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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Feierabend?«, fragte der alte Reimers, der sich als Platzwart ein paar Mark zu seiner schmalen Rente hinzuverdiente.
    »Meine Tour ist zu Ende«, entgegnete Willo. »Der Tank ist leer bis auf den Boden.«
    »Na, denn«, sagte Reimers und widmete sich wieder der Zeitschrift.
    Willo verstaute seinen blauen Overall und die Sicherheitsschuhe in seinem Spind und hängte den Schlüssel seines Lastzuges an das Schlüsselbrett im kleinen Büro. »Bis morgen«, sagte er, als er die Holzbaracke verließ und zu seinem Wagen ging.
    *
    »Er ist vor zwei Stunden gekommen«, sagte Dietmar Petermann.
    »Du bist sicher, dass er zu Hause ist?«, fragte Monika.
    Dietmar zeigte auf den schwarzen VW Polo in der Einfahrt des kleinen, verwahrlosten Hauses auf der gegenüberliegenden Straßenseite.
    »Ist er alleine?«
    »Es war niemand bei ihm und laut dem Einwohnermeldeamt lebt nur er hier.«
    Monika sah sich um. Das Haus lag außerhalb des Ortes in der Nähe von Schmidtshörn. Wild wucherndes Buschwerk verwehrte den Blick auf die Eingangstür. Das nächste Haus war ein ganzes Stück entfernt.
    »Ich gehe mit Alex an die Tür«, beschloss Monika. »Pass du auf, dass er nicht durch die Hintertür verschwindet.«
    »Da hinten sind nur matschige Wiesen«, wandte Dietmar ein.
    Monika nickte. »Eben.«
    Erst als Dietmar auf dem kleinen Weg in Richtung des Südlichen Verbindungstiefs verschwunden war, einem Entwässerungsgraben, der sich westlich von Hooksiel bis zu Schmidtshörn erstreckte, gingen Monika und Till zum Haus. Vor der Gartentür verharrten sie und überprüften den Zustand ihrer Pistolen.
    »Meine ist durchgeladen«, sagte Till. »Glaubst du, er wird Schwierigkeiten machen?«
    »Man weiß nie, wie so ein Kerl reagiert, wenn er sich in die Enge gedrängt fühlt.«
    »Er hat noch keine Einträge«, erklärte Till. »Ich glaube nicht, dass wir die Waffen brauchen werden. Aber wir müssen damit rechnen, dass er uns die Tür vor der Nase zuschlägt und durch die Hintertür flüchtet.«
    »Dann ist Dietmar am Zug. Ich hoffe, er hat sich richtig postiert und scheut sich nicht wieder, seine Schuhe dreckig zu machen. – Also, los!«, gab Monika das Signal. Die kleine Gartentür quietschte, als Till sie öffnete. Auf dem kleinen, ausgetretenen Fußweg wucherte das Unkraut. Vor der Haustür blieben sie stehen.
    »Siehst du eine Klingel?« Monika schaute sich suchend um. Till schüttelte den Kopf. »Dann klopfen wir eben.« Er schlug mit der Faust gegen die altersschwache Tür. »Herr Petrich!«, rief er laut. »Bitte öffnen Sie, wir müssen mit Ihnen reden.«
    Sie lauschten angestrengt, doch im Haus blieb es still.
    »Herr Petrich, machen Sie auf!«, schrie Monika. Sie hörten schlurfende Schritte aus dem Haus. »Er kommt«, flüsterte sie.
    Till ging einen Schritt zurück und postierte sich seitlich neben der Tür.
    Schließlich knackte das Schloss und die Tür wurde einen Spalt geöffnet. Ein blasses, verknittertes Gesicht erschien.
    »Was wollen Sie?«, krächzte der Mann und fixierte Monika mit seinen feuchten Augen.
    »Sind Sie Herr Petrich?«, fragte sie.
    »Und wer sind Sie?«
    Monika griff in ihre Jackentasche und zog ihre Kripomarke hervor. »Kriminalpolizei Wilhelmshaven, mein Name ist Monika Sander. Ich habe ein paar Fragen an Sie.«
    »Polizei?«, entgegnete der Mann verwundert. Es schien, als wolle er öffnen, aber plötzlich schlug er die Tür mit voller Wucht zu. Till fing sie mit der Schulter ab, bevor sie ins Schloss fallen konnte. Sie flog auf und gab den Blick in den Flur frei. Till sah gerade noch, wie Petrich in einem Zimmer verschwand und die Tür zuzog. Es knackte laut.
    »Er schließt ab!«, rief Monika.
    Till hetzte den dunklen Flur entlang und sprang über ein paar Kisten, die den Weg versperrten. Er drückte die Klinke, doch die Tür blieb verschlossen. »Verdammt! Und jetzt?«
    Plötzlich hörten sie Glas splittern, dann laute Schreie. Till trat ein paar Schritte zurück, nahm Anlauf und stürzte sich gegen die Tür. Es krachte, Holz splitterte, doch sie hielt. Erst beim zweiten Versuch sprang sie auf.
    Es war das Badezimmer. Till zog seine Waffe und ging hinein. Oberhalb der grauen, schmutzigen Wanne war die Glasscheibe des offen stehenden Fensters zerbrochen. Scherben lagen verstreut auf dem Wannenboden. Von draußen drang lautes Rufen herein! Till sprang auf den Rand der Wanne.
    »Pass auf, die Scherben!«, rief Monika, doch er kletterte auf das Fensterbrett und schwang sich nach draußen. Verdutzt blieb sie

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