Das Haus in den Dünen
Ermittlungen nach dem Brandstifter geben soll, und dass Schneider sie leiten wird.«
»Schneider? Beck wollte doch persönlich die Fäden in der Hand halten.«
»Beck will sich offensichtlich nicht blamieren«, entgegnete Alex.
»Und warum ist Monika sauer? Schneider hat die Ermittlungen vor ihr geführt. Er kennt den Fall. Ich finde, da ist doch nichts dabei.«
Alex atmete tief ein. »Monika steht kurz vor der Lösung. Sie hat ein Phantombild und nun glaubt sie, Schneider wird sich mit ihren Lorbeeren schmücken.«
»Aha«, sagte Trevisan. »Daher weht der Wind.«
27
Monika lümmelte mit dem Rücken zur Tür in ihrem Bürostuhl, hatte die Beine auf den Schreibtisch gelegt und schaute zu, wie die kleinen Regenperlen am Fenster hinabrannen. Sie blieb regungslos sitzen, als Trevisan nach mehrmaligem Klopfen ihr Büro betrat.
»Ich habe schon gehört, dass Beck deinen Fall einer Soko übergeben hat«, sagte er leise. »Ich brauche dich, wir haben zwei Mordfälle, die offenbar zusammenhängen.«
»Er hat mir den Fall entzogen und ihn Schneider zugeschustert«, sagte Monika. »Und das, obwohl wir kurz vor der Aufklärung standen. Schneider wird jetzt die Lorbeeren einstreichen. Obwohl er ein fauler Hund ist, der nur sein Gehalt einsteckt und den lieben Gott einen guten Mann sein lässt, wird er als derjenige dastehen, der den Feuerteufel vom Wangerland festgenommen hat. Und über mich werden sie sagen, dass ich nicht in der Lage war, den Kerl zu kriegen.«
Trevisan zog sich einen Stuhl heran und setzte sich rittlings darauf. »Ich wusste nicht, dass wir jetzt Preise für unsere Ermittlungsarbeit erhalten«, antwortete er spöttisch. »Wann wurden die goldenen Handschellen eingeführt?«
Monika nahm die Füße vom Schreibtisch und richtete sich auf. Trevisan wusste, wenn Blicke töten könnten, wäre er augenblicklich mausetot vom Stuhl gerutscht.
»Du bist mir in den Rücken gefallen«, zischte sie.
Trevisan atmete tief ein. »Waren wir uns nicht einig, dass Polizeiarbeit Teamarbeit ist? Dass es eigentlich egal ist, wer die Verbrecher festnimmt, Hauptsache, die Guten gewinnen am Ende und die Bösen verlieren?«
»Till und ich haben den Täter so gut wie ermittelt.« Sie warf Trevisan ein Blatt Papier zu. Das Blatt schwebte zu Boden, ehe Trevisan es fangen konnte. Das Konterfei eines Mannes mittleren Alters mit schütterem Haar und stechenden Augen glotzte ihn vom Papier an.
»Ist das der Brandstifter?«
»Seine Festnahme wäre reine Formsache«, sagte Monika. »Presse, Identifikation und dann abräumen und anklagen. Wir haben genug Beweise. Aber so soll es nicht sein. Die Herren wollen ihn nicht aufscheuchen.«
»Was?!«
»Ich war vorhin bei der Pressestelle, aber offenbar war Schneider schneller. Hanselmann hat ihm von dem Phantombild erzählt. Schneider hat eine Nachrichtensperre verhängen lassen. Keine Veröffentlichungen in Bezug auf den Brandstifter, ohne dass er die Meldung freigegeben hat.«
»Das wusste ich nicht«, entgegnete Trevisan. »Hast du mit Beck gesprochen?«
»Keine zwei Minuten, nachdem ich die Pressestelle verlassen hatte, hat er mich zu sich gerufen. Der Geier hat auch schon bei ihm gewartet. Er hat mich frech angegrinst und mich aufgefordert, ihm alle Ermittlungsergebnisse und einen Abschlussbericht zukommen zu lassen. Dieser faule Hund, ich könnte ihm die Augen auskratzen. Einen Bericht über unsere Erkenntnisse, stell dir das mal vor! – Darauf kann er lange warten!«
»Monika, ich habe zwei Morde …«
»Beck hat übrigens gesagt, dass du ihm vorgeschlagen hast, mich vom Fall des Feuerteufels abzuziehen und die Sache einer Soko zu übergeben. Ich danke dir, dass du mich so gut unterstützt hast, wirklich, ich sehe, ich kann mich voll auf dich verlassen.«
»Beck war in der Nacht am Tatort«, erklärte Trevisan. »Es stimmt, ich sagte ihm, dass ich es wohl kaum schaffen werde, wenn ich nur das halbe FK 1 zur Verfügung habe. Aber ich habe ihm nicht gesagt, dass er dich von deinem Fall entbinden soll.«
»Das ist doch das Gleiche«, fauchte Monika.
»Nicht für mich«, widersprach Trevisan. »Ich habe zwei Tote und alles spricht dafür, dass derselbe Täter dahintersteckt. Alle Spuren, die wir im Falle Hans Kropp verfolgt haben, waren vergebens. Wir stehen wieder dort, wo wir angefangen haben. Mit einem kleinen Unterschied. Unser Täter tötet mit eiskalter Präzision. Er löscht Leben aus. Er zündet keine baufälligen Hütten an. Er schreibt seinen Namen mit
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