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Das Hausbuch der Legenden

Das Hausbuch der Legenden

Titel: Das Hausbuch der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Adolf Narciss
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Lumimuut (27) steht als Beispiel für die ursprungsnahen Geschichten eines
    Südseevolkes. Die buddhistischen Legenden (31 – 46 und 49) geben gleichnishafte Anweisungen zu einem vollkommenen Leben im Sinne der Lehren des Buddha.
    Vier indische Legenden (58 – 65) stammen aus der
    Überlieferung der Shivaiten, einer der zahlreichen Sekten des Hinduismus oder Brahmanismus. Die Mönche und frei
    herumziehenden Asketen genießen bei der Bevölkerung oft hohes Ansehen. Vielfach werden ihnen magische Kräfte zugeschrieben. Bei den Südseeinsulanern (66), den Indianern Mittel- und Nordamerikas (67 – 73) gibt es keine Heiligen.
    Ihre Schöpfungs- und Kultlegenden sind erst sehr spät aufgezeichnet worden, und es ist nicht eindeutig festzustellen, inwieweit sie ursprünglich »echt« sind. Das gilt auch für die erste afrikanische Legende (74). Maui (66), der Stammvater der Maori auf Neuseeland, ist die Zentralfigur eines alten Mythos, von der zahlreiche Geschichten erzählt werden. Bei den Siouxindianern (70) begegnen wir wieder den Schamanen.
    Die beiden afrikanischen Legenden (78 – 79) sind bewußt in der einfachen Sprache wiedergegeben worden, in der sie aufgezeichnet wurden. Als Beispiele aus der Welt der griechisch-römischen Götter, die ihre Lieblinge unter den Menschen gern mit übermenschlichen, magischen Kräften beschenkten und belohnten, sie aus der Masse hoben und in die Nähe der Unsterblichkeit entrückten, stehen hier die ergreifende, schöne Geschichte von Philemon und Baucis (80), die Ovid in seinen Metamorphosen erzählt, und die späte römische Legende von dem Mädchen Sosipatra (86).
    Arabien, das Land der kühnen Seefahrer und
    Karawanenführer, war schon vor Zeiten das Sammelbecken für ein »Meer« von Legenden, Märchen, Fabeln und Schwänken aus aller Welt. Die arabischen Kaufherren drangen über Indien bis nach China vor, die Einflußsphäre des Islams reichte später, in der Zeit der größten Ausdehnung, von den Pyrenäen bis weit in den Fernen Osten. Im Namen Allahs werden Legenden erzählt, als Gleichnisse, zur Erbauung, zur Belehrung, zum Nutzen aller, die sie hören (92 – 107).
    Muhammed verkündet keine neuen Glaubensinhalte. Die im Koran festgelegte Lehre vereinigt verschiedenartige Elemente der alten semitischen, der jüdischen und der christlichen Verkündigungen. Deshalb kehren in den islamischen Legenden häufig die Gestalten wieder, die uns aus der biblischen Geschichte bekannt sind (107 – 125). Als Beispiel für die zahlreichen Legenden, die im Alten Testament zu finden sind, steht hier die Geschichte von Tobias und Sarah (125). Die ergiebigsten Quellen für die frühen Marien-, Jesus- und Apostellegenden (135 – 196) sind die Apokryphen zum Neuen Testament, die Akten der Apostel und das arabische
    Kindheitsevangelium. Es wurden nur einige wenige spätere Legenden eingestreut, die dem Thema nach hierher gehören: die Marienlegende aus Südslawien (141), zwei Jesuslegenden (149, 153) und drei Petruslegenden (175, 179, 185). Zwei weitere Marienlegenden (306 – 309) stehen in dem Abschnitt Mirakellegenden. Maria Magdalena und Thekla (202, 208) lebten noch in der Zeit der Apostel. Der Legendenkranz um Maria Magdalena ist viel später entstanden. Vinzenz von Beauvais schrieb sein »Speculum historiale« um die Mitte des 13. Jahrhunderts, Jacobus de Voragine die »Legenda aurea«
    etwa zwanzig Jahre später. Sie ist eine der Quellen des unbekannten Ordensritters aus Preußen, der gegen Ende des Jahrhunderts das »Passional« aufzeichnete. Wir werden diesen drei bedeutenden Sammlungen bei den Legenden der Märtyrer noch öfter begegnen. Auch die Legende von Barlaam und Joasaph (197) ist über Vinzenz von Beauvais und Jacobus de Voragine im Abendland verbreitet worden. Es handelt sich hier um die Verwandlung einer Geschichte aus dem Leben
    Buddhas in eine christliche Legende, die wahrscheinlich im 6.
    Jahrhundert nach Christus in Afghanistan zum ersten Male erzählt wurde.
    Im ausgehenden 4. Jahrhundert nach Christus wanderte der Bischof Palladius aus Helenopolis (in Bithynien) in Ägypten, von Kloster zu Kloster. Er zeichnete im »Lausiakon« auf (214
    – 232), was er über die Männer und Frauen erfahren konnte, die der Welt den Rücken kehrten, die einzeln oder in großen Klöstern beteten, arbeiteten und sich kasteiten. Einen Teil der ersten christlichen Asketen lernte er noch persönlich kennen.
    Nüchterne Wirklichkeit und das Wunderbare, wahre Erlebnisse und Märchen

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