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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Abend ins Landschulheim zurückkam, war mir schlecht wie noch nie in meinem Leben. Meine Lehrerin hat es auf den Fisch geschoben, den es zum Mittagessen gab. Es ist nie herausgekommen.«
    Trevisan lächelte. »Und wer waren deine Komplizen?«
    Till überlegte. »Wir haben uns nie wiedergesehen. Ich weiß nur noch, dass einer von ihnen Johnny hieß oder zumindest so genannt wurde. Der war ein Jahr älter und war sitzen geblieben. Er hatte es faustdick hinter den Ohren. Ich glaube, der könnte heute durchaus in unserer Kundenkartei stehen.«
    Trevisans Grinsen wurde breiter. »Eben«, antwortete er. »Kropp hat auch ein Jahr wiederholt.«

 
     
38
    Trevisan und sein Team hatten sich vorgenommen, ihr Augenmerk auf die Kindheit beziehungsweise frühe Jugendzeit der Opfer zu richten. Schulzeit, Ausbildung und eventuelle Vereinstätigkeiten. Gegen sechs Uhr waren alle nach Hause gegangen. Sie hofften, dass diesmal ihre Nachtruhe nicht durch einen Anruf von der Dienststelle unterbrochen würde.
    Zu Hause versuchte Trevisan mehrmals, Angela anzurufen, doch sie war nicht zu Hause. Als er Paula eine gute Nacht wünschte, fiel seiner Tochter ein, dass ein Bekannter mit dem Namen Peter Koch angerufen hatte. Er würde sich am Wochenende wieder melden.
    Trevisan überlegte. Peter Koch war ein Freund aus alten Tagen. Peter war Arzt und Ende des letzten Jahres für ein Jahr nach München in das Universitätsklinikum gewechselt. Man kann immer dazulernen, hatte er gesagt, als er sich von Trevisan verabschiedet hatte. Anfangs hatten sie noch ein paar Mal miteinander telefoniert, dann war der Kontakt abgebrochen. Peter hatte unter Stress gestanden und bei Trevisan war das Jahr ebenfalls sehr anstrengend verlaufen.
    Er legte sich ins Bett und las noch ein wenig in einem Buch, dass ihm Angela vor ein paar Wochen geschenkt hatte. Es ging um Wochenendehen. Trevisan überflog ein paar Seiten, schließlich schlief er ein.
    Am nächsten Morgen wachte er ausgeschlafen und voller Tatendrang auf. Nach der Dusche und einem starken Kaffee weckte er Paula. Sie musste heute erst zur zweiten Stunde zur Schule. Bevor er nach Wilhelmshaven fuhr, versuchte er noch einmal, Angela zu erreichen, wieder vergeblich. Schließlich ging er hinaus in den Regen.
    Als er im Büro seine Jacke auszog, rutschte das Foto aus der Tasche, das er gestern im Haus Grevesand eingesteckt hatte. Er hob es auf und betrachtete es nachdenklich, bis das Telefon klingelte. Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch und nahm den Hörer ab.
    »Das Beweisstückverzeichnis ist auf dem Weg«, meldete Schneider unfreundlich.
    »Gut«, antwortete Trevisan und legte den Hörer auf.
    Es klopfte. Till Schreier steckte den Kopf herein. »Ich fahr zu Helge ins Krankenhaus. Er ist vernehmungsfähig. Willst du mit?«
    Trevisan erhob sich und griff nach seiner Jacke.
    *
    Helge Bergkamp lag im Reinhard-Nieter-Krankenhaus. Als Trevisan durch den langen Gang in der Unfallchirurgie schritt, fiel ihm der Anruf von Peter Koch wieder ein. Er hatte lange Jahre in dieser Klinik gearbeitet.
    Auf der Intensivstation mussten sie ihre Schuhe draußen lassen und bekamen ein paar einfache Sandalen und einen grünen Kittel. Helge Bergkamp lag umgeben von allerlei Geräten und Apparaten im Gipsbett, den Kopf mit einer weißen Binde umwickelt, und sah aus wie der leibhaftige Tod. Ein gleichmäßiges Piepen drang aus einem der Apparate.
    »Ich habe es vermasselt«, sagte Helge leise. Seine Stimme klang, als habe er einen Tischtennisball im Mund.
    Till beugte sich zu ihm herab. »Du kannst nichts dafür. Wir wissen, warum der Unfall passiert ist. Der andere Wagen hat euch abgedrängt.«
    »Wir hätten anhalten müssen. Wir hätten Grevesand nicht folgen dürfen.«
    »Es wäre gar nichts passiert, wenn der andere Wagen …«
    »Ich bin schuld an seinem Tod.« Helge wandte den Kopf und blickte zur Decke.
    »War Schneider schon hier?«, fragte Trevisan.
    Helge blieb ihm die Antwort schuldig.
    »Helge«, fragte Till, »ist dir noch irgendetwas in Erinnerung, das uns weiterhelfen könnte?«
    »Alles ging so schnell. Wir schossen hinter dem Corsa her und plötzlich war der andere Wagen direkt neben uns. Klein hat noch gebremst, sonst wären wir zusammengestoßen. Dann kreischten die Bremsen des LKW und es hat furchtbar geknallt.«
    »Weißt du, was für ein Wagen euch abgedrängt hat?«
    Helge schüttelte den Kopf. »Habt ihr den Brandstifter schon verhaftet?«
    »Er wurde umgebracht«, erwiderte Trevisan. »Noch in

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