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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Schreibtisch in der Ecke. Von dort aus konnte sie ihn gut beobachten. Kein noch so kleines Zucken, kein nervöses Zwinkern oder verräterisches Zittern würde ihr entgehen. Der Raum war ausschließlich für diesen Zweck eingerichtet worden. Kein Bild, kein Foto, keine Verzierung störte die Nüchternheit des hellgrün getünchten Zimmers. Hier war der Verdächtige alleine mit seiner Geschichte und dem Beamten, der mit ihm sprach.
    Monika schaltete das in die Decke eingelassene Mikrofon ein, dessen hochempfindliche Elektronik kein Geräusch überhören würde.
    »Sie heißen Tom Petrich?«, fragte Monika streng.
    Der Festgenommene nickte.
    »Antworten Sie mit Ja oder Nein«, wies sie ihn mit absichtlich herrischem Ton zurecht.
    Ein zögerlich gekrächztes »Ja« kam über seine Lippen.
    »Sie wohnen in Hooksiel?«
    Erneut ein gekrächztes »Ja«.
    »Herr Petrich, Sie wissen, dass wir Sie festgenommen haben. Wir verdächtigen Sie der fortgesetzten Brandstiftung in Tateinheit mit einem Tötungsdelikt. Außerdem haben Sie bei Ihrer Festnahme Widerstand geleistet. Sie wissen, dass Sie keine Angaben zu machen brauchen und einen Anwalt hinzuziehen können?«
    Petrich schaute Monika verwundert an. »Was soll ich getan haben?«
    »Schwere Brandstiftung in Tateinheit mit einem Tötungsdelikt«, wiederholte Monika.
    Petrichs Züge entspannten sich. Ein Lächeln huschte über seine Lippen. »Das ist nicht Ihr Ernst!«
    Monika fiel auf, dass er mehr und mehr seine Fassung zurückgewann. »Warum haben Sie meinen Kollegen angegriffen, als wir mit Ihnen reden wollten?«
    Petrich zuckte mit den Schultern.
    »Ihr Haus wird gerade durchsucht. Sagen Sie mir, was wir finden werden und wir können das ganze Verfahren abkürzen.«
    Petrich richtete sich vom Stuhl auf. »Mit welchem Recht?«, polterte er. »Ich habe nichts getan und Sie kommen einfach in mein Haus … Ich will sofort einen Anwalt sprechen.«
    Die Tür wurde aufgestoßen und Dietmar Petermann betrat das Zimmer.
    »Setzen Sie sich wieder auf Ihre fünf Buchstaben«, sagte er und zog Petrich zurück auf seinen Stuhl. »Sie haben doch Erfahrung und sind nicht zum ersten Mal bei der Polizei.« Er warf einen Packen Papier auf Monikas Schreibtisch.
    »Ich habe nichts verbrochen!«, antwortete Petrich scharf.
    »Bei uns in Wilhelmshaven vielleicht nicht, aber dafür kennt man Sie in Bremen um so besser«, entgegnete Dietmar. »Einbruchdiebstahl, Betrug und Hehlerei. Sind Sie deswegen vor sechs Jahren nach Hooksiel gezogen?«
    »Das sind alte Geschichten.«
    »Und was war mit den Spinden der Kollegen im Feuerwehrgerätehaus?«, mischte sich Monika Sander ein.
    Petrichs Aufruhr legte sich etwas. »Niemand hat mich angezeigt.«
    »Aber wir wissen davon«, entgegnete Monika. »Wo waren Sie in der Nacht zum Montag?«
    Petrich zuckte wieder nur mit den Schultern.
    »Sie wissen, was auf dem Spiel steht«, warf Dietmar ein. »Es geht um Totschlag oder sogar Mord.«
    »Mann, verdammt!«, fuhr Petrich auf. »Ich habe mit euren blöden Bränden nichts zu tun.«
    »Haben Sie ein Alibi für die Nacht von Sonntag auf Montag?«, wiederholte Monika mit Nachdruck.
    Petrich schüttelte den Kopf. »Ich will nach Hause. Ihr habt nichts gegen mich in der Hand.«
    »Sie bleiben erst einmal hier«, erklärte Dietmar. »Wenn Sie nicht kooperieren, werden wir Ihnen eben beweisen, was Sie getan haben. Das bringt dann schon ein paar Minuspunkte mehr vor dem Richter.«
    *
    »Und jetzt?«, fragte Hanselmann.
    »Jetzt nehmen wir uns das obere Stockwerk vor«, entschied Kleinschmidt und wischte sich den Schweiß vom Gesicht.
    Sie hatten das Erdgeschoss des kleinen Hauses gründlich durchsucht. Die Zimmer, die Schränke, die Kommoden. Sie hatten in Nischen, sogar unter den Dielen nachgeschaut. Alles, was sie bislang gefunden hatten, war ein alter, roter Ersatzkanister, der innen so ausgetrocknet war, dass sich wohl seit Jahren kein Benzin mehr darin befunden haben konnte.
    »Weder eine Bibel noch ein Computer mit Drucker«, seufzte Kleinschmidt. »Ich weiß nicht, ob das tatsächlich unser Mann ist.«
    »Noch haben wir nicht alles gesehen«, antwortete Hanselmann.
    Im Obergeschoss zweigten drei Türen von einem leeren Flur ab. Überall lag Staub auf dem Boden. Fußspuren führten über den Teppich zum Zimmer links der Treppe.
    Kleinschmidt deutete auf den Boden. »Lass uns mal nachsehen, was sich hinter der Tür verbirgt.«
    Hanselmann folgte den Spuren und drückte die Türklinke herab. Die Tür war

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