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Das Hausbuch der Legenden

Das Hausbuch der Legenden

Titel: Das Hausbuch der Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georg Adolf Narciss
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erschrak der Kaiser und fragte weiter: »Dieser Christus soll also der König über alle Weltalter sein und alle anderen Reiche vernichten?« Patroklus aber antwortete darauf: »Ja, so ist es!
    Er wird alle Königreiche unter dem Himmel vernichten, er allein wird herrschen in alle Ewigkeit, neben seinem Königreich wird kein anderes Reich bestehen!« Da schlug Nero dem Pagen ins Gesicht und sagte: »Patroklus, streitest auch du für diesen König?« Und der Knabe antwortete dem Kaiser: »Ja! Er hat mich ja auch von den Toten erweckt.« Da traten Barsabas, Justus der Breitfüßige, Orion der Kappadozier und Festus der Galater vor, die Vertrauten des Kaisers, und erklärten: »Auch wir streiten für diesen König aller Weltalter!«
    Der Kaiser aber ließ diese Männer, die er doch lieb hatte, fesseln und grausam foltern. Dann gab er den Befehl, alle Soldaten des großen Königs aufzuspüren und zu töten. Mit der großen Menge der Gefangenen wurde dem Kaiser auch Paulus vorgeführt. Alle diese gefesselten Männer blickten zu dem Apostel auf. Daran erkannte Nero, daß er ihr Anführer war, und er sagte zu ihm: »Du also bist der Mann des großen Königs, gefesselt und ganz in meiner Gewalt! Wie kommst du dazu, heimlich in das Herrschaftsgebiet der Römer
    einzudringen und Soldaten anzuwerben?« Paulus aber
    antwortete ohne Furcht vor allem Volk: »Kaiser! Wir werben die Soldaten Christi nicht nur in deinem Reich an, sondern in der ganzen Welt. Wir haben den Befehl, niemanden
    auszuschließen, der für unseren König streiten will. Auch dich werden weder Macht noch Reichtum und aller Glanz retten, wenn du dich ihm nicht unterwirfst und für ihn streitest. Denn der Tag wird kommen, an dem er die Welt mit Feuer
    vernichtet.« Als Nero das hörte, befahl er, alle Gefangenen zu verbrennen; Paulus aber sollte nach dem Gesetz der Römer als ihr Anführer enthauptet werden. Paulus verkündete das Wort Gottes auch im Gefängnis weiter. Er predigte vor dem Präfekten Longus und dem Zenturio Zestus, die dort das Kommando führten. Der Böse aber ließ indessen durch Nero zahllose Christen ohne Richterspruch töten. Schließlich sammelten sich viele Römer vor dem Palast des Kaisers und riefen: »Es ist genug, Kaiser! Diese Menschen gehören doch auch zu unserem Volk! Du schwächst die Kraft der Römer, wenn du sie in Massen hinrichten läßt!« Da befahl der Kaiser, daß niemand einen Christen anrühren dürfe, dessen Fall nicht genau untersucht war. Auch Paulus wurde noch einmal
    vorgeführt. Nero blieb aber bei seinem Urteil und befahl ihn zu enthaupten. Da sprach Paulus: »Kaiser, ich streite für meinen König nicht nur in der kurzen Zeit meines irdischen Lebens.
    Laß mich enthaupten! Ich werde wieder aufstehen und dir beweisen, daß ich auch dann noch für meinen Herrn Jesus Christus lebe, der kommen wird, die ganze Welt zu richten!«
    An der Richtstätte aber fragten Longus und Zestus den Apostel: »Woher habt ihr Christen diesen Glauben an euren König, den ihr nicht verleugnet, auch wenn es das Leben kostet?« Paulus aber erklärte ihnen das Wort Gottes und sagte:
    »Gebt euren Irrglauben auf und laßt euch retten vor dem Feuer, das über die ganze Erde kommen wird! Wir Christen streiten nicht für einen König von dieser Welt; wir streiten für den lebendigen Gott, der vom Himmel kommen wird, um über diese sündige Welt zu Gericht zu sitzen. Wohl allen Menschen, die an ihn glauben. Sie werden ewig leben, wenn er die Erde verbrennt, um sie zu reinigen.« Da baten ihn die beiden: »Hilf uns! Wir werden dich dann auch freilassen.« Paulus aber erwiderte: »Ich bin kein Überläufer Christi. Ich gehorche als Soldat dem Gesetz des lebendigen Gottes. Ich würde euer Angebot annehmen, wenn ich wüßte, daß ich für immer sterbe.
    Ich lebe aber für Gott, und ich liebe mich selbst. Darum gehe ich ein zum Herrn, um einst mit ihm in der ganzen Herrlichkeit seines Vaters wiederzukommen.« Da klagten Longus und Zestus: »Wie aber sollen wir leben, wenn du enthauptet bist?«
    Während sie so redeten, kamen Beauftragte des Kaisers, um festzustellen, ob Paulus schon enthauptet sei. Paulus rief ihnen aber zu: »Glaubet an den lebendigen Gott, der mich und alle, die an ihn glauben, von den Toten erwecken wird!« Die beiden Männer antworteten nur: »Jetzt müssen wir erst Nero Bericht erstatten. Wenn du aber gestorben und auferstanden bist, dann wollen wir an deinen Gott glauben.« Longus und Zestus aber flehten Paulus immer

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