Das Haus Zeor
das Pflaster. Valleroy drehte sich herum und sah Klyd über den Hof auf sich zurennen … das unglaublich schnelle Heranstürmen eines Simes in Eile.
Der Kanal glitt neben der regungslosen Gestalt auf die Knie, Besorgnis in jeden Muskel seines Rückens geschrieben, und ein ersticktes Stöhnen entrang sich seinen empfindsamen Lippen.
Ungeachtet des verklumpten und gerinnenden Blutes nahm der Kanal die zerschnittenen Arme in seine Hände, sanft erforschten Tentakel die Wunden, bevor er fluchte. „Diese dreckigen, perversen Untermenschen! Feleho! Ich hätte dich nicht losschicken sollen. Es war mein Fehler … allein mein …“
Valleroy sah hilflos zu, wie Klyd über dem Körper zusammenbrach, die Tentakel noch um die Arme des Toten geschlungen, während ihn ein Weinkrampf von Kopf bis Fuß marterte. Selbst ein Kanal konnte die Toten nicht mehr lebendig machen.
Valleroy umrundete den Kanal und schloß das äußere Tor, indem er den Riegel mit einem widerhallenden Schlag vorlegte. Es verlieh ihm kein Gefühl der Sicherheit.
Er drehte sich gerade rechtzeitig genug wieder um und sah Klyd auf ein Abwasser-Gitter zustolpern, wo er sich keuchend erbrach. Valleroy dachte an das erste Mal, als er eine blutige Leiche gesehen hatte, und kam ihm zu Hilfe.
„Nein“, sagte Klyd und stemmte sich hoch. „Mir fehlt nichts.“
„Ich habe schon schlimmer zugerichtete Leichen gesehen“, sagte Valleroy.
„Ich auch, aber hast du nicht gesehen, was sie mit ihm gemacht haben?“
„Ein paar Arterien zerschnitten …“
„Arterien! Das hätte er überleben können. Aber die Seitlichen, die Selyn-Transfernerven …“ Er wandte sich ab, als wolle er sich wieder übergeben, doch er gewann rasch seine Beherrschung zurück. „Und sie behaupten, wir seien Perverse! Wenn ich jemals die Person in die Hände bekomme, die das getan hat …!“
„Andle“, sagte Valleroy, dem die Größe dieser Scheußlichkeit klarzuwerden begann.
„Was?“
„Andle, Feleho hat es gesagt. Seine letzten Worte waren … Sag Klyd … Hrel spioniert für Andle … Aisha bei Runzi.“
„Andle! Er steckt also dahinter! Ist dir klar, was dies bedeutet?“
„Daß Aisha bei Runzi ist … wer oder was auch immer Runzi ist.“
„Die Runzi-Menschenjäger“, sagte Klyd mit übertriebener Geduld, „werden von Andles Vetter angeführt. Wenn sie Aisha haben und wenn Andle herausfindet, wer sie ist … Er könnte sie dazu benutzen, um das Tecton zu zerschlagen, und ohne das Tecton, das uns verbindet … Nun, kein Haushalt kann allein bestehen!“
„Das Tecton ist die Zentralorganisation der Kanäle?“
„Mehr als das. Viel mehr. Aber es ist nur gerade eben noch legal. Wenn Andle beweisen kann, daß ich versucht habe, Aisha für Stacy zu finden … könnte er die Integrität sämtlicher Kanäle in Zweifel stellen – und die des Tecton.“
„So mächtig ist Andle?“
„An hoher Stelle in der Regierung. Er ist der Anführer der Anti-Tecton-Partei. Wenn Hrel für ihn spioniert hat, müssen wir davon ausgehen, daß Andle von meiner Suche nach Aisha weiß.“
„Vielleicht auch nicht.“
„Wenn nicht, warum wurde Feleho dann getötet? Ich habe ihn losgeschickt, um die Auswahl-Auktion von Iburan zu überprüfen, weil ich erfahren hatte, daß sie eine Sendung von Runzis Menschen Jägern erhalten haben … Und Runzis Menschenjäger treiben in der Nähe des Hanrahan-Passes ihr Unwesen.“
„Dann muß Feleho Aisha gefunden haben! Und sie haben ihn ermordet und ihn als Warnung nach Hause geschickt.“
„Das ist möglich.“ Er überlegte und sprach halb zu sich selbst. „Diese Peitsche ist von der Sorte, wie sie die Menschenjäger verwenden. Sie halten uns für Feiglinge, weil wir uns unbewaffnet bewegen. Es könnte sein, daß Feleho das Opfer eines gewöhnlichen Angriffs war. Oder sie könnten ihn gefangengenommen haben.“
„Wieviel konnte er ihnen verraten?“
„Nichts … außer daß ich das Mädchen haben wollte.“
„Das könnte genug sein …“
„Andle hat einen verdrehten Verstand. Er könnte denken, das Tecton wolle sie aus demselben Grunde wie er.“
„Wo ist Iburan? Wir müssen dorthin gehen.“
„Können wir nicht. Ich muß hierbleiben und mich um Hrel kümmern. Du kannst nicht ohne Plaketten reisen, und ich habe keine für dich.“
„Wenn Aisha dort ist, müssen wir aufbrechen. Es muß einen Weggeben.“
Klyd, der jetzt aufrecht stand, schüttelte den Kopf. „Ich kann so nicht denken. Hilf mir, den Leichnam
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