestätigte Dietmar. »Nicht weit vom Jade-Windpark. Alex kommt in fünfzehn Minuten bei dir vorbei.«
    Trevisan sprang aus seinem Bett.
    Alex war pünktlich. »Stell dir vor, wer der Tote ist«, sagte er, als Trevisan auf dem Beifahrersitz Platz nahm. »Der Feuerteufel!«
    »Wer?«, fragte Trevisan ungläubig.
    »Kein Geringerer als unser lang gesuchter Brandstifter.«
    »Woher weiß man das?«, fragte Trevisan.
    Alex berichtete von der Überwachungsaktion der Sonderkommission, der Verfolgungsfahrt und dem Unfall an der Kreuzung.
    »Wie geht es den Kollegen?« Trevisans Mund war ausgetrocknet und ein flaues Gefühl machte sich in seinem Magen breit.
    »Klein war sofort tot. Offenes Schädeltrauma. Er hatte keine Chance. Bergkamp liegt mit Knochenbrüchen und einer schweren Gehirnerschütterung im Krankenhaus.«
    Trevisan atmete tief ein. Er schaute durch die Windschutzscheibe, aber alles um ihn herum verschwamm. Trevisan starrte ins Leere.
    Sie fuhren über den Bohnenburger Weg. Schon von weitem erhellte das Blaulichtstakkato der Streifenwagen die Dunkelheit. Alex bremste den Dienstwagen ab und parkte hinter einem dunklen Zivilfahrzeug.
    Generatoren brummten, zwei Lichtmastwagen der Feuerwehr warfen gleißende Helle in die Nacht. Hier draußen war es menschenleer. Nur die nahen Windräder mit ihren rot blinkenden Lichtern säumten die einsame Straße.
    Trevisan wartete, bis Alex den Wagen abgeschlossen hatte. Gemeinsam gingen sie hinüber zum Tatort, wo Kleinschmidts Team in weißen Anzügen mit der Arbeit begonnen hatte. Monika Sander und Till Schreier

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