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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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konnte.
    Er öffnete das Scheunentor und fuhr mit seinem schwarzen Opel hinaus in die Nacht. Er war vorsichtig und gab nur wenig Gas, obwohl er nichts zu befürchten hatte. Mutter ging jeden Abend kurz nach neun ins Bett. Wegen ihrer nervösen Beine nahm sie ein paar Baldriantropfen und eine Schlaftablette. Sie würde, wie sonst auch, nichts mitbekommen.
    Erst auf der Landstraße schaltete er das Licht an. Er fuhr in Richtung Friedeburg. Bei Hohejohls hatte er vorgestern eine kleine Holzhütte entdeckt. Sie würde trotz des Regens am Mittag dem verzehrenden Feuer keinen Widerstand entgegensetzen können.
    Er bog in Richtung Etzel ab. Kurz hinter den Häusern beschleunigte er. Außer ihm war niemand mit dem Auto in dieser Gegend unterwegs. Es war kurz nach zwei Uhr. Erst um drei wurde es wieder belebter auf den Straßen, wenn Schichtwechsel angesagt war und die ersten Schichtarbeiter wieder zu ihren Arbeitsplätzen fuhren.
    Hinter Abickhafe bremste er seinen Wagen ab und fuhr an den Straßenrand. Ein kurzer Lichtreflex abseits der Straße, in der Nähe des Kanals, hatte seine Aufmerksamkeit erregt. Er griff in das Handschuhfach und holte das Fernglas heraus. Das gute Glas hellte die Dunkelheit ein wenig auf, schemenhaft zeichneten sich in der Ferne, direkt am Kanal, die Umrisse eines Wagens ab.
    Ein Liebespaar, verirrte Nachtschwärmer?
    Er zögerte. Sein Gefühl sagte ihm, dass von diesem Wagen eine Gefahr für ihn ausging. Er startete seinen Opel und wendete.
    Heute Nacht würde kein Feuerschein die Nacht erhellen.
    *
    Die Beifahrertür wurde geöffnet und der uniformierte Kollege ließ sich mit einem Seufzer auf dem Sitz nieder.
    »Geschäft erledigt?«, fragte der Fahrer, der sich im Sitz zurückgelegt und vor sich hin gedöst hatte.
    »Noch zwei Stunden«, erwiderte der Polizist.
    »Das Ganze hier ist für die Katz«, murmelte der Fahrer. »Ich glaube nicht, dass wir den Kerl auf diese Weise kriegen.«
    »Mach noch mal das Licht an. Meine Kopfhörer liegen irgendwo im Fußraum.«
    »Aber nur kurz«, mahnte der Fahrer. »Schließlich sollen wir verdeckt observieren.«
    Der Kollege grinste. »Verdeckt, so ein Blödsinn!«

 
     
22
    Anke Schulte-Westerbeck rümpfte die Nase und schaute Trevisan fragend an. »Und Sie sind sich absolut sicher?«
    Trevisan nickte. »Sie hat zwar kein Alibi für die Tatzeit, aber die Überprüfung der Hannoveraner Kollegen bestätigte ihre Angaben. Sie richtet sich gerade in der Vorstadt eine Wohnung ein. Die Wände dort waren frisch gestrichen.«
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Kriminaloberrat Beck. »Sollen wir sie wieder auf freien Fuß setzen?«
    »Es bleibt uns nichts anderes übrig«, erwiderte Trevisan. »Ich habe Alex und Tina noch einmal in die Firma geschickt. Sie sollen alle Touren auflisten, die Kropp im letzten Jahr gefahren ist. Möglicherweise war er immer noch am Menschenschmuggel beteiligt. Zumindest hat er sehr viel Geld auf ein Konto einbezahlt, das seiner Exfrau gehörte.«
    »Und warum haben Sie das mit dem Konto nicht gleich festgestellt?«, fragte Beck. »Ich denke, ihr habt im Umfeld des Opfers gründlich recherchiert.«
    Trevisan zog die Stirn kraus. »Seinem eigenen Konto nach lebte er am Existenzminimum und hatte überdies noch Schulden. Er muss das Geld bar eingezahlt haben.«
    »Gibt es Verbindungen zu seiner Spedition?«
    »Das müssen wir erst noch überprüfen«, entgegnete Trevisan. »Wir stehen quasi noch am Anfang. Erst durch Jenny Kropps Aussage wissen wir von den Schleuseraktivitäten.«
    Die Polizeidirektorin hob die Hand. »Sollten wir nicht besser das Landeskriminalamt einschalten? Internationale Schleusertätigkeit fällt doch in das Ressort des LKA. Es wäre denkbar, dass es sich bei dem Mord um organisierte Kriminalität handelt. Und das ist eine Nummer zu groß für uns. Zumal Frau Sander in ihren Ermittlungen nach dem Brandstifter ebenfalls auf der Stelle tritt.«
    Trevisan wehrte ab. »Solange wir keine weiteren Hinweise haben, halte ich es für verfrüht, das LKA zu informieren.«
    Anke Schulte-Westerbeck überlegte. »Gut, Trevisan. Nehmen Sie die Firma unter die Lupe. Aber sobald sich herausstellt, dass Kropps Tod mit seinen kriminellen Aktivitäten zusammenhängt, informieren Sie mich unverzüglich.«
    Trevisan stimmte zu.
    Nachdem die Polizeidirektorin den Raum verlassen hatte, räusperte sich Kriminaloberrat Beck. »Das schmeckt ihr nicht«, sagte er. »In der letzten Pressemeldung haben wir die Festnahme der vermeintlichen

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