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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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warteten neben dem weißen Bus der Spurensicherung. Ein schwarzer Opel Corsa mit friesländischem Kennzeichen stand am Straßenrand.
    Monika Sander nickte Trevisan zu. »Bernd Grevesand, unser Feuerteufel vom Wangerland. Sitzt in seinem Wagen und hat drei Kugeln im Leib und eine im Kopf.« Sie reichte Trevisan einen Bogen Papier, der in eine Plastikfolie gehüllt war. Von unbehauenen Steinen sollst du einen Altar bauen, deinem Herrn, deinem Gott, und darauf sollst du dein Brandopfer darbringen, deinem Herrn, deinem Gott.
    »Das ist aus dem fünften Buch Moses, Kapitel 27, Vers 6«, erklärte Till. »Im Kofferraum hat er einen gefüllten Ersatzkanister, auf dem Rücksitz liegen eine Art Brandbombe auf Magnesiumbasis und diverse Chemikalien. Deswegen haben wir die Feuerwehr gerufen. Wir wissen nicht, wie gefährlich das Zeug ist.«
    Trevisan schaute sich um. Das flache Land und die klare Nacht erlaubten ihm einen Blick in die Ferne. Im Südwesten standen die riesigen, hell gestrichenen Tanklager des Ölhafens.
    Till folgte mit seinen Augen Trevisans Blick. »Ich glaube, ich denke das Gleiche wie du. Vielleicht müssen wir dem Mörder sogar noch dankbar sein.«
    »Wenn er es auf einen Tank abgesehen hatte«, sagte Trevisan, »dann hätte es leicht zu einer Katastrophe kommen können.«
    Kleinschmidt näherte sich mit einer blauen Plastiktüte. »Hallo, Martin. Hast du schon von Klein gehört? Schöne Scheiße. Soviel ich weiß, hatte er eine schwangere Freundin und wollte bald heiraten.«
    »Ist jemand bei ihr und seiner Familie?«, fragte Trevisan.
    »Beck ist mit der Chefin hinausgefahren. Sie haben einen Psychologen von der Dienststelle aufgetrieben.« Er öffnete die Plastiktüte und ließ Trevisan einen Blick hineinwerfen. »Eine Jacke von der Mannschaft des Ölhafens«, erklärte Kleinschmidt. »Der Spezialist von der Feuerwehr meinte, dass er mit seiner Brandbombe und den Chemikalien durchaus so einen Tank hätte in Brand setzen können. Was glaubst du, was da passiert wäre. Dort arbeiten Menschen. Das hätte in einer großen Katastrophe enden können.«
    »Ist Grevesand zweifelsfrei der Feuerteufel?«, fragte Trevisan.
    »Hundert Prozent«, entgegnete Kleinschmidt. »Wir haben die Schuhe im Wagen gefunden. Das Profil stimmt mit den Abdrücken überein, die wir beim Brand der Hütte bei Utwarfe gesichert haben.«
    »Und der Mord wurde mit Sicherheit von unserem Serienkiller verübt?«
    Kleinschmidt lächelte. Er öffnete die Schiebetür des Busses, legte die Plastiktüte hinein und holte aus dem Koffer, der im Fußraum stand, ein Tütchen hervor. »Das hier lag in seinem Schoß.«
    Trevisan griff nach dem Tütchen und warf einen langen Blick darauf. Der Knopf schimmerte grünlich im Scheinwerferlicht.
    »Wie viele Knöpfe hat ein Hemd?«, fragte er in die schweigende Runde.
    *
    Während Trevisan am Tatort war, koordinierte Dietmar Petermann von der Dienststelle aus den Abtransport der Leiche, die Formalitäten mit der Staatsanwaltschaft und die Obduktion. Er telefonierte gerade mit dem Bereitschaftsstaatsanwalt, als Rolf Huneke von der Fahndung zusammen mit seinem Vorgesetzten den Raum betrat.
    »Rolf hat etwas zu berichten, ich glaube, das könnte interessant für euch werden«, sagte der Fahndungsleiter.
    Dietmar nahm das Telefon vom Ohr und blickte Huneke neugierig an.
    »Da war ein Wagen«, sagte Huneke. »Kurz bevor der Unfall passierte. Er ist ebenfalls bei Rot über die Kreuzung gefahren und hat unseren Streifenwagen rechts überholt und abgedrängt. Das könnte doch ein weiterer Verfolger gewesen sein, der uns vorher nicht aufgefallen ist.«
    »Moment«, sagte Dietmar, »das sollte sich Trevisan mit anhören.« Er wählte die Nummer von Trevisans Handy.
    Eine Stunde später saßen Trevisan, Dietmar, der Fahndungsleiter und Alex zusammen mit dem Kollegen Huneke am Konferenztisch. Huneke war von dem nächtlichen Vorfall sichtlich gezeichnet, er war bleich wie eine Wand und hatte tiefblaue Ringe unter den Augen.
    »Es war ein blauer Golf. Der ist einfach weitergerast. Hinter dem Corsa her. Ich dachte, das ist ein Betrunkener. Aber jetzt sieht es doch ganz anders aus.«
    »Wie denn?«, fragte Dietmar.
    »Das ist doch logisch«, antwortete Huneke aufgewühlt. »Der ist hinter Grevesand her gewesen. Das war bestimmt der Mörder.«
    »Kannst du den Wagen näher beschreiben?«, fragte Trevisan.
    »Mitternachtsblau, würde ich sagen. Ein Golf der Baureihe vier. Das Kennzeichen habe ich nicht genau gesehen, aber

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