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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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darin, hübsche Mädchen und kräftige, gutaussehende Männer (lauter Simes), in farbige, aber nicht beengende Kleidungsstücke gehüllt, zu skizzieren.
    Die einzige Schwierigkeit, auf die er dabei stieß, war die Haltung der Tentakel. Eine Zeitlang befürchtete er, irgend jemand würde bemerken, daß er zwar sehr erfahren darin war, Gens zu zeichnen, nicht jedoch Simes, und daher zerriß er alle falschen Anfänge.
    Aber niemand blieb ohne Einladung stehen, um über seine Schulter zu blicken. Sie waren alle viel zu beschäftigt, von Raum zu Raum zu eilen, sich an- und auszuziehen oder Ständer mit exotischer Kleidung von einem Ort zum anderen zu schleppen. Wenn er eine wirklich zufriedenstellende Skizze zustande brachte, sorgte das atemlose Staunen echter Anerkennung dafür, daß er sich zuversichtlicher fühlte.
    Nach ein paar Stunden begann er, es zu genießen. Er ließ sich das Abendessen bringen, damit er auch jetzt, nachdem alle anderen gegangen waren, an seinen Skizzen weiterarbeiten konnte. Es fiel ihm schwer, sich vorzustellen, wie vier Tage überhaupt genügen konnten. Aber als er fragte, wurde ihm gesagt, daß ein Teil des Kataloges von geringeren Talenten gefertigt worden sei, während ein anderer Teil vom Fotografen abgelichtet werde. Irgendwie bekam er den Eindruck, daß diese erhabene Persönlichkeit beträchtlich hinter dem Künstler rangierte. Aber er war zu beschäftigt, auch nur daran zu denken, sich mit Fotografie abzugeben.
    Als eines der führenden Modehäuser mit angegliederter Schneiderei, brachte Imil eine Kollektion von Elitekonfektion für alle Gelegenheiten heraus. In der kurzen Zeit, die Valleroy hier arbeitete, sah er mehr verschiedene Trachten, als er in seinem ganzen bisherigen Leben gesehen hatte. Viele von ihnen waren raffiniert zugeschnitten und fußten auf Zeors Arensti-Gewinnern vergangener Jahre. Viel von dem verwendeten Stoff, entdeckte Valleroy, stammte in Wirklichkeit aus Zeors Webereien.
    Am nächsten Tag war ein gelegentlicher Blickkontakt in den Korridoren oder durch offene Türen hindurch alles, was Valleroy die Anwesenheit von Klyd zu Bewußtsein brachte. Ein paar Minuten lang hörte er zu, wie der Kanal vor einem gebannten Publikum von Erwachsenen, die sich im großen Hörsaal der Schule versammelt hatten, einen Vortrag hielt. Alles, was Valleroy mitbekommen hatte, war, daß Klyd dafür plädierte, das Tecton solle einen neuen Haushalt gründen, der ausschließlich als Schule für Kanäle fungierte. Er sollte von Beiträgen aus allen Haushalten getragen werden, so daß sie keinen Ackerbau betreiben müßten. Der Haupteinwand schien zu lauten, daß solch eine Konzentration von Kanälen zu verwundbar wäre, besonders dann, wenn sie von anzuliefernder Versorgung abhängig wäre.
    Ein anderes Mal sah Valleroy Klyd auf dem Boden des Klassenzimmers sitzend, umgeben von einer Gruppe sehr junger Simes. Er lehrte sie, das Shiltpron zu spielen – eine Anordnung von Stäben, von umständlich verschlungenen Tentakeln gehalten und dann gegeneinander geschüttelt, um harmonische Summtöne hervorzurufen, die durch die Berührung eines Tentakels gedämpft wurden. Es war eine komplizierte Übung.
    Valleroy schaute ein paar Minuten lang zu, aber die Klasse war so in Anspruch genommen, daß er auf Zehenspitzen davonschlich, ohne sie zu stören. Er machte sich wieder an die Arbeit, froh, daß sich Klyd gut unterhielt.
    Am späten Nachmittag des dritten Tages war Valleroy total erschöpft, körperlich und emotional. Nie hatte er so hart an so vielen verschiedenen Projekten gearbeitet. Als die Modelle für diesen Tag Schluß machten, entschied er, daß er selbst ebenfalls eine Pause brauchte. Er warf seine Holzkohle beiseite und schlenderte in die Korridore hinaus.
    In der Ferne konnte er Imils Schulorchester üben hören. Er kam an der Schulaula vorbei, in der sich die Tanzklassen mit Gymnastik-Übungen auf einen Auftritt vorbereiteten. Gleichzeitig war eine Chorgruppe damit beschäftigt, aus einem Schrank hinter der Bühne verschieden große Kleider auszusortieren. Drei Schüler gingen vorbei und trugen eine bemalte Leiter und einen Eimer Plakatfarbe. Ein Hauch von bevorstehenden Festlichkeiten lag in der Luft.
    Es war spät am nächsten Tag, als er erfuhr, daß die Feier zu Ehren der Einrichtung eines Tochterhaushalts durch den Haushalt Frihill stattfand. Einer der höchsten Gefährten Frihills, welcher der Gefährte des neuen Haushaltsoberhauptes werden sollte, würde Imil auf einer

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