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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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werden es ja sowieso erfahren«, seufzte sie. »Nachdem Mutter gestorben war, verschwand er wie sein Vater. Ich hörte nur, dass er irgendwann in den Osten ging und dort geheiratet hat. Die arme Frau, dachte ich mir.«
    »Und was war vor zwei Jahren?«
    »Er muss irgendwie meine Adresse erfahren haben. Er tauchte kurz vor Anbruch der Dunkelheit auf. Ich war wie vor den Kopf geschlagen.«
    »Was wollte er?«
    »Er brauchte Geld, aber ich habe ihn nicht ins Haus gelassen«, sagte Miriam Kleese. Ihre Nervosität war nicht zu übersehen.
    »Ist er gegangen?«
    Sie starrte durch das Küchenfenster. Draußen verdunkelte sich der Himmel. Eine Träne bahnte sich den Weg über ihre Wange.
    »Was hat er getan?«, fragte Trevisan leise.
    Eine zweite Träne folgte. Miriam Kleese schlug die Hände vor die Augen. Ein lauter Donnerschlag drang durch das Haus.
    »Was?«, fragte Trevisan eindringlich. Dicke Regentropfen prasselten gegen das Fenster.
    »Er hat versucht, mich zu vergewaltigen«, flüsterte Miriam Kleese.
    Eine Weile schwiegen beide, nur das Gewitter und der Regen füllten die Stille.
    »Er hat es versucht?«, fragte Trevisan.
    Sie nickte. »Mein Nachbar kam zufällig nach Hause. Er hat wohl gemerkt, dass etwas nicht stimmte, und kam mir zu Hilfe.«
    »Und was geschah dann?«
    »Er ist abgehauen. Er hat sich nie mehr blicken lassen.«
    »Haben Sie ihn angezeigt?«
    Miriam Kleese schüttelte den Kopf.
    »Weiß Ihr Mann davon?«
    Sie nickte. »Ich habe es ihm erzählt, als er von seiner Tour zurückkam. Helge ist kein Schwächling. Er hat herausgefunden, wo er ihn finden kann. Er hat ihn abgepasst und ordentlich vermöbelt. Seither haben wir nichts mehr von ihm gehört. Das ist jetzt fast zwei Jahre her.«
    Trevisan atmete tief ein. »Hat Ihr Mann ein Gewehr?«
    Miriam Kleese trocknete ihre Tränen. »Er hat ihn nicht umgebracht, er ist gar nicht hier.«
    »Entschuldigen Sie, aber ich muss Ihnen diese Fragen stellen«, entgegnete Trevisan. »Gibt es ein Gewehr im Haus?«
    »Nein«, antwortete Miriam Kleese. »Sie können nachschauen, wenn es Sie interessiert.«
    Trevisan wechselte das Thema. »Wissen Sie etwas über seine Ehefrau?«
    Ein lauter Donnerschlag ließ das Haus erzittern.
    »Ich weiß nichts über ihn, und ich will auch nichts wissen. Ich bin froh, dass er nicht mehr am Leben ist. Endlich ist Ruhe und er hat bekommen, was er schon lange verdient. Irgendwann muss eben jeder seine Zeche bezahlen. Und jetzt gehen Sie bitte, ich will alleine sein.«
    Trevisan nickte und erhob sich. Wortlos ging er auf die Tür zu.
    »Wie ist er überhaupt gestorben?«, fragte sie, noch immer am Tisch sitzend und aus dem Fenster starrend.
    »Er wurde erschossen«, antwortete Trevisan, bevor er das Haus verließ und ihn der warme Gewitterregen empfing.
    *
    Das kleine Mietshaus lag abseits der Hauptstraße in einem Wohngebiet in Heppens. Efeu rankte sich an der Hauswand in die Höhe und reichte fast schon unter das Dach.
    Hans Kropp hatte hier beinahe zwei Jahre eine kleine Einliegerwohnung im Erdgeschoss bewohnt. Sein Vermieter, ein wortkarger Rentner, ließ Alex und Tina ins Haus, nachdem sie sich ausgewiesen hatten.
    Er beschrieb Kropp als ruhigen Mieter, der ab und an einen über den Durst getrunken, aber ansonsten eher ruhig und zurückgezogen gelebt hatte. Die Miete hatte er in letzter Zeit pünktlich bezahlt und Besuch hatte er nie empfangen. Nur einmal, vor einem Jahr etwa, hatte es einen Zwischenfall gegeben. Eine Frau war aufgetaucht und mit Hans Kropp in die Wohnung gegangen. Ein paar Stunden darauf hatte es einen heftigen Streit gegeben. Die Frau sei wie eine Furie aus der Wohnung gestürmt und seither nie wieder da gewesen. Alles in allem könne er nicht verstehen, warum man Hans Kropp umgebracht habe.
    Er öffnete mit einem Zweitschlüssel bereitwillig die Wohnung des Ermordeten.
    Alex blickte sich verwundert darin um. Er hatte eine typisch unordentliche Junggesellenbude erwartet. Aber obwohl die Wohnung nur aus einem großen Zimmer mit einer Schlafcouch, einer Kochnische und einem Badezimmer mit WC bestand, war sie durchaus ordentlich und aufgeräumt.
    In einem Vitrinenschrank aus Kiefer waren auf den drei Einlegeböden unzählige kleine Figuren aus Überraschungseiern verteilt. Oben auf dem Schrank lag neben einem Bild von Hans Kropp, das ihn neben seinem Lastwagen zeigte, eine Plastikrose, eine Trophäe aus einer Jahrmarktsschießbude. Das Bett war ordentlich hergerichtet und die Kissen aufgeschüttelt. Auf dem Tisch

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