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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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dann gibt es nur eine Erklärung: Die Taten hängen zusammen.«
    »Aber ich dachte, Kropp war in kriminelle Machenschaften verstrickt. Das würde ja bedeuten, dass wir uns geirrt haben könnten.«
    Trevisan musterte den Tankwagen. »Ich glaube kaum, dass man damit Menschen über die Grenze schmuggeln kann«, murmelte er. »Aber wir müssen erst mehr über den Toten wissen, bevor wir unsere Schlüsse ziehen.«
    »Vielleicht hat es jemand einfach auf Lastwagenfahrer abgesehen«, mutmaßte Beck.
    Trevisan zuckte die Schulter. »Gibt es schon Ideen zum Tatablauf?«
    »Aus seiner Tachoscheibe ist zu ersehen, dass er seinen Dienst erst angefangen hatte und es kurz nach halb elf war, als er hier anhielt und die Warnblinkanlage einschaltete«, erklärte Kleinschmidt. »Das korrespondiert auch mit der mutmaßlichen Todeszeit, die der Arzt festgestellt hat. Er ist ausgestiegen und dorthin gelaufen.« Er wies auf die Leiche. »Dann wurde er erschossen. So einfach ist das. Keine Kampfspuren, keine Spuren einer Auseinandersetzung, rein gar nichts.«
    »Vielleicht hat jemand eine Panne vorgetäuscht«, sagte Tina.
    »Oder er hat denjenigen gekannt, der ihn stoppte«, wandte Beck ein.
    Trevisan überlegte einen Augenblick. »Unter diesen Umständen brauchen wir mehr Leute. Die Suche nach dem Brandstifter muss warten. Ich brauche Till und Monika.«
    Beck nickte. »Ich denke, das geht in Ordnung. Wir waren sowieso der Meinung, dass wir die Soko schnellstmöglich einrichten sollten. Wir reden morgen darüber.«
    »Und wir beide«, sagte Trevisan an Tina gewandt, »schauen uns in der Firma des Opfers um.«
    *
    Das Auslieferungslager der FÖHA war vom Tatort gerade mal einen Kilometer entfernt. Als Trevisan in die kleine Zufahrtsstraße einbog, kam ihm ein Tanklastwagen entgegen. Trevisan betätigte die Lichthupe. Der LKW stoppte. Trevisan stieg aus und redete kurz mit dem Fahrer. Schließlich setzte er sich wieder in seinen Wagen und wartete geduldig, bis der LKW wieder rückwärts auf das Gelände gefahren war. Anschließend fuhr auch er auf den Hof und parkte vor dem Tankwagen. Der Fahrer war ausgestiegen. »Ist etwas passiert?«
    Trevisan nickte. »Können wir uns irgendwo unterhalten?«
    Der Fahrer wies auf den kleinen Container in der Nähe. Trevisan und Tina folgten ihm in den spartanisch eingerichteten Raum. Ein Holztisch in der Mitte und ein Sammelsurium nicht zusammengehörender Holzstühle standen wirr herum. An den Wänden gab es schmucklose Metallspinde. An einigen waren Poster angebracht, die mehr oder minder bekleidete Schönheiten zeigten. »Ist nur unser Aufenthaltsraum«, sagte der Mann. Er war wohl um die fünfzig und hatte schütteres dunkles Haar.
    »Sie sind hier als Fahrer angestellt?«, sagte Trevisan. »Von der Geschäftsleitung ist wohl niemand hier?«
    »Die schlafen um diese Zeit tief und fest.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Herbert Arndt. Ich arbeite schon über zwanzig Jahre hier.«
    »Wie viele Beschäftigte gibt es hier eigentlich?«, fragte Tina.
    Der Fahrer wies auf die Tür. »Ich will nicht unfreundlich sein, aber ich muss heute noch nach Holland. Ich würde jetzt gerne erfahren, aus welchem Grund die Polizei hier mitten in der Nacht auftaucht.«
    »Kennen Sie Willo Brunken?«, fragte Trevisan.
    »Willo, sicher.«
    »Er wurde ermordet.«
    Der Mann wurde bleich und ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Ermordet«, wiederholte er ungläubig.
    »Keinen Kilometer von hier entfernt«, erklärte Tina. »Am Seedeich, auf der Straße nach Voslapp. Wissen Sie, wann er heute angefangen hat?«
    Der Mann starrte fassungslos durch Trevisan hindurch. »Die Nachtschicht beginnt um zehn«, antwortete er wie eine Maschine.
    »Und wie läuft so eine Nachtschicht ab?«
    Herbert Arndt schaute Tina an. »Was?«
    »Die Nachtschicht, wie geht das vor sich?«, wiederholte Trevisan.
    »Normalerweise stehen die Tanker vollgeladen auf dem Hof.
    Wir haben alle einen Schlüssel zum Büro. Dort liegen die Fahrzeugschlüssel und die Tourenpläne. Meistens drei oder vier Anlaufstellen. Das geht von Oldenburg bis Emden und hinüber nach Norden. Kommt immer darauf an, welcher Kunde einen leeren Tank hat.«
    »Dann sind nachts nur die Fahrer hier?«
    »Ja, der Disponent legt die Strecke fest und teilt die Touren und den Laster den Fahrern zu. Wir arbeiten im Drei-Schicht-Betrieb.«
    »Dann hat heute Willo um zehn hier angefangen, sich umgezogen, seinen Laster genommen und ist losgefahren?«
    »So muss es gewesen sein«, erwiderte Arndt.

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