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Das Haus in den Wolken

Titel: Das Haus in den Wolken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith Lennox
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wurde. In einer Buchhandlung in Charing Cross suchte er einen Band mit Gedichten von Christina Rossetti für sie aus, mit Goldschnitt und in rotes Leder gebunden. Auf das Vorsatzblatt schrieb er »In Liebe für Isabel von Richard«, und erfreute sich an dem Gedanken, wie oft er diese Widmung in den kommenden Jahren noch schreiben würde.
    Am folgenden Tag sandte er ihr eine Topfkamelie, am Tag darauf einen Stapel Modezeitschriften mit den neuesten Schöpfungen der Salons. Dann einen schwarzseidenen Regenschirm mit Perlmuttgriff, weil es dort, wo Isabel Zeale lebte, so viel regnete.
    Das letzte Geschenk wählte er aus, nachdem er sich vorgestellt hatte, wie mutterseelenallein sie dort in Lynton in ihrer Festung saß. Er ließ den Weidenkorb mit dem King-Charles-Spanielwelpen von einem Boten nach Lynton bringen. Auf der Karte, die dem Geschenk beilag, stand: »Er heißt Tolly. Die Finborough-Hunde heißen alle Tolly. Ich habe keine Ahnung, warum. R.«
    Kein Parfum, keine Seidenstrümpfe, kein Schmuck, nichts, was den Eindruck erweckt hätte, er wolle sich eine Intimität anmaßen, die noch nicht bestand. Er wollte sie umwerben, nicht verschrecken.
    Als die Woche um war, fuhr er wieder nach Devon. Er war aufgeregt und fühlte sich so lebendig wie nie. Am Morgen nach seiner Ankunft suchte er Isabel Zeale auf.
    Â»Heiraten Sie mich, Isabel«, sagte er.
    Â»Nein.« Sie sah aus, als wäre sie in höchster Panik.
    Richard nickte und sagte scheinbar unerschüttert: »Dann machen Sie wenigstens einen Spaziergang mit mir. Ich muss mir nach der langen Fahrerei die Füße vertreten. Kommen Sie, wir nehmen den Hund mit.«
    Er wählte einen Weg, der an Wiesen und Feldern oberhalb des Dorfs entlangführte, und berichtete ihr von dem, was ihn in der letzten Woche beschäftigt hatte: der Brand, der Einkommensverlust, die dringende Suche nach einer neuen Fabrik. Es war ein kalter, nebliger Tag, und vom höchsten Punkt ihrer Wanderung aus, wo Weideland in Ginstergestrüpp überging, blickten sie auf Wolken hinunter, die das Tal zu ihren Füßen verschleierten. Vor ihnen hingen Nebelfetzen am felsigen Hügelhang, die sich in der Wintersonne langsam lichteten.
    Sie stiegen zum Valley of Rocks ab, wo Wind, Wasser und Frost Sand- und Kalkstein zu bizarren Formen geschliffen hatten. Die Felsstelen und Hügel aus willkürlich übereinandergeschichteten Gesteinsbrocken erhoben sich hoch über die grasbewachsenen Talmulden. Jenseits war die See.
    Â»Ich kann verstehen, dass Sie dieses Land mögen«, sagte er. »Eines Tages werde ich Ihnen hier unten ein Haus kaufen.«
    Â»Aber Sie müssen doch einsehen«, sagte sie schnell und leise, »dass eine Heirat unmöglich ist. Ich brauche Ihnen gewiss nicht erst zu erklären, warum.«
    Â»Nichts ist unmöglich, wenn man es wirklich will.«
    Â»Unsinn«, entgegnete sie scharf. »Das können Sie nur sagen, weil es Ihnen nie an etwas gefehlt hat. Es gibt vieles, was unmöglich ist.«
    Â»Das habe ich bis jetzt noch nicht gemerkt.«
    Â»Mr. Finborough –«
    Â»Richard, bitte.«
    Â»Gut, dann eben Richard. Ich kann Sie nicht heiraten. Sie – Sie verfolgen diesen Plan nur deshalb so hartnäckig, weil Sie zurückgewiesen wurden. Sie sind es wahrscheinlich gewöhnt, immer Ihren Kopf durchzusetzen.«
    Er lachte. »Wahrscheinlich. Aber das ist nicht der Grund, warum ich Sie heiraten möchte.«
    Â»Warum dann?«, fragte sie leise.
    Â»Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Ich liebe Sie.«
    Â»Ach, Sie haben sicher schon einige Frauen geliebt.«
    Â»Nein. Ich glaubte, es sei Liebe, aber ich hatte mich geirrt.«
    Ihre Augen blitzten zornig. »Tue ich Ihnen etwa leid? Machen Sie deshalb schöne Worte? Wenn ja, kann ich Ihnen nur sagen, dass das völlig unnötig ist. Ich kann sehr gut für mich selbst sorgen. Ich tue das seit Jahren.«
    Â»Glauben Sie im Ernst, ich bitte Sie aus Mitleid, meine Frau zu werden?« Er schüttelte den Kopf. »Also wirklich, Isabel – das ist doch absurd. Es gibt unendlich viele junge Frauen, die in weit bedauerlicheren Verhältnissen leben als Sie. Da müsste ich ja jeder von ihnen einen Heiratsantrag machen.«
    Â»Dann verstehe ich Sie nicht«, sagte sie.
    Tief unten, am Fuß der roten Sandsteinklippen, toste die Brandung. Richard trat dicht an den Felsrand, um sich zu prüfen, und

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