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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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bisher.«
    Zierl war nicht mehr im Büro, aber Trevisan hatte noch immer die Handynummer des Pasewalker Kriminalbeamten. Als sich Zierl meldete, war im Hintergrund ein lautes Stimmengewirr zu hören. Es dauerte eine Weile, bis Ruhe einkehrte.
    »Kreizgrutzitürken noamoal, Trevisan«, fluchte der Bayer, »muaß des jetzt sei?«
    »Es muss«, entgegnete Trevisan. »Wir haben Jenny Kropp wegen Mordverdacht zur Festnahme ausgeschrieben. Sie war einen Tag vor dem Mord an Kropps Arbeitsstelle. Wir haben eine Zeugin.«
    »Interessant«, antwortete der Bayer. »Ich sitze gerade beim Abendessen in der Ratsstube. Eigentlich habe ich Feierabend.«
    Trevisan ignorierte den Einwand seines Kollegen aus Mecklenburg. Er hatte noch nichts gegessen und wäre um diese Stunde normalerweise auch längst zu Hause gewesen. »Ich will, dass Sie eine Überwachung des Schrottplatzes organisieren. Ihr Junge ist dort. Sie wird ihn wohl nicht im Stich lassen.«
    »Trevisan, wenn sie hier wäre, dann hätten wir sie schon längst angetroffen«, widersprach Zierl. »Seit unserer Durchsuchungsaktion, die man durchaus als Schlag ins Wasser bezeichnen kann, fährt täglich mehrmals eine Zivilstreife unserer Fahndungsabteilung am Schrottplatz vorbei. Die ist dort nicht. Nach alledem, was ich erfahren habe, glaube ich ehrlich gesagt auch nicht, dass sie wieder zurückkommt.«
    Trevisan zog die Stirn kraus. »Wie meinen Sie das?«
    »Soweit wir ermittelt haben, hat sie das Kind schon längst an ihren Bruder und dessen Lebensgefährtin abgegeben. Sie war auf dem Schrottplatz nicht besonders glücklich. Ihre Brüder hielten sie an der kurzen Leine. Offenbar hat sie sich schon seit Monaten etwas anderes gesucht, sagt die Lebensgefährtin des Bruders. Aber sie will nicht, dass ihr Freund etwas davon erfährt.«
    »Sie meinen, sie wollte wieder zu Kropp zurück?«
    »Die hätte sich wohl nie von Kropp getrennt, da steckten ihre Brüder dahinter. Die Kleine war ihrem schlagenden Ehemann sehr ergeben.«
    »Sie meinen hörig?«
    »Auch das, wenn Sie es damit besser verstehen.«
    »Organisieren Sie trotzdem die Überwachung?«, fragte Trevisan nach einem Augenblick des Überlegens. »Ich denke, sie wird irgendwann ihr Kind holen.«
    »Ich mach’s ja schon, aber zuerst esse ich fertig«, entgegnete Zierl.
    Nachdem Trevisan das Gespräch beendet hatte, saß er noch eine Weile stumm brütend, den Kopf auf die Hände gestützt, am Schreibtisch. Als er kurz nach zehn nach Hause kam, wartete Angela im Wohnzimmer auf ihn. Sie lag auf dem Sofa und las in einem Buch. Trevisan setzte sich zu ihr und streichelte über ihren Rücken.
    Draußen kam ein starker Wind auf.

 
     
19
    Es brannte. Der rötliche Schein erhellte die schwarze Nacht. Ganz Tammhausen war auf den Beinen, als die Feuerwehrautos mit ihrem lauten Horn und den zuckenden Blaulichtern durch den Ort düsten. Doch die Männer mit ihren feuerhemmenden Anzügen und den gelben Helmen kamen zu spät, von dem aus Holz gebauten Vereinsheim ließ sich nicht mehr viel retten. Ringsherum schlugen hohe Flammen aus dem Gebäude. Der aufkommende Wind entfachte gelöschte Glutnester immer wieder aufs Neue. Der Wasserstrahl aus den B-Rohren und dem Tankwagen entließ eine weiße Dampfwolke in den feuerroten Himmel, als das Wasser in der Glut verdunstete. Die Hitze war schier unerträglich und den unermüdlichen Feuerwehrmännern lief der Schweiß in Strömen übers Gesicht. Das Dach stürzte ein, und ein Funkenregen ging in der Umgebung nieder.
    Immer mehr Menschen kamen aus dem Ort und bevölkerten die Wiese in unmittelbarer Nähe. Von weitem hörte man das Auf und Ab eines Martinshorns, dessen Frequenz das Rauschen und Prasseln des Feuers übertönte.
    Der Streifenwagen fuhr den Waldweg entlang und bremste direkt neben dem roten Mannschaftsbus, auf dessen Tür in gelber Schrift Einsatzleitung stand. Kurz nachdem die beiden Polizeibeamten ausgestiegen waren, brach die Wand an der Westseite des Gebäudes unter lautem Getöse ein.
    »Da ist wohl nichts mehr zu machen «, rief der Polizist dem Feuerwehrmann zu, der im Bus saß und den Funkhörer in den Händen hielt.
    »Das brennt wie Zunder«, erwiderte der Einsatzleiter der Feuerwehr. »Ist von drei Seiten aus angezündet worden. Brandstiftung.« Der Feuerwehrmann griff neben sich auf den Fahrersitz und holte einen in Plastikfolie eingeschweißten Bogen Papier hervor. Er reichte ihn dem Polizisten.
    Das Erscheinen der Herrlichkeit des Herrn auf dem Gipfel des Berges

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