Das Haus in den Dünen
Tat ausführte. Stupide Schreibtischarbeit, aber es hat sich gelohnt.«
»Ich verstehe, was du meinst«, kommentierte Anne kleinlaut.
»Also gut, dann wollen wir in unserem Fall mit der Klärung des ersten Tatbestandsmerkmals beginnen«, antwortete Till.
»Mordlust?«
Till hob abwehrend die Hand. »Mörder ist, wer …«, sagte er. »Und das erste Tatbestandsmerkmal bezieht sich auf das Wer. Und das bedeutet, wir brauchen einen Täter.«
Anne lachte. »Na, das habe ich doch schon zu Anfang gesagt, wir sollten rausgehen und unseren Verbrecher fangen.«
Till erhob sich und warf ihr einen Packen Papier auf den Schreibtisch. »Das ist eine Liste von vorbestraften Brandstiftern aus den nördlichen Bezirken unserer Region.«
»Ich dachte, die wären bereits alle überprüft«, antwortete Anne.
»Ja, das haben die Kollegen vom FK 3 gemacht, aber du weißt doch, Monika traut Schneider und seinem Kommissariat nicht. Außerdem wussten die damals noch nicht, dass unser Täter hinkt.«
Anne widmete sich den Aufzeichnungen, während sich Till einen Kaffee einschenkte.
»Ich habe eine Cousine, die ist von Geburt an behindert«, murmelte Anne. »Ihr linkes Bein ist gelähmt.«
»Das tut mir leid«, antwortete Till.
»Ach, sie kommt ganz gut damit zurecht. Wusstest du, dass es für behinderte Menschen eine Steuerbefreiung und einen Behindertenausweis gibt?«
Till stellte seine Kaffeetasse ab. Er klopfte sich mit der flachen Hand auf die Stirn. »Mensch, du hast recht. Da könnten wir ja …«
Die Tür ging auf. Monika Sander kam in das Büro. »Hier habt ihr euch verkrochen!« Dietmar Petermann folgte ihr.
»Wir überprüfen gerade die Liste der Vorbestraften«, versuchte Anne eine Rechtfertigung.
Monika winkte ab. Sie reichte Till eine Liste. »Wir haben mit vierzehn Feuerwehrleuten gesprochen. Niemand kennt einen Kollegen, der eine Beinverletzung hat. Ich habe die Namen markiert. Streich sie bitte aus der Liste. – Habt ihr etwas in Erfahrung gebracht?«
»Bislang nicht«, erklärte Till. »Ich warte noch auf ein paar Rückmeldungen der Kollegen. Aber Anne hat mich gerade auf eine Idee gebracht. Vielleicht hat unser Brandstifter einen steuerbefreiten Wagen oder einen Behindertenausweis.«
Dietmar seufzte. »Wir ertrinken bereits in Namenslisten und du willst neue heranschaffen. Ich dachte, du setzt deine Energien auf die jüdische Religion. Hast du schon eine Nachricht vom Rabbi?«
»Nimm Dietmar nicht ernst«, beschwichtigte Monika, als Till ärgerlich das Gesicht verzog. »Er hat heute einen schlechten Tag. Möglicherweise bringt uns eure Idee wirklich weiter. Kümmere dich mit Anne darum, wenn ihr mit den Vorbestraften fertig seid.«
Till lächelte. »Und was macht ihr?«
»Wir laufen uns weiter die Hacken ab, während du hier im Trockenen sitzt«, antwortete Dietmar.
Drei Zimmer weiter, im Konferenzraum, beschäftigte sich Trevisan zusammen mit Tina und Alex mit der Akte Kropp. Noch einmal gingen sie alle Aufzeichnungen durch. Den Bericht der Spurensicherung, den Bericht über die Leichenöffnung, die Vernehmungen von Zeugen und Bekannten und sämtliche Handnotizen, die zu dem Fall gehörten. An der Magnettafel hatte Trevisan die Bilder vom Tatort aufgereiht.
»Der Knopf könnte dort schon eine Weile gelegen haben«, mutmaßte Alex. »Es ist ein einfacher Hemdenknopf.«
»Oder der Knopf einer Damenbluse«, wandte Tina ein.
Trevisan ging an die Tafel und nahm ein Bild herunter. Es zeigte den Knopf in Großaufnahme. »Er lag neben der linken Hand des Ermordeten. Dutzendware, ohne Verzierungen oder Muster. Hanselmann hat sich mit dem Knopf beschäftigt.« Er nahm das Bild mit zum Tisch und blätterte in der Akte. »Er wird von einer dänischen Firma hergestellt. Beder Trædrejeri aus Odder in Dänemark. Die Firma stellt täglich weit über einhunderttausend Knöpfe her. Ihre Kundschaft ist in der ganzen Welt verteilt. Es ist unmöglich, herauszufinden, zu welchem Kleidungsstück er gehört.«
Alex winkte ab. »Ich sagte doch, am Tatort parken hin und wieder auch Autos, er kann längst schon dort gelegen haben.«
Trevisan hängte das Foto zurück an die Tafel. »Also, widmen wir uns der Ankunftszeit. Wir müssen in der Firma noch einmal mit jedem Mitarbeiter und jeder Mitarbeiterin reden. Irgendwoher müssen der oder die Täter gewusst haben, dass Kropp in der Tatnacht wieder auf den Hof zurückkommt. Ich glaube nicht, dass dort jemand tagelang auf der Lauer gelegen hat.«
Alex erhob sich. »Ich
Weitere Kostenlose Bücher