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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Anhieb niemand ein, auf den die Beschreibung passt, wenngleich Ihre Altersangabe auch nicht wirklich eine Einschränkung darstellt. Dennoch will ich Ihr Anliegen auf der nächsten Versammlung zur Sprache bringen. Wie kann ich Sie erreichen?«
    Till fasste in die Jackentasche und zog eine Visitenkarte hervor. »Ich bedanke mich und möchte mich noch einmal für die Störung entschuldigen. Wie gesagt, es ist nur eine Theorie, aber wir versuchen, alle Ansatzpunkte abzuklären. Mehr haben wir leider nicht.«
    Jakob Goldbeck erhob sich. »Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann«, sagte er und reichte Till die Hand.
    *
    »Nichts!«
    »Nichts?«, wiederholte Trevisan ungläubig.
    »Nichts, rein gar nichts«, entgegnete Hauptkommissar Zierl. »Weder ein Gewehr noch eine Pistole noch Hinweise auf die Zigarettenmafia. Kein Schmugglerversteck, keine umgebauten Anhänger, keine Spuren, die über die Grenze in den Osten führen. Die Kerle handeln mit Schrott und mit Ersatzteilen für alte Autos. Alles ehrlich, wenn man den Papieren trauen darf.«
    Trevisan ließ sich auf den Stuhl fallen.
    »Damit steht Ihr Verdacht auf ganz dünnen Säulen, würde ich sagen«, fuhr Zierl fort. »Unser Polizeirat ist ganz schön angefressen.«
    »Es wird nicht der einzige Fehlschlag in seiner Karriere bleiben«, sagte Alex.
    »Bleibt nur noch Jenny Kropp«, murmelte Trevisan. »Die Tankquittung ist unsere einzige Spur.«
    »Aber es ist etwas dürftig für eine Mordanklage«, gab Zierl zu bedenken.
    »Es ist ein Indiz, nicht mehr und nicht weniger«, sagte Trevisan. »Ein weiteres Indiz. Sieht man es zusammen mit der Vorgeschichte und den Drohbriefen, dann reicht es immer noch aus, um einen konkreten Tatverdacht zu begründen.«
    »Aber Sie werden damit keinen Haftbefehl gegen Jenny Kropp bekommen«, wandte Zierl erneut ein.
    »Das weiß ich selbst. Aber eine Vernehmung rechtfertigt es allemal.«
    Trevisan war ungehalten. Offenbar war der Fall doch nicht so einfach zu lösen wie anfänglich gedacht. Die Basedows hielten zusammen. Selbst die Vernehmung des Vietnamesen hatte zu keinen weiteren Erkenntnissen geführt.
    »Und wenn sie den Mord in Auftrag gegeben haben?«, warf Alex ein.
    »Auch dann müssen wir es irgendwie beweisen und dafür sehe ich augenblicklich keine Chance. Also konzentrieren wir uns auf das Mädchen. Sie wird uns erklären müssen, was sie einen Tag vor dem Mord in Wilhelmshaven getrieben hat.«
    »Ich lasse nach ihr fahnden, zur Aufenthaltsermittlung, versteht sich«, erklärte Zierl. »Zu mehr wird es bei unserer Staatsanwaltschaft nicht reichen.«
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Alex.
    »Was schon«, erwiderte Trevisan. »Wir packen alles zusammen und fahren nach Hause.«
    Trevisan erhob sich und schlenderte zur Tür. Er riss sich zusammen, doch innerlich war er aufgewühlt. Spuren, die ins Nichts führten und nur wertvolle Zeit kosteten … Sicher könnte Alex recht haben, der Mord an Kropp könnte von den Basedowbrüdern in Auftrag gegeben worden sein. Schließlich hatten sie durch den Handel mit Autoersatzteilen gute Verbindungen in den Osten. Er überlegte. Eigentlich, so musste er sich eingestehen, hatte sich ihm während der anfänglichen Befragung von Thorsten Basedow der Eindruck aufgedrängt, dass Basedow von Kropps Tod durchaus überrascht war. Wenn es ihn auch nicht weiter erschütterte. Es gab offenbar viele Menschen in Kropps Vergangenheit, die Grund hatten, ihn umzubringen. Das würde die weiteren Ermittlungen nicht unbedingt vereinfachen.
    *
    Die Dunkelheit kam an diesem trüben Tag früher als gewohnt über das Wangerland. Die beiden Polizisten im Streifenwagen hatten vor knapp zwei Stunden den Nachtdienst begonnen und fuhren in den nördlichen Außenbezirken der Stadt ihre Streife. Über Sengwarden waren sie in Richtung Ölhafen gefahren. Noch herrschte auf den Hauptverkehrsstraßen reger Verkehr, aber auf den Landstraßen zwischen den Dörfern und Ansiedlungen wurde es bereits ruhiger.
    Als sie beim Jadewindpark in Richtung Westen abbogen und den Voslapper Groden hinter sich ließen, legte sich der altgediente Oberkommissar im Sitz zurück. »Fahr anständig!«, wies er seinen jungen Kollegen an, der erst im Sommer auf das Revier gekommen war.
    »Jetzt ist es gerade mal kurz nach zehn, und du bist schon müde«, sagte der Kollege hinterm Steuer.
    »Ich bin heute Mittag nicht zum Schlafen gekommen«, antwortete der Oberkommissar. »Mein Schwager kam um drei. Wir haben das Schlafzimmer

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