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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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das – Zeor. Es muß das Oberhaupt eines Haushalts sein, denn nur ein Oberhaupt kann ein für Stacy nützliches Informationsnetz bauen. Und es muß jemand sein, der zu den Gen-Behörden Kontakt hat. Ich kenne keinen anderen in dieser Position.“
    „Weil du also der einzige bist, der es kann, mußt du es tun? Das hört sich nicht sehr logisch an.“
    „Das ist es aber, wenn du zugibst, daß irgend jemand eine Brücke zwischen uns und ihnen schlagen muß.“
    Valleroy bemerkte nicht einmal, daß Klyd »zwischen uns und ihnen« statt »uns und euch« gesagt hatte. Er war noch immer nicht zufriedengestellt. „Wie kam es, daß du Stacy kennenlerntest?“
    Die Vögel waren schon längst in der Ferne verschwunden, aber Klyd starrte noch immer hinauf, als spiele sich vor dem Himmel ein Schauspiel ab. „Ich war unterwegs, um an Zeors Westgrenze den Baumbestand am Flußufer zu überprüfen. Wir waren der Meinung, er könnte für selektives Fällen geeignet sein. Ich bin allein geritten, da ich nicht vorhatte, den Besitz zu verlassen. Ich wollte gerade mein Lagerfeuer für die Nacht anzünden, als ein sehr erschöpfter Gen auf die Lichtung heraustaumelte … direkt in meine Arme. Er wurde von einem jungen Sime gejagt, der den Wechsel gerade hinter sich hatte und rasend war vor Not. Das war das erste Mal seit Generationen, daß der Flußtunnel benutzt wurde.“
    „Der Gen war Stacy?“
    „Und der junge Sime war Stacys Neffe. Der Junge hat sich Zeor angeschlossen, und Stacy und ich sind Freunde geworden.“
    „Dann muß ich ihm also begegnet sein, ohne etwas darüber zu wissen.“
    „Nein. Du van war ein Märtyrer des letzten Pogroms. Er hatte keine Kinder.“
    „Oh.“ Das war alles, was Valleroy dazu äußern konnte. Klyds Tonfall kündete von einer Tragödie, die tunlichst begraben blieb. Er sammelte seine Sachen ein. „Wir brechen jetzt besser auf.“
    Es war lange nach Sonnenuntergang, und die Pferde bliesen frostige Wolken, als sie das Halbweg-Haus erreichten, das der einzig sichere Ort war, die Nacht zu verbringen, wie Klyd behauptete.
    Das Gebäude war ein umgebautes Landhaus, offenbar über einem Vorkriegsgebälk wieder aufgebaut. Sie bezahlten die Stallgebühren für die Pferde und trotteten, das zusammengerollte Bettzeug in der Hand, durch die Vordertür.
    Drinnen hieß sie warme Luft willkommen. Der große Hauptraum erinnerte entfernt an den einer Schenke und verfügte über ein prasselndes Feuer, das auf einer Seite von einem steinernen Herd überdeckt war. Eine Handvoll anderer Reisender machten es sich in den vereinzelt stehenden gemütlichen Sesseln bequem, wärmten ihre Füße oder dösten. Eine gemütliche Couch, die einst aus rotem Plüsch gewesen sein mochte, war mit den Musterkoffern eines Vertreters überhäuft. In einer Ecke zog ein Kartenspiel mehrere Zuschauer an. Sie alle waren Simes, stellte Valleroy fest. Und sie alle betrachteten ihn mit jener federstählernen Wachsamkeit, die nur einem Sime zu eigen ist.
    Er rückte näher an Klyd heran, während der Kanal im Fremdenbuch unterschrieb, einen Zimmerschlüssel bekam und ein Ritual vollführte, das mit den Finanzen zu tun hatte. Es war das erste Mal, daß Valleroy Sime-Geld gesehen hatte, und er wurde sich dessen bewußt, daß er keines hatte.
    Als er Klyd die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf folgte, zuckte er mit den Schultern. Wenn die Blicke von den Simes im Raum etwas zu bedeuten hatten – besonders die des Vertreters –, dann wußte Valleroy, daß er ohne Klyd nicht mehr lange genug leben würde, um noch welches zu benötigen.
    Während sie auspackten, betrachtete Valleroy den Raum. Er war schäbig und abgenutzt, aber sauber. Ein kleines Gemälde von einem Sonnenuntergang an einer Wand sah aus, als sei es von einem Kind gemalt. Es gab einen Sessel, klumpig und mit zerbrochenen Federn, und ein einzelnes, durchhängendes Bett.
    „Ich denke, ich werde den Fußboden vorziehen“, sagte Valleroy und wählte eine Stelle aus.
    „Oh nein! Was ist, falls »zufällig« das Zimmermädchen hereinkommt? Das sprengt die Deckung bis hinauf zum Mond! Der Reise-Gefährte eines Kanals schläft immer im gleichen Bett, ißt am gleichen Tisch und bleibt in Armesreichweite des Kanals.“
    „Warum? Ich soll doch ein Mensch sein, stimmt’s?“
    „Es geht um den Eindruck. Die Haushalte versuchen, den Gedanken zu verkaufen, daß sich ein Sime mit einem Gen verbinden kann, ohne zu töten. Du mußt sie durch konkrete Handlungen davon überzeugen, daß du keine

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