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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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– man sollte sie ausrotten!“
    Klyd wandte sich an Valleroy und sagte auf Simelisch: „Siehst du? Typische Reaktion. Die Simes ausrotten, und das Problem ist gelöst. Haben die Jahrhunderte euch Gens nichts darüber gelehrt?“
    Valleroy nickte. „Ich versteh, was du meinst. Die Kanäle sind wirklich die einzige Lösung, und nicht einmal die vernünftigen Gens begreifen das.“ Valleroy merkte plötzlich, wie weit er seit jener Nacht, in der er das Sime-Territorium zum erstenmal betreten hatte, gekommen war. Aisha sprach für ihre ganze Gesellschaft, aber Valleroy war kein Teil mehr davon.
    „Naztehr, dies ist die Frau, die du liebst. Gib ihr Zeit, sich umzustellen. Vielleicht lernt sie noch.“
    Aisha sagte: „Hugh, ich wußte nicht, daß du ihre Sprache so gut sprichst!“
    „Das habe ich auch nicht, bevor wir dich gejagt haben. Du hast uns eine fröhliche Hetze geliefert, weißt du.“
    „Ich bin die ganze Zeit über genau hier gewesen.“
    „Aber“, sagte Klyd, „das haben wir nicht gewußt. Ich habe einen meiner besten Männer verloren, um die Spur zu bekommen, die uns hierhergeführt hat.“
    Plötzlich durchbrach das Donnern von Pferdehufschlag die Morgenstille. In schäumenden Schweiß gebadet, dünne Dampfwölkchen blasend, galoppierten die Pferde unter dem Torbogen hindurch und verschwanden hinter den Gebäuden. Eine starke, prächtig ausstaffierte Gruppe von Reitern … offenbar jemand von hohem Ansehen … „Wer, glaubst du …?“ sagte Valleroy.
    „Andle, ohne Zweifel“, erwiderte Klyd.
    „Wer ist das?“
    Klyd zog sich in eine entfernte Ecke zurück, und währenddessen erklärte Valleroy Andles Rolle in der Gesamtheit der Ereignisse, die sie alle hierher gebracht hatten. Sein Mut stieg, als er sah, wie sie die Information verdaute. Sie war nicht niedergeschlagen. Sie war trotzig. Sie ist wirklich eine ganz besondere Frau, dachte er, das Wissen darum, daß sie das Opfer eines wirklich bedeutungsvollen, gigantischen Kriegsmanövers statt eines beliebigen Zufalls ist, muntert sie auf.
    Von den äußeren Stangen her rief Klyd: „Da kommen sie!“
    Das scharfe Klappern von beschlagenen Hufen auf nacktem Gestein hallte von der Klippen wand zurück. Dann brach eine Truppe von Reitern aus dem Durchlaß zwischen zwei Kasernengebäuden hervor. Es waren ausnahmslos gutgekleidete Simes, Männer, daran gewöhnt, anderen zu befehlen, und stolz darauf, diese Tatsache in ihrer Erscheinung anzuzeigen.
    Der Reiter in der Führung stach deutlich aus seinem Gefolge hervor.
    Er war von durchschnittlichem Körperbau, in bestem mittleren Alter und schien aus der gewohnten gemischtrassigen Abstammung hervorgegangen zu sein. Aber hier endete die Ähnlichkeit mit seinen Gefolgsleuten. Er trug eine kurze Luxusausführung der Sime-Peitsche, kaum mehr als eine Reitgerte mit juwelenbesetztem Griff. Seine schwarzen Stiefel waren auf außergewöhnlichen Hochglanz poliert. Sein leuchtend weißer Reitmantel drapierte die Flanken seines Pferdes mit dem glatten Wurf kostbaren Stoffes. Seine maßgeschneiderte Jacke entsprach der gängigen Mode, nicht jedoch der Jahreszeit. Und seine wenigen Juwelenschmuckstücke waren mit dem deutlichen Konservatismus des zuversichtlich Reichen ausgewählt.
    Aber nicht die fast peinliche Marotte der Putzsucht war es, die ihn kennzeichnete. Er wäre in dreckigen Lumpen genauso eindrucksvoll gekleidet gewesen. Es war das Zucken eines Auges, das Heben einer Braue, die selbstsichere Arroganz jeder glatt koordinierten Bewegung, welche ihm eine Ausstrahlung verliehen, die einen regierenden Monarchen beeindrucken konnte. Er verkörperte die Art von Führer, die Nachfolger anzog, welche allein darauf aus waren, die Siegerseite zu unterstützen.
    In dieser vorübergehenden Pause, bevor die Besucher absaßen, sah Valleroy den gesamten Konflikt plötzlich in einem neuen Licht. Auf der einen Seite das auf Ideale und persönliche Treue begründete Tecton, auf der anderen die durch persönliche Habgier miteinander verbundenen Nichtgetrennten. Das Tecton schuf eine Gesellschaft von gegenseitig abhängigen Einheiten, während die Gesellschaft der Nichtgetrennten aus sich gegenseitig abstoßenden Einheiten zusammengesetzt war, Einheiten, die auseinander fallen würden, sollte die bindende Kraft schwanken.
    Dieser Augenblick wäre Andles Tod. Und das, versprach Valleroy stumm, sollte die zweite Rate des Todespreises von Feleho Ambrov Zeor sein!
    Das Aufblitzen von sprachlosem Haß, das sein Gelübde

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