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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Westerwerde würde sie vorerst nicht auflösen, schließlich war eine sechsmonatige Probezeit vereinbart.
    Aber Trevisan hegte keine Zweifel daran, dass sie die Probezeit bestehen würde.
    Er vermied es, das Thema München wieder anzusprechen. Angela würde sich nicht mehr umstimmen lassen. Sie hatte ihre Ziele. Vielleicht würde trotzdem irgendwann der Wunsch nach Familie und nach einem trauten Heim in ihr wachsen. Und dann wäre Trevisan zur Stelle.
    Den Sonntag verbrachte Trevisan zusammen mit Angela, Paula und ihrer Freundin in einem Freizeitpark. Paula hatte sich den Ausflug nach Soltau gewünscht.
    Als Trevisan am Montagmorgen auf die Dienststelle kam, fand er eine kleine Notiz auf dem Schreibtisch. Till Schreier war erkrankt. Eine Sommergrippe hatte ihn außer Gefecht gesetzt. Trevisan rief Monika Sander in deren Büro an.
    »Ausgerechnet jetzt, wo wir noch unzählige Überprüfungen vor uns haben!«, klagte sie.
    Er konnte Monika verstehen. Auch vor ihm lag eine arbeitsreiche Woche. Sie hatten in ihrer Teamsitzung in der letzten Woche beschlossen, das Leben von Hans Kropp möglichst lückenlos nachzuzeichnen. Die Möglichkeit, dass Jenny Kropp, die noch immer nicht zu Hause in Pasewalk aufgetaucht war, etwas mit dem Tod ihres Ex-Mannes zu tun hatte, war zwar noch nicht vom Tisch, doch irgendetwas störte Trevisan an dieser Version. Obwohl die Kollegen aus Pasewalk inzwischen in Erfahrung gebracht hatten, dass Jenny Kropp durchaus mit einer Waffe umgehen konnte. Als Jugendliche war sie DDR-Vizemeisterin des FDJ-Verbandes Mecklenburg in der Disziplin Kleinkaliber und Luftgewehr gewesen.
    *
    Als sich Trevisan am Freitag darauf die Sommerjacke überzog, um nach einer Woche voller Termine nach Hause zu fahren, begegnete ihm Monika Sander auf dem Flur. Sie hatten sich in dieser Woche überhaupt nicht zu Gesicht bekommen. Lediglich mit Dietmar war er einmal in der Stadt zusammengetroffen. Es mochte Mittwoch oder Donnerstag gewesen sein, so genau erinnerte sich Trevisan nicht mehr.
    »Es ist wie verhext«, sagte Monika Sander. »Nach über einhundert Befragungen haben wir noch keine konkrete Spur. Und das, obwohl wir mittlerweile wissen, dass unser Täter hinkt. Ich weiß nicht, was ich noch tun soll.«
    Trevisan seufzte. »Uns geht es genauso wie euch. Wir waren noch einmal in Kropps Firma, bei seinem Vermieter, und ich bin sogar noch einmal zu seiner Halbschwester gefahren. Ich kann nicht sagen, dass es uns weitergebracht hat.«
    »Ich dachte, die Exfrau …«
    »Bislang ist sie noch nicht wieder aufgetaucht. Aber ich bin skeptisch. Es spricht zwar einiges gegen sie, letztlich jedoch sind es nur Indizien und der schlüssige Beweis fehlt noch immer.«
    »Es ist zum Verzweifeln«, antwortete Monika Sander. »Am Montag stehen noch drei Termine mit Feuerwehrkommandanten an und dann bin ich am Ende.«
    »Ich dachte, Till ist da auf etwas gestoßen?«
    »Du weißt doch, er war krank. Seine Arbeit ist liegen geblieben und Dietmar oder Anne brauche ich gar nicht darauf anzusetzen. Dietmar glaubt sowieso, dass sich Till nur etwas zusammenspinnt. Dafür hat Anne wenigstens die Akten mit den Vorbestraften überprüft. Auch das führte zu keinem Erfolg.«
    »Gut.« Trevisan schaute auf seine Armbanduhr. »Ich habe Angela versprochen, heute Abend mit ihr essen zu gehen. Wir sehen uns dann am Montag.«
    »Wenn wir uns zufällig auf dem Flur begegnen«, erwiderte Monika ironisch.
    Trevisan lächelte. Gemeinsam gingen sie zum Treppenhaus. Noch bevor sie die Tür erreicht hatten, kamen ihnen Alex und Tina entgegen.
    »Wo kommt ihr denn so spät her?«, sagte Trevisan. »Ich dachte, ihr seid längst zu Hause.«
    »Irrtum, Chef«, entgegnete Alex. »Wir waren noch einmal in Kropps Firma. Wusstest du, dass in der Spedition eine Reinigungsfirma putzt?«
    Trevisan schüttelte den Kopf.
    »Am Abend des 29. August putzte eine Vertretung der normalerweise dort eingesetzten Kraft«, erklärte Tina. »Wir haben mit ihr gesprochen. Sie heißt Milena Vladic und wohnt in Sande. Sie hat gesagt, dass kurz, bevor sie das Gebäude verlassen wollte, eine Frau dort aufgetaucht ist.«
    Trevisan runzelte die Stirn. »Eine Frau?«
    »Ich habe ihr das Bild von Jenny Kropp gezeigt«, antwortete Alex.
    »Und?«, fragte Trevisan gespannt.
    »Eintausend Punkte«, antwortete Alex.
    *
    Er parkte den Wagen in unmittelbarer Nähe. Es war so dunkel, dass man nicht einmal die Hand vor den Augen erkennen konnte. Doch es störte ihn nicht weiter. Er kannte den Weg.

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