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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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tapeziert.«
    »Dann bist du wohl bald fertig?«
    »Fertig bin ich schon lange«, scherzte der Beifahrer. »Aber wenn wir uns ranhalten, dann haben wir es zum Wochenende geschafft.«
    »Und warum hast du keinen Urlaub genommen?«
    »Ich brauche die Tage an Weihnachten«, erwiderte der Oberkommissar. »Meine Frau will wieder zu ihrer Schwester fahren. Und jetzt pass auf, dass draußen nichts passiert. Schließlich werden wir dafür bezahlt.«
    »Und du?«
    »Du hast doch zwei Augen, oder?«
    Im Streifenwagen breitete sich Stille aus. Nur das gleichmäßige Brummen des Motors erfüllte den Innenraum. Bei Groß-Buschhausen bog der junge Beamte auf die Hooksieler Landstraße ab, um nach Wilhelmshaven zurückzukehren. Mit müden Augen blickte er in die Nacht, während sein Kollege nebenan auf dem Beifahrersitz döste. Auch hier hatte der Verkehr deutlich abgenommen. Und sogar das Funkgerät schien in dieser Nacht den beiden Beamten ihre Ruhe zu gönnen.
    Plötzlich fiel der Blick des jungen Polizisten rechts der Straße auf eine seltsame Erscheinung: Einige Kilometer entfernt schien sich der Himmel rötlich zu verfärben. »Hey, was ist das?«, riss er seinen Kollegen aus dem Halbschlaf.
    Verdattert fuhr der Beifahrer auf. Der Oberkommissar schaute sich suchend um. »Das könnte Utwarfe sein«, sagte er. »Wir fahren die nächste Straße raus. Da brennt doch was.«
    Der junge Fahrer beschleunigte, während der Oberkommissar das Blaulicht einschaltete. »Los, gib Gas!«
    Der Streifenwagen brauste mit flackerndem Blaulicht durch die Nacht. Als sie die Westerhauser Straße entlangfuhren, wurde der Feuerschein immer heller.
    »Das ist bei den Fischteichen«, bemerkte der Oberkommissar.
    Keine drei Minuten später bremste der Streifenwagen an der Einmündung eines Feldweges. Aus einer kleinen Hütte, knapp einhundert Meter von der Straße entfernt, schlugen bereits die Flammen durch das Dach.
    »Wilhelm 100 von Wilhelm 1/154, kommen«, sagte der Oberkommissar in den Hörer des Funkgerätes.
    »Hier Wilhelm 100, kommen Sie«, erwiderte der Kollege aus der Funkleitzentrale.
    »Wir sind hier kurz vor Utwarfe an der Westerhauser Straße. Hier brennt eine Fischerhütte an einem Fischteich. Der Teich müsste Halbers gehören, soweit ich weiß. Schick die Feuerwehr und ruf gleich beim 1. Kommissariat an. Ich möchte wetten, dass der Feuerteufel hinter der Sache steckt.«
    »Verstanden«, quittierte der Kollege von der Zentrale.
    *
    Noch bevor die Feuerwehr eintraf, stürzte die Hütte in sich zusammen. Als die Feuerwehrfahrzeuge hinter dem Streifenwagen zum Halten kamen, stieg der Kommandant in Höhe des matschigen Feldweges aus und prüfte den Untergrund.
    »Wenn wir da reinfahren, dann bleiben wir stecken.«
    »Das ist jetzt wohl auch nicht mehr nötig«, sagte der Oberkommissar. Von der ehemaligen Fischerhütte war nichts mehr zu erkennen. Nur noch ein paar kleine Rauchschwaden stiegen im Lichtkegel des Suchscheinwerfers in die Höhe. Er zeigte auf seine schmutzigen Schuhe. »Wir waren schon hinten. Das war nur eine kleine Hütte, in der Netze aufbewahrt wurden, kaum größer als acht Quadratmeter.«
    Der Feuerwehrkommandant nickte. »War das wieder das Werk unseres Brandstifters?«
    Der Oberkommissar zeigte auf die Motorhaube des Streifenwagens. Dort lag ein Papier, eingehüllt in eine Plastiktüte. »Lag direkt auf dem Weg.«
    Der Kommandant schaltete seine Taschenlampe ein und las.
    Du sollst einen Altar aus Erde errichten. Ziegen und Rinder schlachten und als Brandopfer darbringen. An jedem Ort, an dem ich meinem Namen ein Gedächtnis stifte, will ich zu dir kommen und dich segnen.
    »Also wieder der Spinner«, murmelte der Feuerwehrkommandant. »Dann will ich mal absitzen lassen, ein paar Leute sollen die letzten Glutnester mit der Brandpatsche ausmachen.«
    »Nee, nee«, wehrte der Oberkommissar ab. »Dahinten sind ein paar tolle Fußspuren. Überall ist es feucht, da brennt nichts mehr an. Aber für die Spuren werden sich unsere Kollegen von der Kripo interessieren, da bin ich mir ziemlich sicher.«
     
    Dietmar Petermann und Till Schreier kamen eine Stunde nach Eingang der Meldung an den Brandort. Sie waren zu Hause informiert worden und hatten sich sofort auf den Weg gemacht. Monika Sander hatte man vergeblich zu erreichen versucht.
    Als Dietmar aus dem Wagen ausstieg, schlug ihm ein kalter Wind entgegen. Er zog den Kragen seiner Jacke hoch und ging hinüber zum Streifenwagen. Till folgte ihm und zog sich ebenfalls seine

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