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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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eher gedrungener Gestalt, während der linke drahtig und ein bisschen mädchenhaft wirkte. Trevisan drehte das Bild herum. Auf der Rückseite waren mit einem Füller in schnörkeliger Schrift ein Ort und ein Datum vermerkt.
    Spiekeroog, Mai 1981
    Trevisan reichte dem Kollegen das Buch, das Bild aber steckte er ein.
    Es polterte im Flur, Dietmar Petermann kam um die Ecke gelaufen. »Martin, da bist du ja«, keuchte er. »Komm mal mit rüber in den Schuppen, das musst du dir anschauen.«
    Martin und Monika folgten ihm zu einem einfachen Bretterverschlag direkt gegenüber der Scheune. Zwei uniformierte Kollegen standen davor. Dietmar führte sie in den geräumigen Schuppen. Auf der gegenüberliegenden Seite gab es eine weitere Tür, die weit offen stand. Trevisan sah, dass das Bügelschloss aufgebrochen worden war.
    »Sie haben keinen Schlüssel gefunden, da haben sie kurzerhand das Brecheisen genommen«, erklärte Dietmar.
    Schneider und Kleinschmidt standen in dem Raum und schauten sich um. Nicht nur die Wände, auch die Decke und der Boden waren über und über mit Graffiti besprüht. Die Motive waren immer gleich: brennende Gebäude und Strichmännchen, die davor standen und in die Flammen starrten. An der Decke erkannte Trevisan eine Windmühle, aus der die Flammen schlugen. Ihr gegenüber war ein hohes Gebäude aufgesprüht worden, aus dem ebenfalls leuchtend rote Flammen loderten. Ein Strichmännchen, umhüllt von Flammen, krümmte sich vor Schmerz. Trevisan blickte zu Boden. Er stand auf einem brennenden Haus. Auch davor krümmte sich ein Strichmännchen, das offenbar eine Frau darstellte, die in ein Flammenmeer eingehüllt war.
    »Ein Psychopath, wenn du mich fragst.« Kleinschmidt deutete auf den alten Computer, der mit einem Drucker daneben in der Ecke stand. »Und damit hat er seine Botschaften geschrieben. Wir haben noch zwanzig weitere Bibelsprüche gefunden. Der hätte uns noch eine ganze Weile beschäftigt.«
    »Ich nehme an«, sagte Trevisan an Schneider gewandt, »ihr nehmt den Computer mit?«
    »Da kannst du dir sicher sein«, antwortete Schneider knapp.
    »Ich will alles überprüfen, was ihr hier mitnehmt«, fuhr Trevisan fort. »Morgen früh brauche ich die Verzeichnisliste.«
    »Ich weiß nicht, ob wir damit so schnell durch sind«, entgegnete Schneider.
    »Wenn ich bis zehn Uhr kein Beweismittelverzeichnis auf meinem Schreibtisch habe, treffen wir uns im Büro der Chefin. Und diesmal werde ich nicht klein beigeben, dessen kannst du dir sicher sein.«
    Schneider grinste.
    Trevisan wandte sich Kleinschmidt zu. »Mach gute Fotos. Ich will das alles auf Bildern vor mir liegen haben. Da könnten Hinweise in den Zeichnungen enthalten sein, die uns weiterhelfen.«
    Kleinschmidt legte die Hand an eine imaginäre Mütze, schlug die Hacken zusammen und salutierte. »Jawohl, Chef.«
    Schneider zeigte auf die brennende Mühle. »Mach ein paar Abzüge für uns. Es sieht aus, als ob er alle seine Verbrechen hier verewigt hat.«
    *
    »Vier Schüsse«, erklärte Till Schreier. »Der erste traf ihn in den rechten Leberlappen, der zweite unterhalb der linken Niere. Der dritte Schuss zerfetzte die rechte Herzkammer, und dann der Schuss in den Kopf oberhalb des rechten Auges, der in das Kleinhirn eindrang. Anhand der Bewegung des Körpers und des Eindringwinkels lässt sich erkennen, dass der Täter schräg vor dem Wagen gestanden haben muss. Der vierte Schuss war überflüssig. Wahrscheinlich hätte sogar der erste schon zum Tod geführt, die Einblutungen durch den Leberdurchschuss waren so stark, dass Grevesand nach ein bis zwei Minuten innerlich verblutet wäre. Zumindest behauptet das Doktor Mühlbauer.«
    »Da wollte jemand auf Nummer sicher gehen«, sagte Alex.
    »Die Projektile stimmen überein?«, fragte Tina.
    »Das gleiche Kaliber zumindest«, antwortete Till.
    Trevisan räusperte sich. »Und der Knopf … Eindeutig die Handschrift unseres Killers, auch wenn die weiteren Untersuchungen noch ausstehen.«
    »Grevesand war kein Fernfahrer«, berichtete Anne Jensen. »Er hatte keinen LKW-Führerschein.«
    »Dann können wir unsere Theorie vom LKW-Mörder endgültig vergessen.« Dietmar rührte in seiner Kaffeetasse.
    »Nicht so schnell«, entgegnete Alex. »Vielleicht war dieser Mord ein Ausrutscher. Ein reiner Zufall. Schließlich hat der Täter diesmal vier Schüsse abgegeben.«
    »Oder er war am Tod von Grevesand besonders interessiert«, wandte Monika Sander ein.
    Trevisan schaute nachdenklich aus dem

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