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Das Haus Zeor

Das Haus Zeor

Titel: Das Haus Zeor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacqueline Lichtenberg
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… wieviel pro Tag?“
    Nashmar überlegte, wobei er sie der Reihe nach prüfend anblickte, dann nannte er eine Zahl.
    „Im Verlauf eines Monats summiert sich das zu einer ganzen Menge. Vielleicht könnten sie vor einen Pflug gespannt werden oder etwas in dieser Art?“
    „Pferde sind leistungsfähiger.“
    „Hmmm“, machte Valleroy und sah Grenel nachdenklich an. „Wie hoch, sagten Sie, ist die Kopfsteuer für sie?“
    „Die drei zusammen kommen auf ungefähr fünfhundert im Monat.“
    „Und das zusätzlich zu Zimmer, Verpflegung, Kleidung und Nebenkosten, nicht wahr?“
    Nashmar nickte.
    Valleroy sah Klyd an. „Ich bezweifle, daß Zeor einen solchen Verlust auffangen könnte. Es gibt eine Menge anderer Gens, die bereit sind, für ihren Unterhalt zu arbeiten. Ich würde raten, daß ihr euch dieser Schnorrer so bald wie möglich entledigt.“
    Grenel konnte es nicht länger ertragen. „Schnorrer? Schnorrer sind wir?“
    Grenel würgte seinen Ärger hinunter, und Valleroy trat dicht an die Tür heran, ergriff die Stangen und stand ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüber. „Ja, Schnorrer! Wo wärt ihr jetzt, wenn der Sectuib Farris dem Sectuib Nashmar nicht geholfen hätte, Narvoon euretwegen zu überbieten?“ Valleroy fuhr damit fort, ihnen in anschaulichen Einzelheiten zu erzählen, was exakt ihr Schicksal gewesen wäre. Er ging von einer Tür zur anderen und schmückte seinen Bericht in so eindrucksvoller Sprache wie nur möglich aus.
    Die drei Brüder, ungeschlachte Exemplare rauher Männlichkeit, abgehärtet von einem Leben an der Grenze, standen in völliger Verblüffung erstarrt. Das Schweigen der Gefangenen stachelte Valleroy nur zu neuer Leidenschaft an, als er fortfuhr, die wirtschaftliche Grenzsituation der Haushalte zu beschreiben, wie sie sich bemühten, trotz der Sime-Gesetze noch einen und dann noch einen Gen zu retten.
    „Und nachdem sie soviel für euch getan haben“, endete Valleroy, „zahlt ihr es ihnen nur mit Beleidigungen zurück! Nun, ich arbeite für meinen Unterhalt, und ich will nicht arbeiten, um damit einen Schmarotzer zu unterstützen!“
    Grenel spuckte aus. „Und ich will keinen Überläufer unterstützen!“
    „Halt den Mund, Grenel“, sagte Vrian. „Kein Überläufer nennt mich einen Schnorrer und kommt ungestraft davon!“
    Valleroy fuhr ihn an. „Ein Schnorrer nimmt, aber er gibt niemals. Ihr habt eine verdammte Menge von Imil genommen – und was habt ihr gegeben?“
    „Ich habe nichts, deshalb erbitte ich nichts. Ich bin kein Schnorrer.“
    „Du hast viel. Du hast soviel zu geben, daß dich der Sectuib Nashmar mit Stäben und Schlössern schützen muß, damit es niemand von dir stiehlt. Du bist nicht nur ein Schnorrer, du bist auch ein selbstsüchtiger Geizhals und hortest Schätze, die für dich wertlos sind, nur damit sie niemand bekommt, der sie gebrauchen kann.“
    „Ein Hamsterer bin ich? Was bildest du dir ein, du magerer Zwerg …“
    „Du willst es mir zeigen? Dann komm, laß uns sehen, daß du deine Schulden bezahlst, Geizhals!“
    Vrian packte die Stäbe, daß seine Knöchel weiß hervortraten, und starrte Valleroy an. In der rauhen Welt des Wiederaufbaus schätzten die Gens nur die Bereitschaft und die Fähigkeit eines Menschen, für sich selbst zu bezahlen – in genau dieser Reihenfolge. Es gab keine tödlichere Beleidigung als ‚Geizhals’ – einer, der in der Lage, jedoch nicht bereit war zu bezahlen.
    Die beiden Gens sahen einander an, die Augen in gegenseitigem Abscheu zu Schlitzen verzerrt. Vrian wußte, daß die Münze, in der er würde bezahlen müssen, Selyn war, selbst wenn er das Wort dafür nicht kannte. Valleroy wußte, daß Vrian es wußte.
    Sehr leise hauchte Valleroy: „Du hast Angst. Du hast Angst, dir könnte schlecht werden.“
    Vrian paßte sich seinem Tonfall an. „Ich werde dir zeigen, wer Angst hat!“
    „Also komm hier heraus und spende dem Sectuib Nashmar. Ich werde es glauben, wenn ich es sehe.“
    „Du zuerst“, sagte Vrian kalt.
    „Ich habe schon. Ich habe ein so niedriges Potential, daß sie auf mich nicht einmal reagieren. Siehst du?“ Er ging ein paar Schritte und legte eine Hand auf Klyds entblößten Unterarm.
    Grenel sagte: „Alles, was ich sehe, ist ein Überläufer-Feigling, durch Immunitäts-Versprechungen gekauft.“
    „Wenn ich etwas tun kann, wovor du Angst hast, wer ist dann der Feigling?“
    Vrian sagte: „Wir haben keine Angst zu sterben!“
    „Nein“, sagte Valleroy, „ihr habt Angst zu

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