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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Blut in unseren Landstrich. Ich befürchte, dass es weitergehen wird. Vielleicht ein Spinner, der sich an den Sommer erinnert, als unser Wangerlandmörder hier Amok gelaufen ist, vielleicht aber auch gezielte Anschläge auf Lastwagenfahrer. Ich weiß es nicht, alles ist möglich. Ich weiß nur, dass ich es mir in diesem Fall nicht leisten kann, auf irgendwelche Bedürfnisse anderer Rücksicht zu nehmen. Jeder Fehler, jede Verzögerung von unserer Seite aus kostet Menschenleben.« Trevisan war aufgestanden.
    Monika Sander schwieg.
    »Ich erwartet dich um drei im Konferenzraum. Jetzt muss ich zur Obduktion. Und sag bitte Till Bescheid, falls er noch nichts davon weiß. Er war nicht in seinem Büro.« Trevisan verließ den Raum ohne weitere Worte.
    *
    Im Konferenzraum des 1. Fachkommissariats herrschte dichtes Gedränge. Neben Trevisan und seinem Team, Kriminaloberrat Beck und Kleinschmidt mit zweien seiner Mitarbeiter hatten sich außerdem noch vier zugeordnete Kollegen und Kolleginnen der anderen Dezernate versammelt.
    Alex und Tina hatten alles vorbereitet, Berichte verteilt und die Bilder der Tatorte an die Tafel geheftet. Trevisan hatte sich beeilen müssen, um rechtzeitig zu erscheinen. Er war außer Atem, als er an der Stirnseite des Tisches Platz nahm. Beck saß neben ihm. Trevisan schaute sich um. Sein Blick blieb kurz auf Monika Sander haften, doch sie wandte sich verlegen ab.
    Trevisan erhob sich. Das Gemurmel der Anwesenden verstummte langsam.
    »Zwei Männer, zwei LKW-Fahrer. Beide erschossen. Das erste Opfer, Hans Kropp, wurde mit einem Gewehr kampfunfähig gemacht, dann wurde ihm aus nächster Nähe in den Kopf geschossen. Willo Brunken wurde in der Nacht auf der Straße Am tiefen Fahrwasser mit seinem Lastwagen gestoppt. Als er ausstieg, traf ihn zunächst ein Projektil in die Brust, anschließend wurde auch ihm in den Kopf geschossen. In beiden Fällen gibt es außer einem kleinen Hemdenknopf, der am Tatort zurückgelassen wurde, keine verwertbaren Spuren. Wir kennen weder das Motiv, noch haben wir irgendwelche Täterhinweise.«
    Trevisan trat an die Tafel und wies auf den Tatort im Industriegebiet West. »Hans Kropp wurde ermordet, als er nachts von einer Auslandstour zurückkehrte. Seine Rückkehrzeit war unbestimmt. In der Firma wusste man nur, dass er irgendwann in der Nacht ankommen würde.«
    Er ging einen Schritt zur Seite und wies auf das großformatige Bild der Straße am Neuen Voslapper Seedeich. »Willo Brunken fuhr in der Nacht, in der er ermordet wurde, mit seinem Tanklaster in Richtung Wilhelmshaven. Seine Tour und seine Arbeitszeit wechseln häufig. Der Täter konnte nicht von vornherein wissen, welche Strecke er fährt. Er muss sein Opfer beobachtet haben.«
    Monika Sander meldete sich zu Wort. »Hattest du nicht den Verdacht, dass der Fall Kropp im Zusammenhang mit organisierter Schleuserkriminalität steht?«
    Trevisan nickte. »Wir hatten seine beiden Ex-Schwäger in Verdacht. Nach weiteren Ermittlungen kamen wir dann auf seine Exfrau, doch auch das können wir ausschließen. Von ihr erhielten wir Hinweise, dass Kropp bei seinen Fahrten ins Ausland in Schleuseraktivitäten verstrickt war. Nach dem neuen Mordfall glaube ich aber nicht mehr daran, dass Kropps illegale Tätigkeit Auslöser für den Mord war. Brunken fuhr keine Touren ins Ausland. Die Fälle hängen aber zweifellos zusammen. Die Knöpfe und die Projektile aus der Pistole stimmen überein, beide starben durch einen Kopfschuss aus einer Pistole mit dem Kaliber 7,65 mm. In beiden Fällen wurde ein Teilmantelflachkopfgeschoss verwendet. Zwar steht die genaue Analyse durch die Kriminaltechnik noch aus, aber ich glaube mit Sicherheit, sie wird zeigen, dass Kropp und Brunken mit derselben Waffe erschossen wurden.« Trevisan ging zurück zum Tisch und setzte sich.
    Beck erhob sich, stellte sich hinter seinen Stuhl und faltete die Hände vor seinem Bauch. Das tat er immer, wenn er einen Vortrag vor einer größeren Gruppe zu halten hatte. Er räusperte sich.
    »Wie Martin Trevisan bereits sagte, gehen wir von einem Täter bei beiden Taten aus. Das ist zwar noch keine Serie, aber dennoch ist nicht auszuschließen, dass es weitere Morde geben wird. Ich möchte jetzt hier nicht spekulieren, aber ich erinnere an unsere Mordserie zu Beginn des Sommers. So etwas darf sich nicht wiederholen. Bislang gibt es nur wenige Artikel in den Boulevardblättern und Morgenmagazinen, aber wenn die seriösen Zeitungen ebenfalls auf diesen Zug

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