Das Haus Zeor
ein wenig leichter.
„Sectuib, könntest du das schaffen?“
„Was?“
„Aus diesem Käfig da springen.“
„Wenn die Tür nicht von oben verschlossen wäre, gewiß. Das bedarf kaum der Steigerung. Aber sie werden diese Tür erst aufschließen, wenn ich unzweifelhaft tot bin.“
„Sobald ich die Gelegenheit dazu bekomme, schließe ich sie auf.“
Der Kanal starrte durch die Stangen auf die Bruchteile von Valleroys Gesicht, die er sehen konnte. „Und ich dachte, ich würde im Delirium reden. Besser, du schläfst etwas.“ Er zog sich hoch und wankte vorsichtig in die hintere Ecke zurück, wo er seine liegende Stellung wieder einnahm.
Valleroy war dankbar, daß sein Partner noch kämpfte. Aber man konnte nicht sagen, wann er aufgeben würde. Um das Feldgefälle zwischen ihnen zu minimalisieren, ging Valleroy in die entfernteste Ecke seines Käfigs und bereitete sich darauf vor, die Nacht mit Pläneschmieden zu verbringen. Aber er schlief mit dem eintönigen Pochen seines Knöchels ein.
Aishas Tötung
„Hugh! Naztehr, wach auf! Hugh!“
Valleroy wälzte sich stöhnend herum und versuchte, das Laken über den Kopf zu ziehen. Aber da war kein Laken. Das brachte die Flut erwachender Erinnerung. Er setzte sich auf, vom harten Boden wund.
„Hugh?“ Das war Aishas Stimme!
Er zog die Füße unter sich und taumelte auf die Ecke der Zelle zu. Sie stand aufrecht, abgezehrt, aber ruhig, in der Mitte ihrer Zelle, und sie lächelte fast. „Ich glaube nicht, daß du es wirklich bist. Ich träume bestimmt noch.“
„Aisha. Es ist kein Traum. Wir sind hier.“
„Ich wünschte, es wäre ein Traum. Bisher war nur ich es, die zu sterben hatte. Jetzt werden sie auch dich bekommen! Sie haben mich dabei zusehen lassen … wie sie es machen. Es ist schrecklich. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, daß sie dir dasselbe antun.“
„Mach dir keine Sorgen. Mein Partner hier hat dafür gesorgt, daß ich meine Immunitätsspritzen bekommen habe, bevor er mich hierhergebracht hat.“
Ihre Blicke wanderten dorthin, wo Klyd stand, die Stangen umklammerte und sie beobachtete.
Valleroy sagte: „Ihr zwei kennt euch schon, nicht wahr?“
„Ich würde eine formelle Vorstellung schätzen, Naztehr“, sagte Klyd in seinem kultiviertesten Englisch.
Valleroy empfand ein bizarres Gefühl des Besitztums und sagte: „Sectuib, dies ist Aisha Rauf, außergewöhnliches Modell und Künstlerin. Aisha, dies ist der Sectuib Klyd Farris vom Haushalt Zeor. Er ist der beste Kanal im Umkreis von hundert Meilen, und ich bin stolz darauf, als sein Gefährte hier zu sein.“
Mit einem spöttischen kleinen Lächeln, das ihren Mund umspielte, sagte Aisha: „Ich bin erfreut, Sie kennenzulernen, Sir, aber ich bezweifle, ob ich selbst unter den allerbesten Umständen Ihre Hand schütteln würde.“
„Es gibt keinen Grund, verletzend zu sein“, tadelte Valleroy. „Es ist für gewöhnlich völlig gefahrlos, Klyd die Hand zu schütteln, obwohl ich es im Moment nicht empfehlen würde. Er ist ein Kanal. “
„Ein Kanal für was?“
„Selyn. Er ist einer jener Simes, die von jedem Gen Selyn entziehen können, ohne zu töten, und er kann es an Simes weitertransferieren, damit sie nicht töten müssen.“
„Ich habe geglaubt, das sei nur ein Märchen.“
„Es ist wahr. Ich habe mehrere Wochen lang in seinem Haushalt gelebt, während wir nach dir gesucht haben. Ich habe mit Simes gegessen, in einem Raum mit ihnen gewohnt, Seite an Seite mit ihnen gearbeitet. Ich sehe nicht sehr tot aus, oder?“
Sie begutachtete, was sie von Valleroy sehen konnte, dann verlagerte sie ihre Aufmerksamkeit auf Klyd. „Er macht Spaß.“
„Madame, mein Gefährte spricht die Wahrheit.“
„Gefährte?“ wiederholte sie, als würde sie die ungewöhnliche Betonung erst jetzt wahrnehmen.
Valleroy erklärte die naheliegende Bedeutung dieses Titels. „Du siehst also, sie können mich nicht auf gewöhnliche Art und Weise töten. Und sie werden mich erst töten, nachdem …“
Sie sprach weiter, als Valleroy an diesem Gedanken würgte. „Erst nachdem Klyd gestorben ist? – Sterben Sie?“
„Langsam.“
„Aber trotzdem würden Sie Hugh nicht töten, selbst wenn man Sie in denselben Käfig stecken würde?“
„Bestimmt nicht, aber sie würden uns den Kontakt nicht erlauben.“
„Wie grausam. Ich kann verstehen, daß uns die armen Teufel töten, weil sie einfach nicht anders können. Aber ihre eigene Art mit demselben Instinkt zu foltern
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