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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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wenn es gelegentlich ein paar Reibungspunkte gab.
    Am meisten fehlte ihm Johannes Hagemann, sein alter väterlicher Kollege, der vor zwei Jahren gestorben war. In letzter Zeit war er nur wenig dazu gekommen, Johannes’ Grab auf dem Friedhof hinter dem Villenviertel zu besuchen.
    Es klopfte.
    »Herein!«, rief Trevisan.
    Till Schreier steckte seinen Kopf durch die Tür. »Ah, da bist du ja endlich«, sagte er.
    »Ich dachte, ihr seid alle ausgeflogen«, antwortete Trevisan.
    »Dietmar, die Neue und Monika sind unterwegs und überprüfen Feuerwehrmänner, und Alex ist mit Tina nach Heppens gefahren«, erklärte Till. »Ich war oben im Computerraum und habe im Internet recherchiert.«
    »Setz dich!«, forderte ihn Trevisan auf. »Wo drückt der Schuh?«
    Till ließ sich mit einem Seufzer in den Stuhl vor Trevisans Schreibtisch fallen. »Ich habe die Bibelzitate überprüft, die der Brandstifter an den Tatorten hinterlassen hat. Ich glaube, ich bin da auf etwas gestoßen.«
    Trevisan nickte. »Dann schieß mal los!«
    »Ich glaube, der Täter geht chronologisch vor. Er verwendet ausschließlich Sprüche aus den Büchern Mose, beginnt bei Genesis und geht über Exodus zu den anderen Büchern. Der jüngste Spruch stammt aus dem Buch Levitikus.«
    Trevisan hatte den Kopf auf seine Hände gestützt. »Bevor du mir einen langen Vortrag über Bibelkunde hältst: Ergibt sich aus deinen Recherchen ein neuer Ansatzpunkt?«
    »Ich glaube schon«, antwortete Till. »Er ist bibelfest, hat es mit Schuld und Sühne, und das Alte Testament spielt im evangelischen Glauben eine untergeordnete Rolle.«
    »Also könnte der Brandstifter Katholik sein«, folgerte Trevisan.
    »Katholik oder Jude«, entgegnete Till. »Die katholische Kirche ist dem zeitgeistlichen Wandel unterworfen und hat mit der Verehrung Jesu als Gottes Sohn und seiner Mutter, der heiligen Maria, mittlerweile ebenfalls die neutestamentlichen Lehren in den Mittelpunkt gerückt. Der jüdische Glaube ist trotz seiner zweitausendjährigen Geschichte noch immer stark in den Traditionen des Tanach verwurzelt. Die Thora, beziehungsweise der Tanach hat für das Judentum zentrale Bedeutung. Die Bücher Mose stehen am Anfang. Sie heißen Bereschir, Schemar, Wajikra, Bemidbar und Debarim und entsprechen in etwa dem ersten Kapitel des Alten Testaments. Der einzige Unterschied ist, dass die Juden Gott als Jhwh oder Jahwe oder Jehova bezeichnen.«
    »Und auf den Hinterlassenschaften des Brandstifters ist von Gott die Rede«, schob Trevisan ein.
    »Ja, aber das kann auch daran liegen, dass sich bei den hier lebenden Juden das Sprachverständnis gewandelt hat.«
    Trevisan kratzte sich an der Nase. »Du meinst also, dass unser gesuchter Brandstifter Jude sein könnte. Gibt es denn bei uns noch jüdische Gemeinden?«
    »Die nächste aktive jüdische Gemeinde gibt es in Oldenburg«, entgegnete Till. »Aber das muss ja nicht zwangsläufig bedeuten, dass unser Täter in Oldenburg wohnt. Es gibt zum Beispiel in Neustadtgödens eine Synagoge, auch wenn das heute eine Galerie ist. Bestimmt wohnen auch in unserem Zuständigkeitsbereich noch oder wieder Menschen, die jüdischen Glaubens sind.«
    »Da hast du recht«, stimmte Trevisan zögernd zu. »Ich hatte mal einen Bekannten in Sande, der sich um den Jüdischen Friedhof kümmerte. Ich glaube, er musste zum Gottesdienst eine längere Strecke fahren, obwohl es doch auch bei uns Synagogen gibt.«
    »Die meisten Synagogen auf der ostfriesischen Halbinsel sind in der Pogromnacht zerstört worden, bis auf zwei oder drei. An die anderen erinnern bestenfalls Gedenktafeln.«
    »Das heißt, es gibt bei uns Menschen jüdischen Glaubens, die nach Oldenburg zu ihren Gottesdiensten fahren müssen.«
    »So ist es«, bestätigte Till. »Wenn wir über die Standesämter gehen, dann erfahren wir auch die Religionszugehörigkeit. Wir haben zwar bislang noch keine großartigen Anhaltspunkte, aber mit dem Kleinwagen und der vagen Beschreibung könnten wir den möglichen Täterkreis ganz gehörig einengen. Zumindest blieben erheblich weniger Überprüfungen hängen, wenn wir das Raster enger fassen könnten, als wenn man sich ausschließlich auf Feuerwehrmänner versteift.«
    »Du solltest das mit Monika besprechen«, antwortete Trevisan. »Es könnte etwas dran sein. Aber vergiss nicht, es ist nur eine Annahme. Wenn wir uns zu schnell verrennen, dann stehen wir am Ende mit leeren Händen da.«
    »Ich wollte ja mit Monika darüber sprechen, aber sie hat mich zu dir

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