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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Bierflaschen. Die Decke auf der Couch war zerwühlt. Der ganze Raum wirkte schmuddelig und der alte rote Teppich strotzte vor Fusseln und Staub. Neben der Tür stand ein moderner Fernseher auf einer altersschwachen Kommode. Ein Videogerät befand sich daneben in einem Regal. Ein weiterer kleiner Kommodenschrank stand unterhalb des Fensters, ein runder Tisch mit zwei zerschlissenen Sesseln mitten im Raum, ein Schrank neben der Tür und eine alte Stereoanlage komplettierte die Ausstattung. An der Wand über der Couch hing ein verblichenes Poster von Werder Bremen als Europapokalsieger der Pokalsieger aus dem Jahr 1993.
    Trevisan bückte sich und öffnete die Türen der Kommode. Darin befanden sich Unterwäsche und Kleidungsstücke. Offenbar nur wenig getragen, denn sie waren akkurat gefaltet, aber teilweise schon eingestaubt. In zwei Schubladen fand Trevisan zwei Sparbücher der Wilhelmshavener Bank. Er pfiff durch die Zähne. Hein Franksen, der Wirt vom Klosterkrug, hatte recht, Uwe Lohmann war gut betucht. Beinahe zweihunderttausend Mark hatte er auf den Konten angehäuft. Die letzte Einzahlung, ein Betrag von zehntausend Mark, war vor einer Woche eingegangen. Ansonsten waren stetig kleine Beträge auf den Konten eingezahlt worden. Offenbar hatte er einen Sparvertrag abgeschlossen, denn die Bücher waren gesperrt. Auch die Kontoauszüge des Girokontos waren vorhanden. Fünftausend Mark hatten sich dort angehäuft. Trevisan blätterte die Auszüge durch. Von seinem Arbeitgeber bekam Lohmann meist zwischen drei- und viertausend Mark überwiesen. Andere Geldeingänge gab es nicht. Die Abzüge bewegten sich im Rahmen des Üblichen. Versicherungen, Nebenkosten, Telefongebühren, eine ganz normale Kontoführung. Am Ende des Monats wurde der übrig gebliebene Betrag auf eines der Sparbücher transferiert, meistens um die zweitausend Mark. Er hatte wohl nicht viel zum Leben gebraucht.
    Trevisan legte die Sparbücher zurück. In der unteren Schublade fand er zwei Ordner mit Versicherungsverträgen. Trevisan überflog die Papiere und legte sie ebenfalls zurück. Die Summe von zehntausend Mark, die auf das Sparkonto eingezahlt worden war, stammte aus einer Lebensversicherung.
    Er richtete sich auf und widmete sich der Kommode, die unter dem Fenster stand. Das Flugticket der Condor-Air von Hamburg Fuhlsbüttel nach Thailand oder genauer gesagt, nach Bangkok auf den Suvarnabhumi International Airport, lag unter dem unterschriebenen Formular einer Reiseversicherungsgesellschaft. Der Abflug sollte morgen Mittag um ein Uhr erfolgen.
    Trevisan öffnete die beiden Schiebetüren der Kommode. In drei Regalebenen waren Videofilme archiviert. Neben Actionfilmen und Thrillern gab es auch einige Pornos. Typisch Junggeselle, dachte Trevisan.
    Trevisan zog die einzelnen Videohüllen hervor, Actionfilme mit Arnold Schwarzenegger und Sylvester Stallone sowie Pornofilme mit eigentlich gängigen Szenen. Nur einer fiel aus dem Rahmen. Lohmann hatte ihn wohl von einer Urlaubsreise mitgebracht, denn die Darstellerinnen waren allesamt Asiatinnen und erschienen Trevisan etwas sehr jung. Er suchte weiter, doch erfolglos. Es gab weder Briefe noch andere Schriftstücke, die mit Brunken oder Kropp in Verbindung zu bringen waren. Auch Fotos existierten keine. Trevisan blickte nachdenklich aus dem Fenster.
    Monika schaute herein. »Hast du was gefunden?«
    Trevisan wies auf die Kassettenhülle, die er auf die Kommode gelegt hatte. »Pornographie mit Minderjährigen. Hat er wohl aus Übersee mitgebracht. Er wollte morgen wieder nach Thailand.«
    »Ich rede mal mit den Jungs vom Rotlichtkommissariat«, sagte Monika. »Vielleicht ist er in den Kreisen kein Unbekannter.«
    Trevisan nickte. »Und du, hast du etwas gefunden?«
    »Das Schlafzimmer gehörte wohl seiner Mutter«, antwortete Monika. »Ich glaube, er hat es in den letzten Jahren überhaupt nicht betreten. Zumindest gibt es dort nichts, das ihm gehört.«
    »Dito«, rief Dietmar. »So sieht es auch mit dem Wohnzimmer aus. Die Sessel, der Tisch und die Schränke, alles ist verstaubt. Sogar der alte Fernseher trägt einen Staubmantel.«
    Trevisan schaute sich noch einmal im Zimmer um. »Dann war das hier sein Refugium.«
    Anne betrat das Zimmer. »Ich habe das Bad und den Vorratsraum durchsucht. Ich dachte nicht, dass ein Mensch so viel trinken kann. Mit dem Pfandgeld für die leeren Flaschen könnte man glatt einen Kurzurlaub finanzieren.«
    »Dann bleiben noch die Küche und der Lagerraum unter dem

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