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Das Haus in den Wolken

Titel: Das Haus in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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»Dich zu heiraten wäre doch kein Opfer . Es ist das, was ich mir am meisten auf der Welt wünsche.«
    Â»Aber deine Eltern, Philip.«
    Â»Es wird vielleicht gar nicht so schlimm, wie du glaubst. Vielleicht bekommt mein Vater keinen Tobsuchtsanfall. Vielleicht bekommt er auch einen, aber mit der Zeit wird Gras über die Sache wachsen. Und mal ganz ehrlich, ich weiß gar nicht, ob ich weiter bei ihm arbeiten will. Es war in den letzten Monaten verdammt schwierig. Wir reden fast nicht miteinander. Manchmal halte ich es kaum aus, mit ihm in einem Zimmer zu sein.«
    Â»Ich möchte es nicht noch schlimmer machen.«
    Philip zuckte mit den Schultern. »Dad und ich hatten schon unsere Schwierigkeiten, bevor ich dich kennengelernt habe.«
    Â»Und was ist mit deiner Mutter?«
    Â»Ach, die wird sich beruhigen, das weiß ich«, erklärte Philip mit Überzeugung. »Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht für mich, wenn ich mal eine Zeit lang allein zurechtkommen müsste. Etwas weniger silberner Löffel.«
    Â»Vergiss nicht, dass ich schon einmal verheiratet war.«
    Wie absurd, dachte er, auf einen Toten eifersüchtig zu sein. Er musste sich zu der Frage zwingen. »Liebst du Hadley noch?«
    Â»In gewisser Weise werde ich ihn wohl immer lieben. Aber er ist tot, und mein Leben geht weiter. Doch das habe ich gar nicht gemeint. Ich weiß nicht, ob ich wirklich ein zweites Mal heiraten will . Hadley war ein wunderbarer Mensch, aber ich habe mich in meiner Ehe oft gelangweilt. Hadley ist jeden Tag zur Arbeit gegangen, und ich habe zu Hause den Haushalt erledigt. Mein Gott, war das langweilig.« Elaine schüttelte den Kopf. »Ich habe mir natürlich andere Beschäftigungen gesucht, um mir die Zeit zu vertreiben, aber überleg mal, wie fürchterlich das ist, ständig nach Mitteln zu suchen, wie man sich den Tag verkürzen kann.« Sie hielt inne. Philip hörte das sanfte Rauschen des Schilfs, das der den näher kommenden Wolken vorauseilende Wind bewegte.
    Â»Du kannst dir nicht vorstellen«, sagte sie, »wie aufgeregt ich an dem Tag war, an dem ich den Laden mietete, mir den Schlüssel holte und zu planen begann. Ich war richtig glücklich. Obwohl ich natürlich auch ein schlechtes Gewissen hatte, weil Hadley damals erst ein paar Monate tot war.«
    Â»Ich würde niemals verlangen, dass du brav zu Hause bleibst und mir abends die Pantoffeln bringst«, erklärte er amüsiert. »Weshalb sollte ich das tun wollen?«
    Â»Männer wollen das, Philip.«
    Er ergriff ihre Hand und küsste jeden Finger einzeln. »Behalt du mal lieber den Laden – wir werden das Geld brauchen, wenn mein Vater mich ohne einen Penny an die Luft setzt.«
    Â»Du hättest nichts dagegen?«
    Â»Nein.« Er dachte einen Moment nach und sagte dann aufrichtig: »Ich hätte etwas dagegen, wenn du dauernd arbeiten würdest und ich dich nie zu Gesicht bekäme. Da hätte ich schwer etwas dagegen.«
    Â»Ach, hin und wieder ein gemeinsames Abendessen werden wir schon hinkriegen.« Sie fuhr ihm durchs Haar. Dann fügte sie seufzend hinzu: »Ich sollte wahrscheinlich auch noch auf die anderen Schwierigkeiten hinweisen – unsere unterschiedliche Herkunft, den Altersunterschied. Die kurze Zeit unserer Bekanntschaft. Aber irgendwie erscheint mir das jetzt nicht mehr so wichtig wie früher. Obwohl –«
    Â»Obwohl?«
    Sie löste sich aus seiner Umarmung und sah ihn an. »Ich habe nie ein Kind bekommen. Ich war nie schwanger. Ich bin dreißig, Philip. Ältere Frauen werden nicht mehr so leicht schwanger.«
    Â»Wünschst du dir denn Kinder?«
    Â»Ja, sehr. Und du?«
    Â»Ich wünsche mir Kinder von dir . Stell dir das vor, eine Mischung aus uns beiden. Sie wären etwas ganz Besonderes. Wie wollen wir sie nennen?«
    Â»Philip, vielleicht kann ich gar keine Kinder bekommen«, sagte sie schroff.
    Â»Wenn sie kommen, ist es wunderbar. Wenn nicht, ist es auch kein Drama. Dann adoptieren wir eben eins – oder auch ein halbes Dutzend, wenn du willst.« Er legte den Arm um sie. »Du Arme, dir ist kalt.« Er schob die Hand in seine Tasche und nahm das Kästchen heraus. »Komm, gib mir deine Hand, damit ich dir das an den Finger stecken kann, und dann nichts wie zurück in die Zivilisation.«
    Sie klappte das rote Lederkästchen auf und sagte mit erstickter Stimme: »Oh,

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