Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Haus in den Wolken

Titel: Das Haus in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
Vom Netzwerk:
Philip.«
    Â»Es ist ein gelber Diamant. Angeblich ziemlich selten. Ich fand ihn schön für dich. Gefällt er dir?«
    Â»Er ist wunderschön.«
    Er steckte ihr den Ring an den Finger. »Nicht weinen«, murmelte er. »Nicht weinen, Elaine, Liebes«, und sie schüttelte wortlos den Kopf.
    Auf dem Rückweg zum Pub wurden sie vom Regen überrascht. Als er den Wagen anließ, sagte sie: »Versuch, ein bisschen Rücksicht zu nehmen, wenn du es deinen Eltern sagst, Schatz. Versuch, freundlich zu sein, ja?«
    Â»Keine Sorge«, erwiderte er. »Ich werde das Taktgefühl in Person sein.«

    Eine Anti-Kriegs-Party in einem Atelier in Chelsea. An den Wänden Karikaturen von Hitler, Mussolini und Stanley Baldwin in Rot, eine Bowle, die nach Stiefelwichse schmeckte, und ein Gedränge Tanzender, die sich, Wange an Wange, ihrer Jacken, Pullis, Schals und Westen entledigten, als die Hitze im Zimmer stieg.
    Â»Theo!«, rief Ruby laut.
    Er bahnte sich einen Weg durch das Gewühl und küsste sie, bevor er sie mit der jungen Frau in seiner Begleitung bekannt machte. Aleksandra war groß und schlank und sehr elegant in rehbraunem Samt. Mit dem fortschreitenden Abend wurde die Musik einschmeichelnder, sinnlicher, und hier und dort zogen sich Pärchen in stillere Räume des Hauses zurück. Ruby hörte die Stimmen von Theo und Aaron, ihrem Zimmernachbarn, als sie in den Garten hinausging.
    Es war angenehm kühl hier, und am Himmel glitzerten ein paar Sterne. »In Deutschland«, erklärte Aaron gerade, »ist es Juden verboten, Arier zu heiraten. Keine Küsse, keine Zärtlichkeiten – alles verboten. Das Leben wird den Juden immer schwerer gemacht. Es gibt massenhaft Geschäfte und Lokale, zu denen wir keinen Zutritt haben, in vielen Bussen und Zügen dürfen wir nicht mitfahren. Ich glaube, die Regierung legt es darauf an, uns alle aus dem Land zu vertreiben.«
    Ruby blieb an der Tür zur Spülküche stehen und beobachtete Theo. Wie schön, dass er nach Hause gekommen war. Wie schön, ihn wiederzusehen, hier zu stehen und sich zu erinnern, wie er beim Sprechen die Hände bewegte, wie er beim Lächeln leicht die Lippen öffnete.
    Sie ging durch den Garten auf die beiden Männer zu. »Theo, warum hast du mir nicht geschrieben, dass du nach Hause kommst?«
    Â»Ich mag Überraschungen.« Er nahm sie in den Arm. »Wie geht es dir, Ruby?«
    Â»Vor allem ist mir heiß«, antwortete sie und fächelte sich Luft zu. »Aleksandra sieht ja toll aus. Wo habt ihr euch kennengelernt?«
    Â»Bei Dreharbeiten für einen Film in Billancourt. Ich schreibe seit einiger Zeit für eine Kinozeitschrift. Aleks hat in diesem grässlichen Film mitgespielt. Sie war das einzig Gute daran. Ich komme mir neben ihr sehr monochrom vor. Sie hat russisches, französisches, jüdisches und dazu noch einen Schuss katalanisches Blut in den Adern und hat praktisch in allen europäischen Hauptstädten gelebt.«
    Â»Alle sind ständig auf der Achse. Keiner bleibt an einem Ort.«
    Aaron lächelte. »Doch, ich bleibe bis in alle Ewigkeit in dem kleinen Zimmer neben dir, Ruby, das verspreche ich dir.«
    Theo fragte: »Haben Sie mal dran gedacht, nach Palästina zu gehen?«
    Aaron zuckte mit den Schultern. »Ja, darauf hoffen viele, auf die Rückkehr ins Gelobte Land. Ich habe mich für London entschieden. Ich bin mit meiner Schreibmaschine und meinen Kaffeetassen entkommen. Mir gefällt es in London. Ich kann arbeiten, ich kann mich mit Leuten unterhalten, ohne ständig über die Schulter schauen zu müssen, um zu sehen, wer lauscht. Ich kann mein Gesicht in der Öffentlichkeit zeigen, ohne Gewalt oder Festnahme fürchten zu müssen.«
    Â»Haben Sie Familie in Deutschland?«
    Â»Meine Eltern. Ich habe versucht, sie zu überreden, mit mir zu fliehen, aber sie wollten nicht. Sie haben ihr ganzes Leben in demselben kleinen Städtchen verbracht. Von dort wegzugehen ist für sie unvorstellbar. Sie glauben fest daran, dass alles wieder besser werden wird.«
    Â»Und Sie?«, fragte Theo.
    Â»Ich nicht. Früher habe ich es auch einmal geglaubt, aber jetzt nicht mehr. Da ist nichts mehr zu hoffen.« Aaron blickte zum Haus, wo das Fest in vollem Gang war. »Es ist natürlich richtig, gegen den Krieg zu sein. Jeder vernünftige Mensch kann den Krieg nur verabscheuen. Aber was ist,

Weitere Kostenlose Bücher