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Das Hausbuch der Legenden

Das Hausbuch der Legenden

Titel: Das Hausbuch der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Adolf Narciss
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Strafen eingebracht. Übel zugerichtet erschien Simon vor dem Haus des Narcissus und forderte Petrus heraus.
    Der Apostel zeigte sich ihm aber nicht, sondern ließ ihm nur sagen, daß er bald die Strafe für alle seine Schandtaten erleiden müsse.
    In diesen Tagen geschahen durch Petrus noch viele
    wunderbare Heilungen. Schließlich kam es auf dem Forum von Rom zwischen Petrus und Simon zu einem öffentlichen Streit, zu dem alle Präfekten, die Senatoren und viele Staatsbeamte erschienen. Dazu sammelte sich viel Volk, Gläubige und Ungläubige, Brüder des Apostels und Anhänger des Simon.
    Als Petrus den Platz betrat, riefen ihm die Herren zu: »Nun zeige uns, Petrus, wer dein Gott ist! Zeige uns, welche Macht dir Zuversicht verleiht! Denk nicht von vornherein übel von uns Römern! Wir lieben unsere Götter. Zeigt uns beide, was ihr könnt, damit wir endlich erfahren, wem wir in Wahrheit glauben sollen!« Auch Simon erschien, aber er war nicht mehr zuversichtlich. Petrus schwieg lange. Weil ihm aber Christus im Traum erschienen war und ihn aufgefordert hatte, diesen öffentlichen Streit durchzustehen, rief er den Römern zu, er sei bereit, die Herausforderung anzunehmen. Der lebendige Gott werde die Wahrheit seines Glaubens bestätigen. Simon verschweige, daß Petrus ihn schon in Judäa als Betrüger entlarvt habe, er verschweige, daß er vor ihm nach Rom geflohen sei in der Hoffnung, sich hier leichter verbergen zu können. Simon habe ihn einmal in Jerusalem flehentlich gebeten, die Macht zu heilen, an ihn weiterzugeben, und ihm dafür viel Geld geboten. Simon habe ihn dann verflucht, weil er sich geweigert habe, ihm die Hand aufzulegen. Nun werde der lebendige Gott Simon überwältigen. Der Magier möge in diesem ungleichen Kampf alle seine Künste entfalten. Bleibe Simon überlegen, dann sollten sie alles vergessen, was er, Petrus, gegen ihn gesagt habe. Da rief Simon: »Du wagst es, von Jesus, dem Nazarener zu reden, von dem
    Zimmermannssohn, der selbst ein Zimmermann aus Judäa war? Höre Petrus, du stehst jetzt vor den Römern! Die Römer aber haben Verstand, sie sind keine Toren, die sich leicht betören lassen!« Nach diesen Worten wandte er sich an die ganze Versammlung und fuhr fort: »Römische Männer! Wird Gott geboren? Wird Gott gekreuzigt? Wer einen Herrn hat, kann selbst kein Gott sein!«
    Viele spendeten ihm Beifall. Da erwiderte ihm Petrus:
    »Verflucht seien deine Worte gegen Christus! Du wagst es, den Sohn Gottes zu schmähen und herabzusetzen? Kennst du nicht die zahllosen Worte der Propheten, die ihn als Sohn Gottes ausweisen? ›Ein Stein ist losgehauen worden, nicht von Menschenhänden, und zerschmettert alle Reiche‹, ein
    ›auserwählter und köstlicher Stein‹. Aber ich will euch jetzt keine Prophetenworte auslegen. He, Simon, wie wäre es mit einem deiner betrügerischen Wunder? Fange an, damit ich allen mit Hilfe meines Herrn zeigen kann, daß du ein Lügner und ein Scharlatan bist!« Simon erwiderte darauf mit frecher Miene: »Wenn es der Herr Präfekt erlaubt, werde ich euch die Sache nicht leicht machen.« Der Präfekt wollte seine Langmut und seinen Gerechtigkeitssinn beweisen und ließ einen seiner persönlichen Pfleglinge kommen. Er forderte Simon auf, den Knaben zu töten, Petrus aber, ihn wieder ins Leben
    zurückzurufen. Dem Volk aber rief er zu: »An euch ist es jetzt, zu urteilen, wer von den beiden Gott wohlgefällig ist, der, welcher tötet, oder der, welcher lebendig macht!« Simon stand vor dem Knaben. Er redete ihm ins Ohr. Der Knabe
    verstummte und starb. In diesem Augenblick ließ eine Witwe den Leichnam ihres Sohnes vor Petrus niederlegen und rief:
    »Petrus, Knecht Gottes, mein Sohn ist gestorben, der einzige Sohn, den ich hatte!« Sie raufte ihre Haare und zerkratzte sich das Gesicht. Petrus aber streckte die Hände aus und bat den Vater, den Sohn der alten Frau zu erwecken. Dann sprach er:
    »Ich sage dir, Jüngling, stehe auf und diene deiner Mutter, so lange du ihr von Nutzen bist! Später wirst du zu Höherem berufen werden. Du wirst mir als Diakon und Bischof zur Seite stehen.« Und der Tote erhob sich. Das Volk verstummte vor Staunen. Dann brach der Jubel los, und die Menge schrie: »Es ist nur ein Gott, der Gott des Petrus!« Der Präfekt wandte sich aber nun an Petrus und sagte, er habe den Knaben im
    Vertrauen auf seinen Herrn durch Simon töten lassen, er habe ihn nicht verschont, obwohl er ein Liebling des Kaisers sei.
    Der Apostel erwiderte, Gott

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