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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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Ich würde mich meiner Einheit gern wieder anschließen, Sir.“
    Trotz der zunehmenden Pein in sich lächelte Klyd. „Du bist ein durch Patent ernannter Offizier in dieser Armee, Naztehr. Die Gefährten sind unser Elitekorps und unsere Geheimwaffe.“
    Valleroy spürte, daß seine Ohren bei dieser unkomplizierten Einwilligung rot wurden. Es kam ihm vor, als seien sie immer bereit gewesen, ihn aufzunehmen, aber er hatte die Sache, die er am meisten wollte, immer wieder von sich gewiesen: für etwas über sein eigenes kleines Leben hinaus leben … für etwas Bedeutsames.
    Es dauerte nicht lange, bis die Wache gewechselt und das Mittagessen ausgeteilt wurde. Nahe der Mitte der Außenwand seines Käfigs glitt ein Teil des Bodens zur Seite und machte ein vertieftes Abteil sichtbar. Hierin fand er einen zugedeckten Nachttopf, der stark nach Desinfektionsmittel roch, und einen mit warmem Essen behäuften Holzteller. Die Tasse und der Löffel waren ebenfalls hölzern und schmeckten durch das Desinfektionsmittel leicht bitter. Aber das Essen war gut und der Nachttopf willkommen.
    Nachdem Valleroy fertig war, stellte er das hölzerne Geschirr in das Fach zurück und wartete. Kein Käfig war ausbruchsicher. Er war entschlossen, die schwache Stelle in diesem hier zu finden. Die Stangen waren es nicht. Sie waren fest in Boden und Decke eingesetzt, und es gab kein Anzeichen von Rost, der die Konstruktion schwächte. Valleroy wußte nicht, wie sie dieses Kunststück fertigbrachten, aber es schien nicht wichtig. Wenn er nicht ausbrechen konnte, würde er sich einen anderen Weg einfallen lassen müssen, um hier herauszukommen.
    Das hieß, auf alles zu achten, ganz gleich wie unbedeutend es war. Eine Sache, die er bemerkt hatte, war, daß sie Klyd nur Brühe und Wasser gegeben hatten. Nicht weil sie ihn verhungern lassen wollten. Sie sahen einfach keinen Grund, einen Sime zu ernähren, der die Not hatte. Klyd auch nicht. Er rührte das Wasser kaum an, und an der Brühe schnupperte er nicht einmal. Für Valleroy bedeutete das, Klyd würde zu schwach zum Davonlaufen sein, falls sie eine Flucht bewerkstelligen konnten. Sie würden sich ein paar Pferde besorgen müssen.
    Seine Geduld machte sich später am Vormittag bezahlt. Er paßte sorgfältig auf, wie die Wache gewechselt wurde. Die Mittagsablösung benutzte einen Schlüssel, der den gleitenden Teil des Bodens verriegelte und die Seite des Faches öffnete, aus dem er das hölzerne Besteck herausholte. Jetzt wußte Valleroy, wie die Vorrichtung funktionierte, aber damit war er der Flucht nicht näher. Offenbar war es unmöglich, beide Türen gleichzeitig geöffnet zu halten. Dies konnte er testen, indem er bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit seine Tür aufzudrücken versuchte.
    Den Rest des Nachmittags verbrachte er mit der Untersuchung der Deckentür und der durchscheinenden Folien – es war dem Material, das die Kinder für ihre Treibhäuser verwendet hatten, sehr ähnlich. Es war auf Walzen gelagert und wurde wie ein Fenster-Rollo heruntergezogen. Am unteren Rand gab es eine Luftschlitz-Öffnung, die frische Luft hereinließ, und eine weitere entlang der Oberseite. Die warme Luft aus den Heizöffnungen machte die Käfige ziemlich erträglich, wenn nicht komfortabel.
    Die Zelle war groß genug, um Gymnastik zu erlauben. Eine Möglichkeit, die Stangen zu erklettern, gab es nicht. Sie waren zu dicht gesetzt, um selbst einer kleinen Person zu gestatten, ein Bein darum zu bekommen, und sie waren so glatt poliert, daß Hände abrutschten. Und sollte es ein Gefangener wirklich bis zur Decke hinauf schaffen, so befand sich die Falltür noch immer gute vier Fuß entfernt in der Mitte des Käfigs.
    Auch auf den Käfigen war ein Wächter stationiert. Jeder Flüchtige würde mit ihm ringen müssen, selbst in einer nebligen Nacht. Selyn-Felder waren für einen Sime genauso gut wie klare Sicht. Klyd konnte mit dem Wächter fertig werden, vorausgesetzt, er war in einer guten Verfassung. Aber der Kanal hatte den ganzen Tag damit verbracht, in der hintersten Ecke seines Käfigs zu liegen; seine Augen waren offen, doch er atmete mit einer erzwungenen Regelmäßigkeit. Es war eine unsichtbare, hoffnungslose Schlacht, die er austrug, doch eine entscheidende in Valleroys Krieg. Entkommen erschien ihm sinnlos, wenn er Klyd nicht nach Zeor und Aisha nicht zu Stacy zurückbringen konnte.
    Beim Abendessen entschied Valleroy, daß die einzige Möglichkeit, jemals wieder aus diesem Käfig

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